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Das Istikhara-Gebet

20-09-2024

Frage 11981

Ich möchte mehr über das Istikhara-Gebet erfahren. Was rezitiere und was für Bittgebete spreche ich, wie viele Gebetseinheiten sind es, und welche Belohnung gibt es dafür? Wird das Gebet gemäß der Hanbali-, Shafi’i- und Hanafi-Rechtschulen auf die gleiche Weise durchgeführt?

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Das Istikhara-Gebet ist eine Sunna, die der Prophet – Allahs Segen und Frieden auf ihm – festgelegt hat, für jemanden, der etwas tun möchte, aber darin unentschlossen ist. Das Thema des Istikhara-Gebets wird anhand von acht Punkten behandelt:

  1. Definition
  2. Urteil
  3. Weisheit der Einführung
  4. Grund
  5. Wann beginnt man mit Istikhara?
  6. Beratung vor Istikhara
  7. Was wird im Istikhara-Gebet rezitiert?
  8. Wann wird das Bittgebet gesprochen?

Erstens: Die Definition von Al-Istikhara

Istikhara bedeutet sprachlich: Das Bitten um die beste Wahl in einer Sache. Man sagt: „Bitte Allah um die beste Wahl, und Er wird sie dir geben.”

Terminologisch/Fachbegrifflich: Das Bitten um die beste Wahl. Das heißt, das Bitten um die Lenkung der Entschlossenheit hin zu dem, was bei Allah das Beste und Vorzüglichste ist, durch das Gebet oder das spezielle Bittgebet für Istikhara.

Zweitens: Das Urteil über Istikhara

Die Gelehrten sind sich einig, dass das Istikhara-Gebet eine Sunna ist. Der Beweis für seine Gesetzmäßigkeit ist das, was von Al-Bukhari über Jabir – möge Allah mit ihm zufrieden sein – überliefert wurde. Er sagte: „Der Gesandte Allahs – Allahs Segen und Frieden auf ihm – lehrte uns das Istikhara-Gebet in allen Angelegenheiten, so wie er uns eine Surah aus dem Quran lehrte. Er sagte: ‘Wenn einer von euch eine Angelegenheit plant, soll er zwei Gebetseinheiten außerhalb des Pflichtgebets beten und dann sagen:

„Allahumma inni astakhiruka bi’ilmika, wa astaqdiruka biqudratika, wa as’aluka min fadlika al-‘azim, fa-innaka taqdiru wa-la aqdiru, wa-ta’lamu wa-la a’lamu, wa-anta ‘allam al-ghuyub. Allahumma in kunta ta’lam anna hadha al-amr khayrun li fi dini wa-ma’ashi wa-‘aqibati amri (oder: ‘ajili amri wa-ajilihi), faqdurhu li wa-yassirhu li thumma barik li fihi. Wa-in kunta ta’lam anna hadha al-amr sharrun li fi dini wa-ma’ashi wa-‘aqibati amri (oder: ‘ajili amri wa-ajilihi), fasrifhu ‘anni wasrifni ‘anhu, waqdur li al-khayra haythu kan thumma ardini bihi. Und dann soll er seine Angelegenheit benennen.”

Auf Deutsch: „O Allah, ich bitte Dich um die Eingebung der richtigen Entscheidung aufgrund Deines Wissens, und ich bitte Dich um Kraft (zur Durchführung des Vorhabens) durch Deine Macht, und ich bitte Dich um Deine unermessliche Gunst, denn Du hast die Macht (dazu) und ich nicht, und Du weißt (alles), und ich weiß nicht(s), und Du bist der Kenner des Verborgenen. O Allah! Wenn Du weißt, dass diese Angelegenheit (hier benennt man dann die Sache) gut ist für mich ist, für meinen Glauben, für meine Lebensführung und für mein Ende, so bestimme sie mir und erleichtere sie mir, sie zu erreichen! Und gib mir dann Deinen Segen dazu! O Allah, weißt Du aber, dass diese Angelegenheit (hier benennt man die Sache erneut) schlecht ist, für mich, für meinen Glauben, für meine Lebensführung und für mein Ende, dann wende sie von mir ab und halte mich von ihr fern! Bestimme mir Gutes, wo auch immer dies sei, und mache mich dann zufrieden damit!“

Überliefert von Al-Bukhari an mehreren Stellen in seinem Sahih-Werk (1166). In einigen Versionen heißt es: “Thumma ardini bihi.”

Drittens: Die Weisheit der Einführung

Die Weisheit der Einführung des Istikhara-Gebets liegt im Ergeben in den Willen Allahs, im Verlassen der eigenen Macht und Stärke und im Zufluchtnehmen zu Ihm, erhaben ist Er. Dies dient dazu, das Gute sowohl in dieser Welt als auch im Jenseits zu vereinen. Dafür ist es notwendig, an die Tür des Königs – gepriesen und erhaben sei Er – zu klopfen, und es gibt nichts Wirksameres dafür als das Gebet und das Bittgebet, aufgrund dessen, was darin an Erhöhung Allahs, Lobpreisung und Bedürftigkeit zu Ihm, sowohl in Wort als auch Tat, enthalten ist. Nach dem Istikhara-Gebet geht man dem nach, wozu das Herz sich hingezogen fühlt.

Viertens: Grund für Istikhara

Der Grund (für die Durchführung von Istikhara): Die vier Rechtsschulen sind sich einig, dass Istikhara in Angelegenheiten durchgeführt wird, bei denen der Diener nicht weiß, was das Richtige ist. Bei Dingen, deren Gutheit oder Schlechtigkeit bekannt ist, wie bei den gottesdienstlichen Handlungen, wohltätigen Taten, Sünden und Verboten, gibt es keine Notwendigkeit für Istikhara, außer wenn es um die Festlegung einer bestimmten Zeit geht, wie zum Beispiel bei der Hajj in einem bestimmten Jahr wegen der Möglichkeit von Feinden oder (bestimmten) Versuchungen, oder bei der Frage der Begleitung: Ob man mit einer bestimmten Person reisen soll oder nicht. Dementsprechend hat Istikhara keinen Platz bei Verpflichtungen, Verboten und Verpönten, sondern es wird bei empfohlenen und erlaubten Handlungen angewendet. Istikhara bei einer empfohlenen Handlung bezieht sich nicht auf die Handlung selbst, da sie erwünscht ist, sondern darauf, wenn zwei Angelegenheiten im Widerspruch stehen: Welche soll zuerst angegangen werden oder auf welche soll man sich beschränken? Bei erlaubten Handlungen wird Istikhara für die Handlung selbst angewendet.

Fünftens: Wann beginnt man mit Istikhara?

Es ist notwendig, dass der Betende einen klaren Geist hat und nicht schon auf eine bestimmte Sache festgelegt ist. Die Aussage des Propheten – Allahs Segen und Frieden auf ihm – im Hadith „wenn einer von euch etwas plant” deutet darauf hin, dass Istikhara zu dem Zeitpunkt durchgeführt wird, wenn die Angelegenheit das Herz erstmals bewegt. Durch den Segen des Gebets und des Bittgebets wird ihm dann das Gute klar. Im Gegensatz dazu, wenn die Angelegenheit bereits fest in ihm verankert ist und seine Entschlossenheit und sein Wille stark sind, könnte er eine Neigung und Vorliebe dafür entwickeln, sodass er fürchten muss, dass ihm die richtige Führung aufgrund seiner Neigung verborgen bleibt. Es ist auch möglich, dass mit „Planen” Entschlossenheit gemeint ist, weil ein flüchtiger Gedanke nicht beständig ist und man nur in einer Angelegenheit, die man ernsthaft umsetzen will, ohne Neigung bittet. Andernfalls, wenn man bei jedem flüchtigen Gedanken Istikhara durchführen würde, würde man auch für Dinge beten, die unbedeutend sind, und dies wäre eine Zeitverschwendung.

Sechstens: Beratung vor Istikhara

An-Nawawi sagte: „Es ist empfohlen, sich vor Istikhara mit jemandem zu beraten, von dem man weiß, dass er Ratschläge, Mitgefühl und Erfahrung hat und auf dessen Religiosität und Wissen man vertraut. Allah – erhaben ist Er – sagte: „Und berate dich mit ihnen in der Angelegenheit” (Al-Imran:159). Wenn man sich beraten hat und es sich als vorteilhaft herausstellt, dann sollte man Allah – erhaben ist Er – um Führung in dieser Sache bitten.“ Ibn Hajar Al-Haythami sagte: „Dies gilt sogar, wenn die Beratung dem Istikhara-Gebet vorangeht, denn das Vertrauen auf den Rat des Beraters ist stärker als auf das eigene Urteil, aufgrund der Neigungen und verdorbenen Gedanken, die oft das eigene Urteil beeinflussen. Wenn jedoch die Seele beruhigt und aufrichtig ist und ihre Absicht frei von eigenen Neigungen ist, dann sollte man das Istikhara-Gebet vorziehen.“

Siebtens: Das Rezitieren im Istikhara-Gebet

Es gibt drei Meinungen darüber, was im Istikhara-Gebet rezitiert werden soll:

  1. a) Die Hanafiten, Malikiten und Schafiiten sagen, es ist empfohlen (arab. Mustahab), in der ersten Gebetseinheit nach der Al-Fatiha Surah „Al-Kafirun” zu rezitieren und in der zweiten Gebetseinheit Surah „Al-Ikhlas”. An-Nawawi begründet dies damit, dass diese beiden Suren in einem Gebet angebracht sind, das aufrichtigen Wunsch, ehrliche Hingabe und das Zeigen von Hilflosigkeit ausdrücken soll. Sie erlauben auch, dass zusätzlich zu diesen Suren auch weitere (Verse) aus dem edlen Quran rezitiert werden können, die (ebenso) von der (göttlichen) Wahl handeln.
  2. b) Einige der Salaf empfanden es als angemessen, im Istikhara-Gebet zusätzlich auch folgende Verse zu rezitieren: In der ersten Gebetseinheit nach der Al-Fatiha: „Und dein Herr erschafft, was Er will, und wählt. Ihnen aber steht es nicht zu, zu wählen. Preis sei Allah! Erhaben ist Er über das, was sie (Ihm) beigesellen. (68) Und dein Herr weiß, was ihre Brüste verhehlen und was sie offenlegen. (69) Und Er ist Allah. Es gibt keinen Gott außer Ihm. (Alles) Lob gehört Ihm in der diesseitigen und in der jenseitigen Welt! Ihm gehört das Urteil, und zu Ihm werdet ihr zurückgebracht. (70) (Al-Qasas:68-70) Und in der zweiten Gebetseinheit die Aussage Allahs, erhaben ist Er „Weder für einen gläubigen Mann noch für eine gläubige Frau gibt es, wenn Allah und Sein Gesandter eine Angelegenheit entschieden haben, die Möglichkeit, in ihrer Angelegenheit zu wählen. Und wer sich Allah und Seinem Gesandten widersetzt, der befindet sich ja in deutlichem Irrtum.” (Al-Ahzab:36)
  3. c) Die Hanbaliten und einige andere Gelehrte haben keine bestimmten Rezitationen für das Istikhara-Gebet festgelegt.

Achtens: Zeitpunkt des Bittgebets im Istikhara-Gebet.

Die hanafitische, malikitische, schafiitische und hanbalitische Rechtsschulen sind sich einig, dass das Bittgebet nach dem Gebet selbst kommt, was mit dem authentischen Hadith des Gesandten Allahs – Allahs Segen und Frieden auf ihm – übereinstimmt. Siehe: Al-Mausu’ah Al-Fiqhiyyah, Band 3, Seite 241.

Shaikh Al-Islam sagte in Al-Fatawa Al-Kubra, Band 2, Seite 265: „Eine Angelegenheit bezüglich des Bittgebets des Istikhara-Gebets: Soll man es während des Gebets oder nach dem Taslim sprechen? Die Antwort: Es ist erlaubt, es. (bereits) während des Istikhara-Gebets zu sprechen, und auch in anderen Gebeten, sei es vor dem Taslim oder nach ihm. Das Bittgebet vor dem Taslim (zu sprechen) ist jedoch besser, da der Prophet – Allahs Segen und Frieden auf ihm – die meisten seiner Bittgebete vor dem Taslim sprach, und der Betende befindet sich (zu diesem Zeitpunkt) immer noch im Gebet, bevor er den Taslim vollendet hat – und dies ist besser.”

Und Allah weiß es am besten.

Gebet um richtige Eingebung (Istikhara)
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