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Das Eindringen von Wasser beim Istinja in die Harnröhre und sein anschließendes Austreten

24-10-2024

Frage 272976

Ich habe auf einer islamischen Website mehrere Fatawa gelesen, die besagen, dass das Wasser der Reinigung (arab. Istinja), wenn es in die Harnröhre eindringt und dann herauskommt, als unrein betrachtet wird und die Gebetswaschung (arab. Wudu) ungültig macht. Dies hat mich sehr beunruhigt, da ich beim Baden oder der Reinigung bemerke, dass etwas Wasser in die Öffnung meines Geschlechtsteils eindringt und dort verbleibt, (bevor) es daraufhin wieder herauskommt. Dies ist kein Zweifel, vielmehr habe ich hierbei absolute Gewissheit. Ich habe einen Arzt gefragt, der mir sagte, dass dieses Wasser nicht in die Harnröhre eindringt, sondern nur in die Öffnung des Geschlechtsteils. Außerdem habe ich festgestellt, dass es immer eine Feuchtigkeit in der Öffnung des Geschlechtsteils gibt, zu Zeiten, wenn ich nicht dusche oder mich nicht (zusätzlich) mit Wasser reinige. Nach langer Recherche und Befragung eines Arztes fand ich heraus, dass die Öffnung des Geschlechtsteils von innen mit einer Schleimhaut ausgekleidet ist, die diese Feuchtigkeit absondert, um diesen Bereich zu schützen, ähnlich wie der Speichel im Mund. Diese Feuchtigkeit bereitet mir überhaupt keine Sorgen, da sie nicht aus der Öffnung des Geschlechtsteils austritt. Das Problem besteht jedoch darin, dass diese Feuchtigkeit in der Harnröhre vorhanden ist, also im Bereich der Unreinheit. Beim Baden oder Reinigen mit Wasser gelangt etwas Wasser in die Öffnung des Geschlechtsteils und trifft dann auf diese Feuchtigkeit. Meine Frage besteht aus zwei Teilen: Erstens: Was ist das Urteil über das Wasser, das in die Öffnung des Geschlechtsteils eindringt, während des Badens oder der Reinigung mit Wasser? Ist es unrein, weil es auf die Feuchtigkeit trifft, die sich bereits in der Öffnung des Geschlechtsteils befand und mit Urin in Berührung kam? Zweitens: Kann man sagen, dass das Wasser, das in die Öffnung des Geschlechtsteils eindringt und dann wieder herauskommt, die Gebetswaschung (arab. Wudu) nicht ungültig macht, solange es nicht in die Harnröhre selbst eindringt und seine Wirkung nur auf die Öffnung des Geschlechtsteils beschränkt ist? Sprich, ist der entscheidende Faktor für das Ungültigwerden der Gebetswaschung (arab. Wudu) das Eindringen in die Harnröhre oder die Öffnung des Geschlechtsteils?

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Erstens:

Wer Wasser, Öl oder Ähnliches in seine Harnröhre einführt und es dann wieder austritt, für den gilt es als unrein und seine Gebetswaschung (arab. Wudu) (wird dadurch) ungültig.

Ibn Qudamah – möge Allah ihm barmherzig sein – sagte: „Wenn jedoch etwas Öl in die Harnröhre gelangt und dann wieder herauskommt, macht dies die Gebetswaschung ungültig, denn es kommt außerhalb des normalen Weges heraus und ist nicht frei von einer unreinen Substanz, die es begleitet und durch die Gebetswaschung ungültig wird, genauso wie wenn es (d.h. diese Substanz) alleine herauskommen würde.” Entnommen aus: „Al-Mughni” (1/125).

Und das gilt, wenn das Wasser in etwas Inneres eindringt, so dass sein Austritt danach als Austritt außerhalb des normalen Weges betrachtet wird.

Wenn es jedoch auf die reine Öffnung des Geschlechtsteils trifft und nicht in das Innere eindringt, hat es keine Auswirkungen.

Und was erwähnt wurde (in der Frage), ist nichts weiter als Einflüsterungen, denn es ist sehr unwahrscheinlich, dass das Wasser in das Innere des Geschlechtsteils eindringt, es sei denn, die Person beabsichtigt dies und tut es absichtlich von sich aus!

Und im Falle, dass dies geschieht, solltest du dein Bedürfnis nach der Reinigung (arab. Ghusl) erfüllen und dich mit Wasser reinigen, indem du das Vorderteil des Geschlechtsteils ohne Öffnung oder (irgendwelche zusätzlichen) Untersuchungen wäschst, und nichts anderes, um dir selbst keine Tür für Einflüsterungen zu öffnen.

Shaikh Al-Islam Ibn Taymiyyah – möge Allah ihm barmherzig sein – sagte in „Majmu’ Al-Fatawa” (21/106): „Das Überprüfen des Geschlechtsteils durch das Auslassen von Urin oder ähnlichem: All das ist eine Erneuerung in der Religion (arab. Bid’ah), die weder Pflicht (arab. Wajib) noch empfohlen (arab. Mustahab) ist, gemäß den Imamen der Muslime. Ebenso ist das Schütteln des Geschlechtsteils gemäß der richtigen Meinung eine Erneuerung in der Religion, die der Gesandte Allahs – Allahs Segen und Frieden auf ihm – nicht angeordnet hat.

Auch das Zurückhalten des Urins ist eine Erneuerung in der Religion, die nicht vom Gesandten Allahs – Allahs Segen und Frieden auf ihm – angeordnet wurde. Der überlieferte Hadith darüber ist schwach und hat keine (authentische) Grundlage. Urin wird naturgemäß ausgeschieden, und wenn die Blase entleert ist, hört der Urin naturgemäß auf. (Deshalb) wird gesagt, (dass Urin) wie ein Euter ist: Wenn man ihn alleine lässt, wird es voll; wenn man ihn melkt, wird er leer.

Und jedes Mal, wenn ein Mensch sein Geschlechtsteil öffnet, könnte etwas herauskommen, aber wenn er es nicht öffnet, würde nichts herauskommen. Und es könnte ihm vorkommen, dass etwas herauskommt, was jedoch nur Einflüsterungen sind.

Und man könnte das Gefühl haben, dass es kalt ist, wenn man etwas an der Spitze des Geschlechtsteils spürt, und man könnte denken, dass etwas herausgekommen ist, obwohl (dies nicht der Fall ist) und nichts austritt.

Der Urin kann in der Harnröhrenspitze haften, ohne zu tropfen. Wenn jedoch das Geschlechtsteil oder der Intimbereich oder das Loch mit einem Stein, einem Finger oder anderem gedrückt wird, tritt Feuchtigkeit aus. Dies ist auch eine Erneuerung in der Religion. Gemäß Übereinkunft der Gelehrten muss dieser verbleibende Urin (in der Harnröhre) nicht herausgedrückt werden, weder mit einem Stein noch mit einem Finger oder ähnlichem. Vielmehr wird jedes Mal, wenn er (der verbleibende Urin) herausgedrückt wird, mehr kommen, da er immer wieder austreten wird. Das Waschen des Geschlechtsteils mit Wasser ist nicht erforderlich, wenn man sich mit einem Stein (oder Toilettenpapier o.ä.) gereinigt hat. Es ist erwünscht (arab. mustahab) für denjenigen, der sich gereinigt hat, seinen Intimbereich mit Wasser zu benetzen. Wenn er dann Feuchtigkeit spürt, sagt er: „Das ist von diesem Wasser.”

Zweitens:

Das verbleibende Wasser auf dem Geschlechtsteil nach seiner Reinigung wird als rein betrachtet, denn Wasser, das sich von Verunreinigungen getrennt hat, nachdem diese gereinigt wurden, ist rein.

Drittens:

Nachdem du dich gereinigt hast, solltest du deine Unterwäsche mit Wasser besprenkeln. Wenn du danach Feuchtigkeit feststellst, solltest du sie daraufhin wechseln.

Ibn Majah überlieferte (464) von Jabir – möge Allah mit ihm zufrieden sein -, der sagte: „Der Gesandte Allahs – Allahs Frieden und Segen auf ihm – vollzog die Gebetswaschung (arab. Wudu) und besprenkelte dann seinen Intimbereich (mit Wasser).” Von Al-Albani in Sahih Ibn Majah als authentisch eingestuft.

Ibn Qudamah – möge Allah ihm barmherzig sein – sagte: „Es ist erwünscht, sein Intimbereich und seine Unterwäsche mit Wasser zu besprenkeln, um die Einflüsterungen (des Satans) von einem zu entfernen.”

Hanbal sagte: „Ich fragte Ahmad und sagte: ‘Ich habe die Gebetswaschung vollzogen und mich gereinigt, und habe das Gefühl, dass meine Gebetswaschung anschließend ungültig wurde (weil noch etwas an Unreinheiten austrat).’ Er antwortete: ‘Wenn du die Gebetswaschung vollzogen hast, dann reinige dich und nimm eine Handvoll Wasser und benetze damit deinen Intimbereich, ohne darauf zu achten, denn sie (die Einflüsterungen) werden, so Allah will, verschwinden.'” Entnommen aus: „Al-Mughni” (1/115).

In „Al-Mausu’ah Al-Fiqhiyyah” (4/125) heißt es: „Die Hanafiten, Schafiiten und Hanbaliten haben erwähnt, dass es erwünscht ist, nach dem Reinigen mit Wasser den Intimbereich oder die Unterwäsche mit etwas Wasser zu benetzen, um Einflüsterungen zu beseitigen. Wenn er (jedoch) zweifelt, (ob nun doch weitere Unreinheiten ausgetreten sind), führt er die Feuchtigkeit auf die eigene Befeuchtung mit Wasser zurück, es sei denn er hat Gewissheit, dass es anders ist (und tatsächlich noch etwas Unreinheit ausgetreten ist).

Was uns aus deinen Fragen deutlich wird, ist, dass du an krankhaften Einflüsterungen leidest. Möge Allah, der Großzügige (arab. Al-Karim), dich heilen. Beschäftige dich so weit wie möglich nicht mit diesen Einflüsterungen und suche Zuflucht bei Allah davor. Wir raten dir, dich einem Facharzt vorzustellen, denn diese Einflüsterungen sind eine Krankheit wie jede andere. Wenn du bei der Behandlung sowohl auf die medizinische als auch auf die spirituelle Therapie setzt, sowie auf Verhaltenstherapie bei jemandem, der sich damit auskennt, ist das am besten für dich und bietet die größte Hoffnung auf Heilung, so Allah will.”

Und Allah weiß es am besten.

Reinigung vom Toilettengang
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