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Ich habe eine große Sünde begangen und habe Allah um Vergebung gebeten. Wird meine Reue von dieser Sünde angenommen? Besonders weil ich das Gefühl habe, dass meine Reue nicht angenommen wurde und dass Allahs Zorn auf mir lastet. Gibt es einige Hinweise darauf, dass die Reue angenommen wurde?
Alles Lob gebührt Allah..
Erstens:
Es besteht kein Zweifel darin, dass die Nachlässigkeit zur Natur des Menschen gehört und dass sich der Rechtsfähige (Al-Mukallaf) nicht von Nachlässigkeit bei der Gehorsamkeit, von Unachtsamkeit, Missgeschicken und Vergessenheit oder von Sünden und Fehltritten lösen kann. Denn wir alle sind nachlässig und begehen Sünden und Fehler. Einmal wenden wir uns Allah zu und ein anderes Mal nicht, wir fühlen einmal, dass Allah uns beobachtet, und ein anderes Mal gewinnt die Unachtsamkeit die Oberhand. Wir sind nicht frei von Sünden. Und es müssen Fehler unsererseits geschehen, denn wir sind nicht unfehlbar. Deshalb sagte der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm: „Bei Dem, in Dessen Hand meine Seele ist, wenn ihr keine Sünden begehen würdet, dann würde Allah -erhaben ist Er- euch zugrunde gehen lassen und ein Volk hervorbringen, das sündigt, sodass sie Ihn um Vergebung bitten.“ Überliefert von Muslim (2749).
Er -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte auch: „Jeder Sohn Adams begeht Fehler, und die besten derer, die Fehler begehen, sind jene, die reumütig zu Allah zurückkehren.“ Überliefert von At-Tirmidhi (2499) und Al-Albani stufte dies als gut (hasan) ein.
Es gehört zur Barmherzigkeit Allahs, dass er diesem schwachen Menschen die Tür der Reue geöffnet hat, ihm gebietet zu Ihm zurückzukehren und, immer wenn ihn Sünden überkommen und beschmutzen, sich Ihm zuzuwenden. Und wenn es das nicht geben würde, dann würde sich der Mensch in einer schwierigen Lage befinden, seine Motivation sich seinem Herrn zu nähern würde schwächen, und er würde seine Hoffnung auf Seine Vergebung verlieren. So gehört die Reue zur Notwendigkeit des menschlichen Mangels und zur unerlässlichen Nachlässigkeit des Menschen.
Und Allah hat die Reue jeder Art von Menschen dieser islamischen Gemeinschaft auferlegt: Demjenigen, der mit den guten Dingen vorangeht, demjenigen, der ein gemäßigtes Verhalten zeigt, und demjenigen, der sich selbst Unrecht tut.
So sagte Er -erhaben ist Er-: „Wendet euch alle reumütig Allah zu, ihr Gläubigen, auf dass es euch wohl ergehen möge!“ [An-Nur:31]
Er -erhaben ist Er- sagte auch: „O die ihr glaubt, kehrt zu Allah um in aufrichtiger Reue.“ [At-Tahrim:8]
Und der Gesandte Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „O ihr Menschen, kehrt zu Allah reumütig zurück und bittet Ihn um Vergebung, denn ich kehre am Tag 100 Mal reumütig zu Allah zurück.“ Überliefert von Muslim (2702), über Al-Agharr Al-Muzani -möge Allah mit ihm zufrieden sein.
Die Barmherzigkeit Allahs -gepriesen und erhaben ist Er- umschließt Seine Diener, denn Er ist milde, Er bestraft und lässt uns nicht sofort zugrunde gehen, vielmehr gewährt Er uns Aufschub. Und Seinem Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- gebot Er Seine Großzügigkeit öffentlich kund zu tun: „Sag: O Meine Diener, die ihr gegen euch selbst maßlos gewesen seid, verliert nicht die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit. Gewiss, Allah vergibt die Sünden alle. Er ist ja der Allvergebende und Barmherzige.“ [Az-Zumar:53]
Und aus Güte, sagte Er über seine Diener: „Wenden sie sich denn nicht in Reue zu Allah und bitten Ihn um Vergebung? Allah ist All vergebend und Barmherzig.“ [Al-Maidah:74]
Er -der Mächtige und Gewaltige- sagte: „Und Ich bin wahrlich Allvergebend für denjenigen, der bereut und glaubt und rechtschaffen handelt und sich hierauf recht leiten lässt.“ [Taha:82]
Er -erhaben ist Er- sagte auch: „Und diejenigen, die, wenn sie eine Abscheulichkeit begangen oder sich selbst Unrecht zugefügt haben, Allahs gedenken und dann für ihre Sünden um Vergebung bitten - und wer sollte die Sünden vergeben außer Allah? - und (die) nicht auf dem beharren, was sie getan haben, wo sie doch wissen.“ [Aal 'Imran:135]
Er -erhaben ist Er- sagte auch: „Und wer etwas Böses tut oder sich selbst Unrecht zufügt und hierauf Allah um Vergebung bittet, wird Allah Allvergebend und Barmherzig finden.“ [An-Nisa:110]
Und Allah -erhaben ist Er- rief diejenigen dazu auf reumütig zu Ihm zurückzukehren, die von allen den größten Schirk (Allah einen Partner beigesellen) und die größte Sünde Allah gegenüber begehen. Diejenigen, die sagen, dass 'Isa -der Friede sei auf ihm- Allahs Sohn sei, Allah ist über das, was sie sagen, hoch erhaben. So sagte Er -erhaben ist Er: „Wenden sie sich denn nicht in Reue zu Allah und bitten Ihn um Vergebung? Allah ist All vergebend und Barmherzig.“ [Al-Maidah:74]
Ebenso hat Er das Tor der Reue den Heuchlern geöffnet, die schlimmer als die Ungläubigen sind, die ihren Unglauben öffentlich kundtun. So sagte Er -erhaben ist Er: „Gewiss, die Heuchler werden sich auf dem untersten Grund des (Höllen)feuers befinden, und du wirst für sie keinen Helfer finden, - ausgenommen diejenigen, die bereuen und verbessern und an Allah festhalten und ihre Religion aufrichtig für Allah ausüben; jene werden mit den Gläubigen sein. Und Allah wird den Gläubigen großartigen Lohn geben.“ [An-Nisa:145-146]
Und zu den Attributen/Eigenschaften des Herrn -der Mächtige und Gewaltige- gehört, dass Er die Reue annimmt und sich aus Güte und Wohlwollen darüber freut. Allah -erhaben ist Er- sagte: „Er ist es, Der die Reue von Seinen Dienern annimmt und die Missetaten verzeiht. Und Er weiß, was ihr tut.“ [Asch-Schura:25]
Er -erhaben ist Er- sagte auch: „Wissen sie denn nicht, dass Allah es ist, Der die Reue von Seinen Dienern annimmt und die Almosen nimmt, und dass Allah der Reue-Annehmende und Barmherzige ist?“ [At-Taubah:104]
Abu Hamza, Anas Ibn Malik Al-Ansary -möge Allah mit ihm zufrieden sein-, der Bedienstete des Gesandten Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm-, berichtete, dass der Gesandte Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Allah freut sich mehr über die Reue Seines Dieners, als einer von euch, der sein Kamel wiederfindet, nachdem er es in der Wüste verloren hat.“ Überliefert von Al-Bukhary und Muslim.
In einer Überlieferung bei Muslim (2747) steht: „Allah freut sich mehr über die Reue Seines Dieners, wenn er zu Ihm reumütig zurückkehrt, als einer von euch, der in der Wüste auf seinem Reittier sitzt und es dann verliert, während es auch sein Essen und Trinken mit sich trägt. Daraufhin verliert er die Hoffnung und kommt zu einem Baum, unter dessen Schatten er sich hinlegt. Und er hat die Hoffnung auf seinem Reittier bereits aufgegeben. Doch plötzlich steht es vor ihm, er packt die Zügel und sagt, aufgrund der großen Freude: „O Allah, Du bist mein Diener und ich bin Dein Herr.“ Wegen der großen Freude verspricht er sich.“
Abu Musa, 'Abdullah Ibn Qais Al-Asch'ari -möge Allah mit ihm zufrieden sein-, berichtete, dass der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Wahrlich, Allah -erhaben ist Er- streckt Seine Hand in der Nacht aus, damit derjenige, der tagsüber Sünden begangen hat, reumütig zu Ihm zurückkehrt. Und Er streckt Seine Hand tagsüber aus, damit derjenige, der in der Nacht Sünden begangen hat, reumütig zu Ihm zurückkehrt. Und dies, bis die Sonne im Westen aufgeht.“ Überliefert von Muslim (2759).
Abu 'Abdirrahman, 'Abdullah Ibn 'Umar Ibn Al-Khattab -möge Allah mit ihm zufrieden sein-, berichtete, dass der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Wahrlich, Allah -der Mächtige und Gewaltige- nimmt die Reue des Dieners an, solange er sich nicht im Zustand der Todesrasseln befindet.“ Überliefert von At-Tirmidhi (3537) und Al-Albani stufte dies als gut (hasan) ein.
Zweitens:
Die Segnungen der Reue können sowohl sofort als auch später kommen und offenkundig oder verborgen sein. Und der Lohn für die Reue ist die Reinheit der Herzen, die Löschung der Sünden und die Verdoppelung der guten Taten. Allah -erhaben ist Er- sagte: „O die ihr glaubt, kehrt zu Allah um in aufrichtiger Reue; vielleicht wird euer Herr euch eure bösen Taten tilgen und euch in Gärten eingehen lassen, durcheilt von Bächen, am Tag, da Allah den Propheten und diejenigen, die mit ihm geglaubt haben, nicht in Schande stürzen wird. Ihr Licht eilt ihnen voraus und (ebenso) zu ihrer Rechten. Sie werden sagen: ‚Unser Herr, vollende für uns unser Licht und vergib uns. Gewiss, Du hast zu allem die Macht.‘“ [At-Tahrim:8]
Der Lohn für die Reue ist auch das schöne/gute Leben, das vom Glauben, der Überzeugung, Zufriedenheit, inneren Ruhe, Gelassenheit und einem gesunden Herzen bedeckt wird. Allah -erhaben ist Er- sagte: „Und: Bittet euren Herrn um Vergebung, hierauf wendet euch Ihm in Reue zu, so wird Er euch einen schönen Nießbrauch auf eine festgesetzte Frist gewähren, und Er wird jedem, der voll Huld ist, Seine Huld gewähren.“ [Hud:3]
Und der Lohn für die Reue sind Segnungen, die vom Himmel herab kommen, Segnungen, die aus der Erde hervor kommen, eine Ausdehnung von Vermögen und Kindern, Segen in Leistungen, Gesundheit für den Körper und Schutz vor Katastrophen. Allah -erhaben ist Er- sagte über Hud -der Friede sei auf ihm: „Und, o mein Volk, bittet euren Herrn um Vergebung, hierauf bereut vor Ihm, so wird Er den Regen auf euch ergiebig (herab)senden und euch (noch mehr) Kraft zu eurer Kraft hinzufügen. Und kehrt euch nicht als Übeltäter ab!“ [Hud:52]
Drittens:
Allah nimmt die Reue von jedem an, der zu Ihm reumütig zurückkehrt. Und die Karawane der Reumütigen wird ihren Weg zu Allah gehen und nicht abbrechen, bis die Sonne im Westen aufgeht.
So gibt es jemanden, der Wegelagerei bereut, der andere bereut Sünden mit dem Schambereich, Alkohol und Drogen. Der andere bereut das Brechen der Verwandtschaftsbande und ein weiterer das Unterlassen des Gebets oder die Nachlässigkeit es in der Gemeinschaft zu verrichten. Andere bereuen das schlechte Behandeln der Eltern, Zinsen und Schmiergeld, Diebstahl oder Blutvergießen. Und wieder Andere bereuen das Verschlingen des Vermögens der Menschen zu Unrecht oder das Rauchen. So beglückwünschen wir jeden, der von jeder Sünde reumütig zu Allah zurückgekehrt ist. Denn durch die aufrichtige Reue ist er neugeboren.
Abu Sa'id, Sa'd Ibn Malik Ibn Sinan Al-Khudri -möge Allah mit ihm zufrieden sein-, berichtete, dass der Prophet Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Unter denen, die vor euch waren, gab es einen Mann, der 99 Menschen tötete. Er fragte nach dem Mann, der am meisten Wissen hatte. So wurde er auf einen Asketen (arab.: Rahib/Mönch) hingewiesen. Er kam zu ihm, sagte, dass er 99 Menschen tötete, und fragte ob es für ihn Reue gebe. Er antwortete dann mit „Nein“, woraufhin er diesen dann tötete und somit die 100 vollendete. Dann fragte er (wieder) nach dem Mann, der am meisten Wissen hat, woraufhin er auf einen Gelehrten hingewiesen wurde. Er sagte ihm dann, dass er 100 Menschen getötet habe, und fragte ob es für ihn Reue gebe. Er antwortete: „Ja, und was hindert dich daran zu bereuen? Gehe zum Land Soundso, denn dort leben Menschen, die Allah -erhaben ist Er- anbeten, so bete du Allah mit ihnen an und kehre nicht zu deinem Land zurück, denn es ist ein übles/böses Land.“ Daraufhin machte er sich auf, bis er den halben Weg erreichte und dann starb. Und die Engel der Barmherzigkeit stritten dann mit den Engel der Strafe über ihn. So sagten die Engel der Barmherzigkeit: „Er kam reumütig mit seinem Herzen zu Allah -erhaben ist Er-.“ Und die Engel der Strafe sagten dann: „Er hat noch nie etwas Gutes getan.“ Daraufhin kam zu ihnen ein Engel in Gestalt eines Menschen, den sie unter sich als Richter festsetzten. Er sagte dann: „Messt die Abstände, die zwischen beiden Ländern liegen, ab und er gehört dann zu dem Land, dem er am nächsten ist. So haben sie abgemessen und gesehen, dass er dem Land, das er erreichen wollte, näher war, woraufhin die Engel der Barmherzigkeit ihn mit sich nahmen.“ Überliefert von Al-Bukhary und Muslim.
In einer anderen Überlieferung bei Muslim (2716) steht: „So war er dem rechtschaffenen Ort um eine Handspanne näher und wurde zu ihnen gezählt.“
Und in einer anderen Überlieferung bei Al-Bukhary (3470) steht: „Daraufhin offenbarte Allah -erhaben ist Er- diesem Land sich zu nähern und dem anderen Land sich zu entfernen. Und dann sagte Er: „Messt die Abstände zwischen ihnen ab.“ Hiernach sahen sie, dass er diesem (rechtschaffenen) Land um eine Handspanne näher war. Und so wurde ihm vergeben.“
Und bei Muslim (2766): „Er war mit seiner Brust(länge) näher an ihm (dem Land, zu dem er auswandern wollte).“
Und das arabische Wort „Taubah“ bedeutet zu Allah -erhaben ist Er- zurück zu kehren, von der Sünde abzulassen, sie zu hassen und die Nachlässigkeit in den Gehorsamkeiten/guten Taten zu bereuen.
An-Nawawi -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte: „Die Reue muss für jede Sünde gemacht werden. Wenn es eine Sünde ist, die zwischen dem Diener und Allah -erhaben ist Er- ist, und nicht mit dem Recht eines Menschen verbunden ist, dann hat diese (Reue) drei Bedingungen: (1) Man unterlässt die Sünde, (2) man bereut sie begangen zu haben und (3) man ist fest entschlossen sie nie wieder zu begehen. Wenn aber eine dieser drei Bedingungen fehlt, dann ist die Reue nicht richtig. Und wenn die Sünde mit einem Menschen verbunden ist, dann hat sie (die Reue) vier Bedingungen: Erstmal die drei bereits Erwähnten und dann, dass man sich bezüglich des Rechts des Opfers frei/unschuldig macht. Wenn es sich um Geld oder Ähnliches handelt, gibt man es zurück, wenn es um eine Hadd-Strafe o.Ä. geht, lässt man das Opfer diese ausführen oder bittet es um Vergebung, und wenn es um üble Nachrede (Ghaibah) geht, dann bittet man es (das Opfer) um Vergebung (istihlal). Und man muss von allen Sünden reumütig zurückkehren. Und wenn man nur von einem Teil (der Sünden) reumütig zu Allah zurückkehrt, dann ist diese Reue, bei den Leuten der Wahrheit, von der Sünde, von der man zurückgekehrt ist, gültig, jedoch bleibt der Rest noch übrig.“
Darauf basierend: Wenn diese Bedingungen auf die bereuende Person zutreffen, dann wird ihre Reue bestimmt angenommen, mit Allahs -erhaben ist Er- Erlaubnis. Danach sollte man nicht mit Einflüsterungen, dass die Reue nicht angenommen wurde, geplagt werden, denn das ist vom Satan und es widerspricht dem, worüber Allah -erhaben ist Er- und Sein Gesandter -Allahs Segen und Frieden auf ihm- über die Annahme der Reue, wenn der Bereuende wahrhaftig und aufrichtig ist, berichtet haben.