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Einflüsterungen (Waswas) bezüglich der rituellen Reinheit (Tahara) und der richtige Umgang damit

26-12-2020

Frage 283410

Ich kämpfe mit Einflüsterungen (Waswas). Ich bin oft sehr verzweifelt, wenn es darum geht, ob mein Wudu (Gebetswaschung) gebrochen ist oder nicht, und daher streite ich mit mir selbst darüber und werde sehr verzweifelt, aufgrund einiger Geräusche/Laute die aus meinem Magen herrühren. Ich weiß, dass ich diesen keine Bedeutung zumessen soll, jedoch rühren einige dieser Geräusche und Laute aus dem Dickdarm her, wobei ich sie bis jetzt nicht losgeworden bin. Ist das als unproblematisch anzusehen oder bricht das meinen Wudu? Es ist für mich auch nicht leicht immer wieder die Gebetswaschung vorzunehmen, besonders wenn ich an der Uni bin oder außerhalb des Hauses, da es viel Zeit erfordert. Ich muss meinen Hijab und meine Socken ausziehen, und es unterbricht zudem den Fluss meiner ˈIbadah. Ich habe natürlich kein Problem damit, den Wudu zu erneuern, wenn dieser auch wirklich gebrochen worden ist, jedoch werde ich von Einflüsterungen geplagt. Ich fühle wenn mein Wudu gebrochen ist und ich ihn erneuern muss. Das ist auch kein Problem, doch was, wenn ich zum Gebet komme und mein Gottesdienst (ˈIbadah) nicht angenommen wird, weil ich nur angenommen habe, dass ich noch im reinen Zustand bin (sprich Wudu habe), und es in Wirklichkeit nicht so ist. Ich bin sehr besorgt, ob Allah meine Reue (Taubah) und ˈIbadah annimmt oder nicht. Ich habe so beispielsweise spät erfahren, dass ich beim Wudu die ganze Zeit etwas falsch gemacht habe, nämlich dass ich mit den Zeigefingern lediglich nur die Ohrlöcher gereinigt habe. Ich bin jedoch verpflichtet das ganze Ohrmuschel zu reinigen. Danach habe ich den Fehler korrigiert. Ich fürchte aber und bin besorgt, dass mein Wudu und die Gebete, welche ich in Vergangenheit verrichtet habe, aufgrund dieses Fehlers nicht angenommen werden. Ich fühle, dass ich von einer Art sehr starker Einflüsterung betroffen bin. Und während des Gebets habe ich manchmal seltsame Gedanken und sehe seltsame Bilder vor mir, worüber ich nicht nachdenken möchte. Ich fühle, dass sie mein Gebet kaputt machen. Was sind daher die Regeln bezüglich der Unreinheit (Najasah), Staub, Haaren, Kotgestank?

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Erstens:

Unser Ratschlag an dich:
Du sollst den Zweifeln keine Beachtung schenken, weder im Gebet noch außerhalb. Schneide den Zweifeln den Weg ab, zögere dabei nicht und bereue es nicht, weil du im Recht bist und richtig handelst. Vielmehr folgst du damit der Anordnung des Gesandten Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm- als sich ein Mann stellvertretend die Ungewissheit eines Mannes in der Weise beklagte, es käme ihm während des Gebets so vor, als ob er seine rituelle Reinheit (Wudu) (durch den Hadath) verloren hätte. Der Prophet sagte: „Wer immer so etwas erlebt, der soll das Gebet nicht verlassen, bis er ein Geräusch hört oder Windabgang verspürt.“

[Überliefert von Al-Bukhary (137) und Muslim (361)]

Damit gemeint ist, bis man sich sicher ist, dass etwas (Hadath) ausgetreten ist.

Den Zweifeln und Vorstellungen wird keine Bedeutung zugemessen. Daher sollst du das Gebet nicht unterbrechen, bis du dir ganz sicher bist, dass deine Gebetswaschung ungültig geworden ist. Dies ist die Anordnung  des Gesandten Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm-. Dein Gebet ist somit gültig, selbst wenn der Bruch der Gebetswaschung sich doch ereignet hätte.

Falls der Muslim sich jedoch sicher ist, dass er ohne Wudu das Gebet verrichtet hat und es noch Zeit gibt für das Gebet, so muss er das Gebet wiederholen. So lange er sich nicht sicher ist, dass die Gebetswaschung ungültig geworden ist, so bleibt sein Gebet gültig und er muss nichts weiter tun.

Was das Streichen über die Ohren anbelangt, so gibt es diesbezüglich einen Meinungsunterschied unter den Gelehrten, sprich ob es eine Pflichthandlung ist oder nur erwünscht. Die Mehrheit (Jumhur) der Gelehrten vertritt die Ansicht, dass das Streichen über die Ohren beim Wudu erwünscht ist (Mustahab) und keine Pflicht (Wajib). Die hanbalitischen Gelehrten vertreten die Ansicht, dass es verpflichtend ist. Es wurde von Imam Ahmad -möge Allah ihm barmherzig sein- überliefert, dass die Gebetswaschung (Wudu) desjenigen, der das Streichen über die Ohren unterlässt, genügend ist.

Ibn Qudamah -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte in „Al-Mughni“ (1/97): Al-Khallal sagte:

„Sie alle haben von Abu ˈAbdillah (Imam Ahmad) bezüglich desjenigen berichtet, der das Streichen (über die Ohren) absichtlich oder aus Vergesslichkeit unterlässt, dass seine Gebetswaschung ihm genügt (zulässig ist). [Ende des Zitats]

Wer nun das Streichen über die Ohren unterlässt, oder nur über einen Teil dieser streicht, so ist seine Gebetswaschung (Wudu), der Mehrheit der Gelehrten (Jumhur) nach, gültig. Die ist auch das Richtige diesbezüglich. Du sollst dir daher nicht die Sorge über die vergangenen Gebete aufbürden, da sie -so Allah will- gültig waren.

Du musst dir Mühe geben die Einflüsterungen abzuwehren, diesen keinesfalls Bedeutung zumessen und auch nicht Folge leisten. Dabei hilfst du dir selbst, wenn du Allah um Hilfe bittest, Bittgebete sprichst und Ihn um Zuflucht ersuchst vor dem verfluchten Satan.

Wenn du diese Einflüsterungen dann immer noch nicht loswerden kannst, und sie dir noch mehr Schwierigkeiten bereiten, so legen wir dir ans Herz einen vertrauenswürdigen Psychiater aufzusuchen. Die Zwangsstörung (hier in Form von Einflüsterungen) gehört zu bekannten Krankheiten, wegen welcher man sich in ärztliche Behandlung begeben muss, ob diese medikamentös vorgenommen wird oder mit Hilfe einer Verhaltenstherapie, seitens eines vertrauenswürdigen Spezialisten.

Und Allah weiß es am besten.

Was den Wudu bricht
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