Donnerstag 27 Jumaada Al-Awwah 1446 - 28 November 2024
German

Ist es erlaubt, dass wir uns zum Neujahr treffen, um Allahs zu gedenken, (um) Bittgebete zu sprechen und den Koran zu rezitieren?

Frage

Diese Nachricht habe ich oft im Internet gesehen, jedoch habe ich sie Niemandem weitergeleitet, weil ich nicht wusste, ob es eine Neuerung (Bid'a) ist oder nicht. Ist es erlaubt diese zu verbreiten? Werden wir dafür belohnt? Oder ist es verboten, weil es eine Neuerung ist?

„So Allah will, werden wir um Mitternacht zum Neujahr zwei Gebetseinheiten (Rak'at) beten, den Koran rezitieren, unserem Herrn gedenken und Bittgebete sprechen. Denn, wenn unser Herr zu der Zeit auf die Erde schaut, in der sich Ihm die meisten Bewohner widersetzen, wird Er die Muslime sehen, wie sie weiterhin gute Taten vollziehen. Bei Allah, schicke diese Nachricht an jeden weiter, denn je größer unsere Anzahl ist, desto mehr wird unser Herr zufrieden sein.“

Ich bitte um eine Antwort, möge Allah euch segnen.

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Es war sehr gut, dass du diese Nachricht nicht verbreitet hast, welche sich in vielen Internetseiten, in denen die Laien und Unwissenden überwiegen, bereits verbreitet hat.

Wir zweifeln nicht an die guten und großen Absichten derjenigen, welche diese Nachricht verbreiten und gerne wollen, dass die Muslime beten und Allahs gedenken. Vor allem, da sie möchten, dass die guten Taten zu der Zeit vollbracht werden, in der viele Sünden begangen werden. Jedoch macht diese gute, rechtschaffene Absicht die Tat nicht islamisch-legitim, gültig und akzeptabel. Vielmehr muss die Tat der islamischen Gesetzgebung, von Grund, in der Art, Quantität, Methode, Zeit und Ort entsprechen. Siehe die Erklärung dieser sechs Kategorien in der Antwort auf die Frage Nr. 21529. Dadurch kann der Muslim eine islamsich-legitme Tat von einer Neuerung unterscheiden.

Die Gründe, warum man diese Nachricht nicht verbreiten soll, kann man in folgenden Punkten zusammenfassen:

1. Es gab bereits, seit der Zeit des Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- bis heute, Anlässe der vorislamischen Zeit und der Ungläubigen und Irregegangenen. Jedoch haben wir keine prophetische Überlieferung gefunden, in der er uns dazu auffordert, zu der Zeit gute oder islamische Taten zu vollbringen, in der die anderen Sünden oder Neuerungen begehen. Ebenso wurde von keinem der bekannten Imame überliefert, dass er dies als wünschenswert sah.
Dies kommt unter dem Begriff, dass man Sünden mit Neuerungen behandeln will, so wie man die Neuerung der Rafidha, dass sie sich an „'Aschura“ schlagen und Trauer zeigen, damit behandeln will, dass man (zu dieser Zeit) spendet und Freude zeigt.

Schaikh Al-Islam Ibn Taymiyyah -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte:
„Dass man Tage des Unglücks zu Trauerfesten nimmt, so gehört dies nicht zur Religion der Muslime. Vielmehr kommt es der Religion der vorislamischen Zeit (Unwissenheit) näher. Außerdem machen sie den Vorzug des Fastens an diesem Tag zunichte. Manche erfinden Dinge, welche auf erfundenen Ahadith zurückgehen, welche keine Grundlage haben, wie den Vorzug sich an diesem Tag zu waschen, Kuhl zu benutzen oder sich die Hände zu schütteln. Diese und ähnliche Dinge sind Neuerungen, welche alle unerwünscht sind. Erwünscht ist vielmehr das Fasten. Es gibt auch bekannte Überlieferungen darüber, dass man an diesem Tag großzügig für seine Familie aufkommen soll. Die beste Überlieferungen diesbezüglich ist der Hadith von Ibrahim Ibn Al-Muntaschir, der von seinem Vater überlieferte, dass dieser sagte: „Uns erreichte, dass derjenige, der am Tag von 'Aschura für seine Familie großzügig aufkommt, Allah den Rest des Jahres über mit ihm großzügig sein wird.“ Dies überlieferte Ibn 'Uyaynah, es dies ist eine unterbrochene (und somit schwache) Überlieferung und derjenige, der dies sagte ist unbekannt. Es ist sehr naheliegend, dass dies aufgrund des Hasses zwischen den Nasibis und Rafidha erfunden wurde. Denn diese Gruppen sehen den Tag von 'Aschura als ein Trauerfest an, weshalb sie diesbezüglich Überlieferungen erfunden haben, in denen man großzügig sein und diesen Tag als Festtag nehmen soll. Beides aber ist falsch.
Es ist aber keinem erlaubt etwas von der islamischen Gesetzgebung wegen Jemanden zu verändern. Und extra Freude am Tag von 'Aschura zu zeigen und viel zu spenden gehört zu den erfundenen Neuerungen als (Gegen)reaktion auf die Rafidha.“
Aus „Iqtida' As-Sirat Al-Mustaqim“ (S. 300, 301).

Wir haben auch eine andere wertvolle Aussage von Schaikh Al-Islam Ibn Taymiyyah angefürt. Siehe hierfür die Antwort auf die Frage Nr. 4033.

2. Für das Bittgebet und Gebet gibt es in der islamischen Gesetzgebung vorzügliche (und erwünschte) Zeiten. Der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm- hat uns dazu angespornt. Zu diesen gehört das letzte Drittel der Nacht, welches die Zeit ist, in welcher der Herr -gepriesen und erhaben ist Er- zum Himmel des Diesseits herabkommt. Und danach anzuspornen (Bittgebete zu sprechen und zu beten) zu Zeiten, über die es keine authentische Überlieferung gibt, ist vielmehr ein islamischer Erlass über den Grund und die Zeit. Und eins dieser beiden Angelegenheiten zu widersprechen reicht, um über diese Tat als verwerfliche Neuerung zu urteilen. Wie ist es dann bei zwei Angelegenheiten?“

In der Frage Nr. 8375 wurden darüber gefragt, ob es erlaubt ist an arme Familien am christlichen Neujahr zu spenden. Wir antworteten, dass es verboten wäre und sagten unter anderem:
„Wenn wir Muslime spenden wollen, dann tun wir dies an diejenigen, die wirklich das Recht darauf haben, und stützen uns darauf dies an Festtagen der Nicht-Muslime zu tun. Wir tun dies vielmehr immer dann wenn es dazu notwendig ist und ergreifen die Zeitspannen, in denen es viel Gutes gibt, wie Ramadan, die ersten zehn Tage vom Dhul Hijjah etc..“

Die Grundlage beim Muslim ist, dass er folgt und nicht erfindet/erneuert. Allah -erhaben ist Er- sagte: „Sag: Wenn ihr Allah liebt, dann folgt mir. So liebt euch Allah und vergibt euch eure Sünden. Allah ist Allvergebend und Barmherzig. Sag: Gehorcht Allah und dem Gesandten. Doch wenn sie sich abkehren, so liebt Allah die Ungläubigen nicht.“ [Aal 'Imraan:31-32]

Ibn Kathir -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte:
„Dieser edle Vers urteilt über jeden, der behauptet Allah zu lieben, sich aber nicht auf dem Weg Muhammads befindet, dass dieser bezüglich seiner Aussage im selben Moment ein Lügner sei, bis er der Gesetzgebung Muhammads und der prophetischen Religion, in allen Aussagen und Situationen, Folge leistet. So wurde im Sahih überliefert, dass der Gesandte Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Wer etwas tut, das nicht auf unserer Angelegenheit basiert, so wird dies abgewiesen.“

Aus „Tafsir Ibn Kathir“ (32/2).

Schaikh Muhammad Ibn Salih Al-'Uthaimin -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte:
„Liebt den Gesandten mehr als ihr euch selbst liebt und euer Glaube wird erst dadurch vollkommen. Aber erfindet nichts in seiner Religion, was nicht dazu gehört. Für die Studenten des Wissens ist es eine Pflicht, den Menschen klar zu machen und ihnen zu sagen, dass sie sich mit den islamisch-gültigen gottesdienstlichen Handlungen beschäftigen, Allahs gedenken, für den Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- zu jeder Zeit Segenswünsche sprechen, das Gebet verrichten, die Zakah entrichten und zu den Menschen zu jeder Zeit gut sein sollen.“

Aus „Liqa'at Al-Bab Al-Maftuh“ (5/35).

3. Ihr unterlässt eure Pflicht gegenüber diesen Sünden. Diese ist das Gebieten des Guten, das Verbieten des Schlechten und der Rat an die Zuwiderhandelnden. Und dass ihr euch mit einzelnen gottesdienstlichen Handlungen beschäftigt, während dort gemeinschaftliche Sünden begangen werden, ist nicht gut.

Unsere Meinung ist demnach, dass es verboten ist solche Nachrichten zu verbreiten und dass es eine Neuerung ist, sich an solchen gottesdienstlichen Handlungen zu solchen Anlässen zu halten. Es genügt, dass ihr davor warnt, an verbotenen Festen zu Anlässen der Götzendienerei und Neuerung teilzunehmen. Dafür werdet ihr belohnt und kommt eurer Pflicht, gegenüber diesen Sünden, nach.

Siehe die Antwort auf die Frage Nr. 60219 über die rechtschaffene/gute Absicht und dass sie für denjenigen, der eine gute Absicht fasst, keine Fürsprache hält, damit seine Handlung der Neuerung zu einer belohnten Tat wird. Darin gibt es auch eine wichtige Erklärung.

Und Allah weiß es am besten.

Quelle: Islam Q&A