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Gibt es einen Unterschied zwischen Fard und Wajib?

29-09-2022

Frage 217272

Derjenige, der der Leitung des Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- folgt, sieht überhaupt keinen Unterschied zwischen Wajib und Fard. Woher kommen dann diese Einteilungen? Wie wird diese Ansicht erklärt? Möge Allah Sie segnen und es Ihnen mit dem Besten vergelten!

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Die Mehrheit der Usul-Gelehrten, bis auf die Hanafiten und eine Überlieferung von Imam Ahmad, sind der Ansicht, dass Fard und Wajib Synonyme sind.

Fard oder Wajib bedeutet: Was der islamische Gesetzgeber verpflichtend auferlegt/befiehlt, sodass derjenige, der dem nachkommt, den Lohn verdient, und derjenige, der dem nicht nachkommt, die Bestrafung verdient.

Und egal, ob die Verpflichtung durch einen definitiven oder mehrdeutigen Beweis bekräftigt wird, so gibt es zwischen ihnen weder einen Unterschied im Urteil noch in den Früchten.

Was die Hanafiten angeht, so unterscheiden sie zwischen Fard und Wajib. Fard ist bei ihnen etwas, das durch einen definitiven Beweis, und Wajib ist etwas, das durch einen mehrdeutigen Beweis bekräftigt wird.

In „Al-Luma' fi Usul Al-Fiqh” (23), von Asch-Schirazi, steht: „Wajib, Fard und Maktub sind dasselbe. Sie sind alles, durch man bestraft wird, wenn man es unterlässt. Die Gefährten von Abu Hanifa aber sagten, dass Wajib das ist, dessen Verpflichtung durch einen interpretierten Beweis bekräftigt wird, wie das Witr-Gebet, das Schlachten an Id Al-Adha etc., und Fard das ist, dessen Verpflichtung durch einen definitiven Beweist bekräftigt wird, wie die fünf Gebete, die Pflicht Zakah etc. Dies ist aber falsch, da der Weg der Namen die islamische Gesetzgebung, die Sprache und die Anwendung sind. Und keine dieser drei Kategorien wird dies unterschieden.“

In „Qawati' Al-Adillah fi Al-Usul” (1/131) steht: „Fard und Wajib sind bei uns ein und dieselbe Sache. Die Gefährten von Abu Hanifa aber haben behauptet, dass Fard die Pflicht ist, die von einem definitiven Beweis bekräftigt wird, und Wajib die Pflicht ist, die von einem interpretierten Beweis bekräftigt wird.“

In „Al-Ihkam fi Usul Al-Ahkam“ (1/99), von Al-Amidi steht: „Zwischen Fard und Wajib gibt es bei unseren Gefährten (den Schafi'iten) keinen Unterschied. Die Gefährten von Abu Hanifa beschränkten Fard auf das, was einen definitiven Beweis hat, und Wajib basiert auf einen interpretierten Beweis. Die richtigere Ansicht aber ist die, die von unseren Gefährten erwähnt wurde, denn die Meinungsverschiedenheit über den Weg dieses Urteil so bekräftigen ist nicht erforderlich, da es den authentischen Überlieferungen widerspricht.“

Für mehr, siehe: „Al-Bahr Al-Muhit fi Usul Al-Fiqh“, von Az-Zarkaschi (1/240-244).

Die Meinungsverschiedenheit zwischen der Mehrheit der Gelehrten und Abu Hanifa ist in dieser Thematik nur rein sprachlich, worauf keine wissenschaftliche Thematik resultiert, denn alle sind sich darüber einig, dass Fard und Wajib demjenigen, der islamisch rechtsfähig ist, verpflichtet die Tat auszuführen und wenn er sie unterlässt, dann setzt er sich selbst nur Allahs -erhaben ist Er- Strafe aus. Bis zu diesem Punkt sind sich alle Gelehrten einig. Und das ist es, was in den Fiqh-Regeln gebraucht wird.

Und Allah weiß es am besten.

Grundlagen des Fiqh
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