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Allah -gepriesen und erhaben ist Er- gebietet nicht das Verwerfliche

09-11-2019

Frage 301486

Als ich die Sure Yusuf -der Friede sei auf ihm- auswendig gelernt habe, blieb folgender Vers in meinem Kopf hängen: „Als sie ihn mitnahmen und sich geeinigt hatten, ihn in die verborgene Tiefe des Brunnenlochs zu stecken, gaben Wir ihm ein: "Du wirst ihnen ganz gewiss noch diese ihre Tat kundtun, ohne dass sie merken.““ [Yusuf:15] So hat Allah den Brüdern des Propheten Yusuf -der Friede sei auf ihm- eingegeben, dass sie ihn in den Brunnen werfen sollen, ohne dass sie mertken, damit er schlussendlich ein König wird. So war dieser Fehler, den sie begangen haben, kein Fehler, sondern eine göttliche Eingebung. So sage ich nun, wenn ich irgendeine Sünde oder einen Fehler begehe, dass dies eine Eingebung für etwas sein könnte, von dem ich nichts weiß, oder für eine Sache in der Zukunft. Wie kann ich dies unterscheiden?

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Erstens:

Was die Brüder Yusufs, an Ungerechtigkeit gegenüber ihrem Bruder, begangen haben, war keine Eingebung von Allah -erhaben ist Er. Vielmehr haben sie sich dies selbst eingeflüstert, so wie ihr Vater, Ya'qub -der Friede sei auf ihm-, dies beschrieb. So sagte Er -erhaben ist Er: „Sie brachten falsches Blut auf seinem Hemd. Er sagte: "Nein! Vielmehr habt ihr selbst euch etwas eingeredet. (So gilt es,) schöne Geduld (zu üben). Allah ist Derjenige, bei Dem Hilfe zu suchen ist gegen das, was ihr beschreibt.““ [Yusuf:18]

Und diese Brüder haben gestanden, dass sie einen Fehler begangen haben.

Allah -erhaben ist Er- sagte: „Sie sagten: ‚Bei Allah, Allah hat dich uns vorgezogen. Und wir haben wahrlich Verfehlungen begangen.‘ Er sagte: ‚Keine Schelte soll heute über euch kommen. Allah vergibt euch, Er ist ja der Barmherzigste der Barmherzigen.‘“ [Yusuf:91-92]

Und am Ende sagte Yusuf -der Friede sei auf ihm: „Und er hob seine Eltern auf den Thron empor. Und sie fielen vor ihm ehrerbietig nieder. Er sagte: ‚O mein lieber Vater, das ist die Deutung meines (Traum)gesichts von zuvor. Mein Herr hat es wahr gemacht. Und Er hat mir Gutes erwiesen, als Er mich aus dem Gefängnis herauskommen ließ und euch aus dem nomadischen Leben hierherbrachte, nachdem der Satan zwischen mir und meinen Brüdern (zu Zwietracht) aufgestachelt hatte. Gewiss, mein Herr ist feinfühlig (in der Durchführung dessen), was Er will. Er ist ja der Allwissende und Allweise.‘“ [Yusuf:100]

So steht im Vers klar und deutlich, dass das Yusufs Angelegenheit, aufgrund der Aufstachelung des Satans zwischen ihm und seinen Brüdern geschah.

Und was Allahs -erhaben ist Er- Aussage angeht: „Als sie ihn mitnahmen und sich geeinigt hatten, ihn in die verborgene Tiefe des Brunnenlochs zu stecken, gaben Wir ihm ein: ‚Du wirst ihnen ganz gewiss noch diese ihre Tat kundtun, ohne dass sie merken.‘“ [Yusuf:15]

So steht darin, dass diese Eingebung an Yusuf -der Friede sei auf ihm- gerichtet war (gaben Wir ihm ein), und nicht an seine Brüder.

So gibt es nichts im Vers, das darauf hinweist, dass die Eingebung an die Brüder Yusufs gerichtet war.

Und Allah -erhaben ist Er- gebietet keine verwerflichen Taten, wie die Ungerechtigkeit, sondern nur die Gerechtigkeit.

Allah -erhaben ist Er- sagte: „Sag: Allah gebietet nicht Schändliches. Wollt ihr (denn) über Allah sagen, was ihr nicht wisst? Sag: Mein Herr hat Gerechtigkeit geboten, und ihr sollt euer Gesicht bei jeder Gebetsstätte aufrichten und Ihn anrufen, (wobei ihr) Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion (sein sollt). So wie Er euch anfangs gebracht hat, werdet ihr zurückkehren.“ [Al-A'raf:28-29]

Durch diesen Vers erläuterten die Gelehrten folgende Aussage Allahs -erhaben ist Er: „Und wenn Wir eine Stadt vernichten wollen, befehlen Wir denjenigen, die in ihr üppig leben, und dann freveln sie in ihr. So bewahrheitet sich das Wort gegen sie, und dann zerstören Wir sie vollständig.“ [Al-Isra:16]

Der Schaikh, der Quran-Exeget, Muhammad Al-Amin Asch-Schanqiti -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte: „Allah -erhaben ist Er- sagte: „befehlen Wir denjenigen, die in ihr üppig leben …“ Über diesen edlen Vers gibt es drei bekannte Ansichten der Quran-Exegeten:

Erstens: Diese ist die richtige Ansicht, die auch vom Quran bezeugt und von der Mehrheit der Gelehrten vertreten wird. Hier ist mit dem Befehl: „befehlen Wir…“, das Gegenteil vom Verbot gemeint und dass das, was mit dem Befehl zusammenhängt, nicht erwähnt wird, weil es offensichtlich ist. So bedeutet: „befehlen Wir denjenigen, die in ihr üppig leben …“, dass sie Allah gehorchen und allein anbeten, Seinen Gesandten glauben und ihnen, in dem, womit sie gekommen sind, folgen sollen.

(Allah sagt weiter:) „Und dann freveln sie in ihr“: Dies bedeutet, dass sie dem Befehl ihres Herrn nicht gehorchten, sich ihm widersetzten und Seine Gesandten der Lüge bezichtigten.

„So bewahrheitet sich das Wort gegen sie“: Dies bedeutet, dass die Strafe über sie kommen muss.

„Und dann zerstören Wir sie vollständig“: Bedeutet, dass sie vollkommen ausgerottet wurden.

Und diese Ansicht, die der Wahrheit entspricht, im Bezug auf diesen Vers, wird von vielen Versen bezeugt, wie Allahs -erhaben ist Er- Aussage: „Und wenn sie eine Abscheulichkeit begehen, sagen sie: ‚Wir haben unsere Väter darin (vorgefunden, und Allah hat es uns geboten.‘ Sag: Allah gebietet nicht Schändliches.“ [7:28]

Seine -der Mächtige und Gewaltige- Aussage, dass Er nicht das Schändliche gebietet, ist ein klarer Beweis dafür, dass die Aussage: „befehlen Wir denjenigen, die in ihr üppig leben, und dann freveln sie in ihr“, bedeutet, dass ihnen befohlen wurde Allah zu gehorchen und sie dann ungehorsam wurden. Es bedeutet nicht, dass ihnen befohlen wurde zu freveln, woraufhin sie dann gefrevelt haben, denn Allah gebietet nicht das Schändliche.

Und diese richtige Ansicht, im Bezug auf diesen Vers, folgt der bekannten arabischen Stil. So sagen sie: „Ich befahl ihm, und er widersetzte sich mir.“ Das bedeutet, dass er ihn befohlen hat zu gehorchen, er aber ungehorsam wurde, und nicht, dass er ihm befohlen hat ungehorsam zu sein. Und das ist klar.“

Aus „Adwa Al-Bayan“ (3/574-575).

Über die Bedeutung des Verses gibt es noch weitere Ansichten, deren Erwähnung und Diskussion für die Antwort zu viel wäre.

Zweitens:

Der Gedanke, dass die Sünden ein Weg zum Guten sein können, ist eine große Verwechselung und eine falsche Vorstellung und Erkenntnis der Selbstverständlichkeit. Es ist die pure Irreführung, eine Einflüsterung des verfluchten Satans und eine Gefahr, die dem Glaubensgrundsatz des Muslim und seiner Religion nicht verborgen sind, denn es ist eine Einflüsterung des Satans, mit der er die Begehung von Sünden klein redet.

Und die Glückseligkeit im Dies- und Jenseits wird nur durch den Glauben (Iman) und den guten Taten erlangt. Die Sünden aber bringen dem Täter nur Schaden. Dies ist eine Angelegenheit, über die man keinerlei Zweifel haben darf, denn dafür sandte Allah -erhaben ist Er- alle Seine Gesandten.

Allah -erhaben ist Er- sagte: „Wir senden die Gesandten nur als Verkünder froher Botschaft und als Überbringer von Warnungen. Wer also glaubt und Besserung bringt, über die soll keine Furcht kommen, noch sollen sie traurig sein. Denjenigen aber, die Unsere Zeichen für Lüge erklären, wird die Strafe widerfahren dafür, dass sie zu freveln pflegten.“ [Al-An'am:48-49]

Somit ist der Glaube, dass Allah -erhaben ist Er- Seinen Dienern das Tun von Sünden eingibt, um dadurch das Gute zu erreichen, ein vollkommen falscher Glaube. Es wird für den Täter befürchtet, dass er, durch diesen falschen Glauben, die Tat, die eine kleine Sünde war, zu einer großen macht, sogar zur größten der großen Sünden. Und wir suchen Zuflucht bei Allah.

Und Yusuf -der Friede sei auf ihm- wurde von Allah -erhaben ist Er- geehrt, indem seine Stellung im Diesseits erhoben wurde, da er Allah -erhaben ist Er- auf beste Art und Weise gehorcht hat, und nicht, weil seil seine Brüder eine Sünde begangen haben.

Allah -erhaben ist Er- sagte: „So verliehen Wir Yusuf eine feste Stellung im Land, so dass er sich darin aufhalten konnte, wo immer er wollte. Wir treffen mit Unserer Barmherzigkeit, wen Wir wollen, und Wir lassen den Lohn der Gutes Tuenden nicht verlorengehen.“ [Yusuf:56]

Imam At-Tabari -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte: „Und so verliehen Wir Yusuf eine feste Stellung im Land (also in Ägypten).

„So dass er sich darin aufhalten konnte, wo immer er wollte“: Bedeutet: Er kann sich in Ägypten, wo auch immer er will, ein Haus nehmen, nach der Gefangenschaft und Enge.

„Wir treffen mit Unserer Barmherzigkeit, wen Wir wollen“: von unserer Schöpfung, so wie wir Yusuf damit getroffen haben. Wir haben ihm, nach der Sklaverei, Gefangenschaft und nachdem er in den Brunnen geworfen wurde, im Land eine feste Stellung verliehen.

„Und Wir lassen den Lohn der Gutes Tuenden nicht verlorengehen“: Und wir lassen den Lohn einer Tat von demjenigen nicht zunichte gehen, der Gutes tut, seinem Herrn gehorcht, das macht, was Er ihm gebietet, und das lässt, was Er ihm verbietet. Ebenso haben wir den Lohn von Yusufs Tat nicht zunichte gehen lassen, als er Gutes tat und Allah gehorchte.“

Aus „Tafsir At-Tabari“ (13/220).

Zusammenfassung: Wenn der Muslim eine Sünde begeht, dann kommt dies von ihm selbst oder vom Satan. Deshalb muss er sich beeilen zu Allah reumütig zurückzukehren, damit er von dessen Konsequenzen geschützt ist.

Hüte dich, o Diener Allahs, davor, dass der Satan dich in die Irre führt und dir Dinge einflüstert. Gedenke oft Allahs, lies Sein Buch, sei mit den Rechtschaffen und bei den Sitzungen der Gelehrten und Andacht anwesend. Beschäftige dich selbst mit der Wahrheit und Gehorsamkeit, und lass deine Seele nicht vom Guten leer sein, so dass du mit Dingen beschäftigt sein wirst, die dir keinen Nutzen bringen, oder sogar dein Diesseits und deine Religion schädigen.

Und Allah weiß es am besten.

Qur'anexegese
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