Sonntag 21 Jumaada Ath-Thaany 1446 - 22 Dezember 2024
German

Verhaltensregeln bei der Unterhaltung mit Frauen

Frage

Die Verhaltensregeln über das Sprechen mit Frauen allgemein und in folgenden Fällen: Kauf und Verkauf, Lernen und Lehren, persönliche Treffen zugunsten der Arbeit, indem ihr z.B. eine bestimmte Sache verständlich gemacht wird. Wie ist das Urteil über das Senken der Blicke in solchen Fällen? Wann ist es allgemein erlaubt Frauen anzuschauen? Ich bitte um eine vollständige und ausreichende Erklärung.

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Das Sprechen mit fremden Frauen - die nicht Mahram sind - kann aus zwei Gründen erfolgen: entweder aus Notwendigkeit oder ohne Notwendigkeit.

Wenn es ohne Notwendigkeit ist und dabei Lust beim Hören der Stimme der Frau empfunden wird oder sie sich dem Gespräch unterwirft, ist dies verboten und es gehört zu den Sünden der Zunge und des Gehörs, wie es vom Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- überliefert wurde: „Der Anteil des Sohn Adams an Zina ist unvermeidlich: Die Augen begehen Zina durch Anschauen, die Ohren durch Zuhören, die Zunge durch Sprechen, die Hand durch Berühren, der Fuß durch Gehen, und das Herz wünscht und begehrt, und der Geschlechtsorgan bestätigt dies oder leugnet es.“ Überliefert von Muslim (2657).

Wenn jedoch ein Bedarf besteht, mit einer Frau zu sprechen, ist es grundsätzlich erlaubt, aber dabei sollten folgende Verhaltensregeln beachtet werden:

1. Sich auf das Notwendige beschränken beim Gespräch, das sich auf wichtige Angelegenheiten bezieht, ohne Ausdehnung oder Überflüssiges in den Themen. Du kannst, lieber Bruder, das Benehmen der Gefährten -möge Allah mit ihnen zufrieden sein- betrachten, um es mit unseren heutigen Zuständen zu vergleichen.

'Aischa -möge Allah mit ihr zufrieden sein- erzählte die Geschichte der falschen Anschuldigung über sie (Al-Ifk), als die Heuchler sie damit verleumdeten. Sie sagte: „Safwan bin Al-Mu'attal As-Sulami Adh-Dhakwani, ritt nach dem Heer hinter uns. Er verweilte den Morgen an meinem Ort (an dem ich mich niedergelassen hatte). Da sah er die Schwärze eines schlafenden Menschen. Er erkannte mich, als er mich sah, da er mich vor der Offenbarung (der Pflicht) des Hijabs bereits gesehen hatte. Ich wachte durch seinen Istirja' (er sagte: „Inna lillahi wa inna ilayhi Raji'un“) auf und bedeckte mein Gesicht mit meinem Jilbab. Bei Allah, wir tauschten kein einziges Wort aus, und ich hörte kein einziges Wort von ihm, außer sein Istirja'. Und ließ seine Kamelstute niederknien, da bestieg ich sie und er ging dann los, während er sie (also die Kamelstute) führte, bis wir schließlich beim Heer ankamen.“ Überliefert von Al-Bukhary (4141) und Muslim (2770).

Al-'Iraqi -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte dazu: „Ihre Aussage: ‚Ich hörte kein einziges Wort von ihm‘, ist keine Wiederholung ihrer Worte. Es kann sein, dass er nicht mit ihr gesprochen hat. Vielleicht sprach er mit sich selbst oder sprach eine Rezitation oder eine Andacht, die er hörbar machte. Es ereignete sich jedoch nichts davon. Er verhielt sich in dieser Situation schweigend und respektvoll, aufgrund des Schreckens, in der sie sich befand.“

2. Vermeidung von Scherzen und Lachen, da dies nicht zu guten Manieren oder der Männlichkeit gehört.

3. Vermeidung vom Anstarren und die ständige Anstrengung, den Blick so weit wie möglich zu senken. Wenn jedoch ein kurzer Blick erfolgt, um die Konversation zu erleichtern, besteht kein Problem, so Allah -erhaben ist Er- will.

4. Nicht in ein unterwürfiges Gerede verfallen, beiderseits, wie durch das Verbiegen der Stimme oder durch Verwendung einer zu sanften Sprache. Beide Gesprächspartner sollten ihre natürliche Stimme verwenden. Allah sagte in Bezug auf die Mütter der Gläubigen: „Dann seid nicht unterwürfig im Reden, damit nicht derjenige, in dessen Herzen Krankheit ist, begehrlich wird, sondern sagt geziemende Worte.“ [Al-Ahzab:32]

5. Vermeidung der Verwendung von Worten mit romantischen oder speziellen Bedeutungen oder Ausdrücken, die sowohl Männer als auch Frauen betreffen könnten.

6. Verzicht auf jegliches übertriebene Einfühlen in die Gefühle des Gesprächspartners. Einige Menschen nutzen ihre Fähigkeiten im Umgang mit anderen, indem sie Gesten, Mimik oder emotionale Gedichte und Redewendungen einsetzen. Dies öffnet die Tür für verbotene Anhaftungen zwischen den Geschlechtern.

Ibn Al-Qayyim sagte dazu: „Alle Dichter sehen im Allgemeinen kein Hindernis im Sprechen, der Kommunikation und dem Blick auf fremde Frauen. Dies steht im Widerspruch zur Religion und zum gesunden Menschenverstand, und darin liegt eine Aussetzung der Natur des Menschen für die Neigung jedes Einzelnen zum anderen. Wie viele Menschen sind dadurch in ihrem Diesseits und Jenseits verführt worden.“ Aus „Raudah At-Talibin“ (S. 88).

Es wurde bereits zu dieser Angelegenheit in den Antworten Nr. 1497, 59873 und 102930 gesprochen. Auf unserer Website gibt es auch einen speziellen Abschnitt für einige Fatwas bezüglich der Etikette beim Sprechen mit Frauen, der eingesehen werden kann.

Und Allah weiß es am besten.

Quelle: Islam Q&A