Alles Lob gebührt Allah..
Der Unterschied zwischen dem Islam und dem Iman gehört zu jenen Angelegenheiten, welche die Gelehrten ausgiebig in den Büchern der Glaubensgrundlagen (ˈAqidah) erklärt haben. Das Resultat diesbezüglich ist, dass wenn eines dieser zwei Begriffe eigenständig, ohne den anderen, angeführt wird, so trägt es ganz die Bedeutung der Religion des Islams, wobei es dann keinen Unterschied zwischen dem Islam und dem Iman gibt.
Wenn diese zwei Begriffe zusammen im gleichen Textzusammenhang erwähnt werden, so sind mit dem Iman dann die inneren Taten gemeint, nämlich die Taten des Herzens, wie der Glaube an Allah -erhaben ist Er-, die Liebe zu ihm, die Furcht vor Ihm -gepriesen ist Er- und die Reinheit der Absicht bei der Verrichtung guter Taten für Ihn.
Was den Islam anbelangt, wenn er alleine erwähnt wird, so sind damit die äußerlichen Taten gemeint, welche vom Glauben (Iman) im Herzen begleitet werden. Wenn die Taten vom Glauben im Herzen unbegleitet bleiben, so ist der derjenige, der sie ausübt, ein Heuchler, oder ein Muslim schwachen Glaubens.
Schaikh Al-Islam Ibn Taymiyah -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte:
„Das Nomen „Al-Iman“ wird manchmal alleine erwähnt, ungebunden an das Nomen „Al-Islam“, oder an die Bezeichnung einer guten Tat und anderem. Und manchmal wird es zusammen mit dem Begriff „Al-Islam“ erwähnt, wie in der Überlieferung von Jibriel („Was ist der Islam… Und was ist der Iman?“) oder wie in Seinen -erhaben ist Er- Aussagen: „Gewiss, muslimische Männer und muslimische Frauen, gläubige Männer und gläubige Frauen…“ [Al-Ahzab 33:35] und „Die Wüstenaraber sagen: "Wir glauben. (Aamannaa - Iman)" Sag: Ihr glaubt nicht (wirklich), sondern sagt: ,Wir sind Muslime geworden´ (Aslamnaa - Islam), denn der Glaube (Iman) ist noch nicht in eure Herzen eingezogen….“ [Al-Hujurat 49:14] und „Und so ließen Wir wer in ihr gläubig war (Muminin), fortziehen. Da fanden wir in ihr aber nur ein (einziges) Haus von (Allah) Ergebenen (Muslimin).“ [Adh-Dhariyat 51:36]
Der Iman meint dann das, was im Herzen vorzufinden ist, an Glauben an Allah, Seine Engel, Seine Bücher, Seine Gesandten und den Jüngsten Tag.
Wenn der Iman selbständig, allein, erwähnt wird, so umfasst er den Islam, sowie die guten Taten, so wie es aus der Überlieferung über die Abschnitte (des Iman) ersichtlich ist: „Der Iman hat siebzig Abschnitte. Der höchste Abschnitt sind die Worte „La ilaaha Illallaah“ (Es gibt niemand, der der Anbetung würdig ist, außer Allah), und der niedrigste Abschnitt ist es, störende Dinge vom Weg zu räumen.“
Der Iman meint dann die innerliche Hingabe, welche sich durch die Bestätigung mit dem Herzen und seiner Taten zeigt. Diese Hingabe rührt nur von einem wahrhaftigen Gläubigen (Muˈmin). Allah -erhaben ist Er- sagte: „Die (wahren) Gläubigen sind ja diejenigen, deren Herzen sich vor Ehrfurcht regen, wenn Allahs gedacht wird, und die, wenn ihnen Seine Zeichen verlesen werden, es ihren Glauben mehrt, und die sich auf ihren Herrn verlassen, die das Gebet verrichten und von dem, womit Wir sie versorgt haben, ausgeben. Das sind die wahren Gläubigen. Für sie gibt es bei ihrem Herrn Rangstufen und Vergebung und ehrenvolle Versorgung. [Al-Anfal 8:2-4]
Die in der Fragestellung angeführten Verse stimmen mit dieser Bedeutung überein. Einmal schreiben sie den Hausangehörigen von Lut die Bezeichnung des Imans zu, und ein anderes Mal die des Islams.
Mit Islam ist hier der äußerliche Islam gemeint. Der Iman hingegen ist der wahre Glaube im Herzen. Als Allah -erhaben ist Er- die Hausangehören allesamt anspricht, schreibt Er ihnen die Bezeichnung des Islams zu. Dieses, da die Ehefrau von Lut -Friede sei auf ihm- zu seinen Hausangehörigen gehört, und se äußerlich eine Muslima war, in Wirklichkeit aber eine Ungläubige (Kafirah). Als Allah dann diejenigen beschreibt, die ausgezogen sind und gerettet wurde, so schreibt Er ihnen die Bezeichnung des Imans zu. „Und so ließen Wir wer in ihr gläubig war (Muminin), fortziehen. Da fanden wir in ihr aber nur ein (einziges) Haus von (Allah) Ergebenen (Muslimin).“ [Adh-Dhariyat 51:35-36]
So ist es jedoch nicht. Vielmehr stimmt dieser Vers mit dem ersten überein. Allah informierte, dass Er aus ihm (dem Dorf) jene fortziehen lässt, die Gläubige (Muminin) waren, und dass darin nur eine Hausgemeinschaft von Muslimen übrig bleibt. Dieses, da die Ehefrau von Lut zu den Hausangehörigen gehörte und nicht zu denen, die fortzogen und errettet wurden. Vielmehr gehörte sie zu den Zurückgebliebenen, über welche die Strafe kam. Dem äußeren Anschein nach hielt sie zu ihrem Ehemann, folgte seiner Religion. Innerlich jedoch hielt sie zu ihrem Volk und folgte deren Religion. Sie täuschte und betrog ihren Ehemann, und wies ihr Volk auf seine Schwäche hin. Allah -erhaben ist Er- sagte ihrer bezüglich: „Allah hat als Gleichnis für diejenigen, die ungläubig sind, dasjenige von Nuhs Frau und Luts Frau geprägt. Sie beide unterstanden zwei rechtschaffenen (Dienern) von Unseren Dienern, doch handelten sie verräterisch an ihnen, und so haben ihnen diese vor Allah nichts genützt. Und es wurde gesagt: "Geht beide ins (Höllen)feuer ein mit denjenigen, die hineingehen." [At-Tahrim 66:10]
Der Betrug dieser zwei Frauen ereignete sich in Bezug auf die Religion und nicht in Bezug auf das Ehebett. Gemeint ist, dass die Ehefrau von Lut keine Gläubige (Muminah) war, und sie gehörte auch nicht zu den Fortziehenden, die errettet wurden. Daher wird sie auch nicht von Seinen Worten umfasst: „Und so ließen Wir wer in ihr gläubig war (Muminin), fortziehen.“ Sie gehörte zu den muslimischen Hausangehörigen, zu denen, die sich darin befanden. Und daher sagte Er –erhaben ist Er-: „Da fanden wir in ihr aber nur ein (einziges) Haus von (Allah) Ergebenen (Muslimin).“
Er unterschied hier zwischen den Gläubigen (Muminin) nund den Ergebenen (Muslimin), weil das Haus, welche sich im Dorf befand, von äußerem Anschein her ein muslimisches Haus war, weil es die Ehefrau Luts umfasste, welche ihn mit dem Unglauben betrog und eine Ungläubige (Kafirah) war. Wer jedoch aus dem Dorf hinauszog und sich rettete, so gehörte er zu den wahren Gläubigen (Muminin), in deren Herzen der Glaube (Iman) sich eingenistet hat.“
[Ende des Zitats aus „Majmuˈu Fatawa Wa Rasail Ibn ˈUthaimin“ 1/47-49]
Und Allah weiß es am besten.