Alles Lob gebührt Allah..
Erstens:
Die Asch'ariten sind eine Gruppe, die auf Abu Al-Hasan Al-Asch'ari -möge Allah ihm barmherzig sein- zurückgeht. Abu Al-Hasan Al-Asch'ari hat einige Phasen durchlaufen: Am Anfang war er ein Mu'tazilit und verweilte darauf ungefähr vierzig Jahre lang. Dann kehrte er sich vom I'tizal (Ideologie der Mu'taziliten) ab und folgte den Meinungen von 'Abdullah Ibn Sa'id Ibn Kullab und war von diesem beeinflusst, was die zweite Phase war. Imam Ahmad Ibn Hanbal gehörte zu den härtesten Menschen gegen 'Abdullah Ibn Sa'id Ibn Kullab und dessen Gefährten, wie z.B. Al-Harith und andere, so wie es Imam Ibn Khuzaimah – siehe: „Siyar A'lam An-Nubala“ (14/380) – und Ibn Taymiyyah in „Dar` At-Ta'arud“ (2/6) über ihn berichteten.
Die Gelehrten waren sich darüber uneinig, ob sich Al-Asch'ari von den Aussagen Ibn Kullabs, zur dritten Phase, abkehrte und dann mit Ahl As-Sunnah wa Al-Jama'ah vollkommen übereinstimmte, oder ob er darauf verweilte und sich nicht abkehrte?
Eine Gruppe ist der Meinung, dass er zu den Aussagen von Ahl As-Sunnah zurückkehrte. Al-Hafith Ibn Kathir sagte dies. Und von den zeitgenössischen Gelehrten sagte dies Schaikh Hafiz Al-Hakami.
Sie nehmen hier seine Aussage in „Al-Ibanah“, was sein letztes Buch war, als Beweis, wo er sagte: „Unsere Meinung, der wir folgen, und unsere Religion, der wir folgen ist: Das Festhalten am Buch Allahs, unseres Herrn -mächtig und majestätisch ist Er-, an der Sunnah unseres Propheten Muhammad -Allahs Segen und Frieden auf ihm- und was von den Führern, den Prophetengefährten, ihren Befolgern und den Imamen des Hadith, überliefert wurde. Wir halten uns daran und an dem, was Abu 'Abdillah Ahmad Ibn Muhammad Ibn Hanbal sagt, möge Allah sein Gesicht erleuchten, seine Stufe erhöhen und seinen Lohn vermehren. Wir sagen: Und da die im Widerspruch stehenden seiner Aussage widersprachen, da er der vorzügliche Imam und vollkommene Führer ist, durch den Allah die Wahrheit zeigte, die Irreleitung abwehrte, den Minhaj offenlegte und durch ihn die Neuerungen der Neuerungsträger, die Abweichung der Abweichler und den Zweifel der Zweifler unterdrückte. So sei Allahs Barmherzigkeit auf ihm, welch ein bevorzugter Imam, prächtiger Glorreicher und großer Verstehender er doch war. Aus „Al-Ibanah“ (S. 20).
Dies ist eine Klarstellung von ihm, dass er zum Weg der Altvorderen, welcher von Imam Ahmad repräsentiert wurde, zurückkehrte, seinen Aussagen folgte und sich denen widersetzte, die sich ihm widersetzten, obwohl Imam Ahmad selbst hart gegen die Kullabiyah war, aufgrund dessen er sich von Al-Harith Al-Muhasibi fernhielt, weil er ein Kullabi war.
Die zweite Meinung ist, dass Al-Asch'ari sich nicht komplett vom Weg der Kullabiyah abkehrte. Vielmehr näherte er sich der Ahl As-Sunnah wa Al-Jama'ah in vielen Thematiken an.
Diese Meinung wurde von Ibn Taymiyyah, Ibn Al-Qayyim und anderen als stärker gesehen. Auch wenn Al-Asch'ari in „Al-Ibanah“ bereits in vielerlei Hinsicht dem Weg der Ahl As-Sunnah näher kam, blieben trotzdem bei ihm noch Reste vom Weg Ibn Kullabs übrig.
Ibn Taymiyyah sagte: „Auch wenn Al-Asch'ari zu den Schülern der Mu'taziliten gehörte und hierauf reuig zurückkehrte, war er trotzdem ein Schüler von Al-Juba`i, neigte zur Methode von Ibn Kullab und entnahm die Grundlagen des Hadiths in Al-Basra von Zakariya As-Saji. Als er hierauf nach Bagdad kam, nahm er von den Hanbaliten Bagdads andere Dinge, was seine letzte Angelegenheit war, so wie er und seine Gefährten es in ihren Büchern erwähnten.“ Aus „Majmu' Al-Fatawa“ (3/228).
Siehe auch: „Mauqif Ibn Taymiyyah min Al-Ascha'irah“ (1/390) von Schaikh 'Abdur-Rahman Al-Mahmud.
Der Großteil der späteren Asch'ariten, halten sich nicht an die Lehre von Abu Al-Hasan Al-Asch'ari. Vielmehr vermischten sie seinen Weg mit vielen Grundlagen der Jahmiyyah und Mu'tazilah, sogar mit deren Philosophen. Sie widersprechen Al-Asch'ari in vielen Aussagen; so verneinen sie die Eigenschaft der Erhabenheit Allahs, der Hoheit, des Hinabsteigens, der Hand, des Auges, des Fußes und des Redens. In all diesen Eigenschaften widersprechen sie Al-Asch'ari selbst.
Zweitens:
Der Titel „Ahl As-Sunnah“ wird aus zwei Betrachtungen genannt:
1. Auf alles, was entgegen den Rawafid ist. Aus dieser Betrachtung sind die Asch'ariten, Maturidiyah usw., sogar die Mu'tazilah, in „Ahl As-Sunnah“ miteinbegriffen.
2. Der Name „Ahl As-Sunnah“ wird entgegen allem, was gegen Neuerungen ist, genannt. Gemeint ist damit die reine Ahl As-Sunnah. Somit ist in ihr nur der mitinbegriffen, der sich an den authentischen/richtigen Glaubenssatz der Altvorderen und Imamen des Hadith hält. Aus dieser Betrachtung aus gehören weder die Asch'ariten, noch alle anderen, die ihre scholastischen Grundlagen mit Grundlagen der Neuerungen vermischen, zu diesem Titel, aufgrund ihres Widerspruchs zu Ahl As-Sunnah in vielen Grundlagen und Angelegenheiten.
Die späteren Asch'ariten sind „Jabriyah“ im Bereich der Vorbestimmung (Qadar), „Murjiah“ im Bereich des Glaubens (Iman) und Mu'attilah im Bereich der Eigenschaften Allahs (Sifat). Sie bestätigen nur sieben Eigenschaften, da der Verstand - wie sie behaupten - auf diese hinweist. Sie negieren die Erhabenheit über dem Thron, die Hoheit Allahs über Seine Schöpfung und sagen, dass Er nicht in, außerhalb, über oder unter der Welt sei … und es gibt noch weitere Widersprüche (zur Ahl As-Sunnah). Wie sollen wir sie dann „Ahl As-Sunnah nennen?
Ibn Taymiyyah sagte: „Mit dem Begriff „Ahl As-Sunnah“ ist der gemeint, der das Kalifat der Drei (Abu Bakr, ‘Umar und ‘Uthman) bestätigt. So gehören alle Gruppierungen dazu, bis auf die Rafidah. Es kann aber auch mit ihnen die Leute des Hadiths und der reinen Sunnah gemeint sein. Demnach gehören nur diejenigen dazu, die die Eigenschaften Allahs -erhaben sei Er- bestätigen.“ Aus „Minhaj As-Sunnah“ (221/2).
Schaikh Ibn 'Uthaimin sagte: „Die Mu'tazilah gehören zu Ahl As-Sunnah, die Asch'ariten gehören zu Ahl As-Sunnah; jeder gehört zu ihnen, unter den Leuten der Neuerungen, die nicht in den Unglauben gefallen sind, wenn wir dies vor den Rafidah sagen. Aber wenn wir Ahl As-Sunnah darlegen wollen, sagen wir: Ahl As-Sunnah sind in Wirklichkeit die rechtschaffenen Altvorderen, die sich auf der Sunnah einen und nach dieser gehen. Demnach gehören die Asch'ariten, Mu’tazilah, Jahmiyah etc., entsprechend dieser Bedeutung, nicht zu Ahl As-Sunnah.“ Aus „Asch-Scharh Al-Mumti'“ (11/306).
Drittens:
Es ist nicht richtig, dass jemand dem Weg der Asch'ariten zugeschrieben wird, bis auf derjenige, der sich an ihre Ideologie im Glaubenssatz hält. Was den angeht, der ihnen in einigen Angelegenheiten zustimmt, und in einigen nicht, so darf er ihnen nicht zugeschrieben werden.
Schaikh Ibn 'Uthaimin sagte bei seiner Rede über die zwei Huffath An-Nawawi und Ibn Hajar: „Ist es richtig, wenn wir diese zwei Männer und Ihresgleichen den Asch'ariten zuschreiben und sagen sie wären Asch'ariten“? Die Antwort ist nein, denn die Asch'ariten haben eine eigene Ideologie, die ein Gebilde im Bezug auf die Namen, Eigenschaften, dem Glauben und den Zuständen des Jenseits hat. Und wie schön ist das, was unser Bruder Safar Al-Hawali über das schrieb, was man über ihre Lehre weiß, da die meisten Menschen über sie nur verstanden haben, dass sie den Altvorderen in den Namen und Eigenschaften (Allahs) widersprechen, wohingegen sie viele Meinungsunterschiede haben. Wenn also jemand über eine Angelegenheit der Eigenschaften das sagt, was mit ihrer Lehre übereinstimmt, so sagen wir nicht, dass er ein Asch'arit sei. Habt ihr nicht gesehen, dass, wenn einer der Hanbaliten eine Meinung der Schafi'iten auswählt, wir dann über ihn sagen, er wäre ein Schafi'it?“ Aus „Scharh Al-Arba’in An-Nawawiya“ (S. 290).
Er sagte auch: „Ich kenne persönlich heute niemanden, der für den Islam, im Bezug auf die Ahadith des Gesandten, das vorlegte, was diese zwei Männer vorlegten. Ein Beweis dafür, dass Allahs -gepriesen und erhaben sei Er-, durch Seine Macht und Kraft – und ich schwöre nicht auf Allah – es akzeptierte ist, unteranderem, die Akzeptanz ihrer Werke bei den Menschen, den Studenten des Wissens, sogar bei der Allgemeinheit! Jetzt wird das Buch „Riyad As-Salihin“ (Gärten der Tugendhaften) in jeder Sitzung und in jeder Moschee gelesen. Und die Menschen ziehen einen gewaltigen Nutzen davon. Ich wünsche mir, dass Allah mir ein Buch, wie dieses Buch, zukommen lässt, so dass jeder in seinem Zuhause und in seiner Moschee davon einen Nutzen ziehen kann.“ Aus „Liqa`at Al-Bab Al-Maftuh“ (Nr. 43).
Und Allah weiß es am besten.