Dienstag 23 Shawwaal 1446 - 22 April 2025
German

Was ist die Sunnah beim Siwak?

Frage

Was bedeutet „Siwak”? Und was ist das Urteil bezüglich seiner Verwendung? Zu welchen Zeiten sollte der Siwak verwendet werden? Was sind die Eigenschaften vom Siwak und wie wird er richtig angewendet? Es gibt einige Sorten davon mit Zitronengeschmack und anderen (Aromen), hat er dasselbe Urteil wie der normale Siwak?

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

„Siwak” und „Istiak” bedeuten (in der arabischen Sprache) das Reinigen des Mundes und der Zähne mit dem Siwak (also einem Hölzchen). (Der Begriff) Siwak wird auch auf den Hilfsgegenstand angewendet, nämlich den Stock, mit dem man sich (die Zähne) reinigt.

Der Siwak ist ein Mittel zur Reinigung des Mundes und führt zur Zufriedenheit des Herrn - erhaben ist Er -, wie es im Hadith von 'Aischah - möge Allah mit ihr zufrieden sein - überliefert ist. Sie sagte: Der Gesandte Allahs - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: „Der Siwak ist eine Reinigung für den Mund und Zufriedenheit für den Herrn.“ Dieser Hadith wurde von Al-Bukhari in seinem Sahih-Werk (2/274) erwähnt, von Ahmad (6/47) und An-Nasai (1/50) überliefert, und seine Überlieferung ist authentisch (Al-Irwa 1/105).

Es wurde eine starke Empfehlung für den Siwak überliefert, wie es im Hadith von Abu Hurayrah - möge Allah mit ihm zufrieden sein - heißt, dass der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: „Wäre es keine Erschwernis für meine Gemeinschaft (arab. Ummah), hätte ich ihnen anbefohlen, den Siwak bei (bzw. vor) jedem Gebet zu benutzen.“ Überliefert, von Al-Bukhari (2/299) und Muslim (1/151). In einer Version von Al-Bukhari heißt es: „Bei jeder Gebetswaschung.“

An-Nawawi - möge Allah ihm barmherzig sein - berichtete den Konsens derer, deren Meinung berücksichtigt wird, über die Empfehlung und die Sunnah des Siwak. Und was auf seine große Bedeutung hinweist, ist, dass einige der frühen Vorfahren (arab. Salaf), darunter der Imam Ishaq ibn Rahawayh - möge Allah ihm barmherzig sein - meinten, dass der Siwak verpflichtend sei.

Die Zeiten, in denen der Siwak empfohlen ist:

Der Siwak wird in allen Zeiten, sowohl tagsüber als auch nachts, empfohlen, basierend auf der allgemeinen Aussage des Propheten - Allahs Segen und Frieden auf ihm - in dem oben zitierten Hadith von 'Aischah: „Der Siwak ist eine Reinigung für den Mund und Zufriedenheit für den Herrn.“

Die Gelehrten haben jedoch bestimmte Situationen genannt, in denen die Empfehlung des Siwaks besonders betont wird, darunter:

  1. Bei der Gebetswaschung (arab. Wudu) und vor dem Gebet, aufgrund seiner - Allahs Segen und Frieden auf ihm - Aussage: „Wäre es keine Erschwernis für meine Gemeinschaft (arab. Ummah), hätte ich ihnen anbefohlen, den Siwak bei (bzw. vor) jedem Gebet zu benutzen.“ Und in einer anderen Überlieferung: „Bei jeder Gebetswaschung.“ Dies wurde bereits erwähnt.
  2. Beim Betreten des Hauses, um mit der Familie zusammenzukommen, wie es in dem Hadith von 'Aischah - möge Allah mit ihr zufrieden sein -, bestätigt wird. Sie wurde gefragt: „Mit was begann der Gesandte Allahs - Allahs Segen und Frieden auf ihm - wenn er sein Haus betrat?“ Sie sagte: „Er begann mit dem Siwak, wenn er sein Haus betrat.“ Überliefert von Muslim (1/220).
  3. Beim Aufstehen aus dem Schlaf, gemäß dem Hadith von Hudhayfah Ibn Al-Yaman - möge Allah mit ihm zufrieden sein -, dass er sagte: „Der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - pflegte, wenn er nachts aufstand, seinen Mund mit dem Siwak zu reinigen.“ Überliefert von Al-Bukhari (1/98) und Muslim (1/220).
  4. Wenn sich der Geruch des Mundes verändert, sei es durch den Verzehr von etwas mit unangenehmen Geruch oder durch langen Hunger, Durst oder anderes, denn wenn der Siwak den Mund reinigt, ist es naheliegend, dass der Siwak besonders dann empfohlen wird, wenn der Mund eine Reinigung benötigt.
  5. Beim Betreten der Moschee, weil es Teil der vollkommenen Schönheit ist, zu der Allah bei jeder Moschee befohlen hat, wie Er sagte: „ O Kinder Adams, legt euren Schmuck bei jeder Gebetsstätte an.“ (Al-’Araf:31). Und wegen der Anwesenheit der Engel und des Zusammenkommens der Betenden.
  6. Beim Lesen des Qurans und in Versammlungen des Gedenkens (an Allah), wegen der Anwesenheit der Engel.

Das Benutzen des Siwaks für den Fastenden:

Die Gelehrten sind sich einig, dass es für den Fastenden am Anfang des Tages keine Bedenken gibt, den Mund mit dem Miswak zu reinigen. Sie sind sich jedoch uneinig darüber, ob es für den Fastenden nach der Mittagszeit (empfehlenswert ist). Einige haben es als unerwünscht angesehen, während die korrekte Ansicht ist, dass es auch für den Fastenden eine Sunnah ist, wie für andere, aufgrund der allgemeinen Beweise, die die Sunnah des Reinigens der Zähne mit dem Miswak belegen. Denn der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - hat keine Zeit speziell ausgenommen, es muss daher in seiner Allgemeinheit bestehen bleiben, es sei denn, es gibt einen speziellen Beleg. Was jedoch als Beweis angeführt wurde, ist der Hadith von 'Ali Ibn Abi Talib - möge Allah mit ihm zufrieden sein -, dass der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: „Wenn ihr fastet, dann benutzt den Siwak am Morgen, aber benutzt ihn nicht am Nachmittag.” Überliefert von Ad-Daraqutni und der Hadith ist schwach. Ibn Hajar sagte in „Al-Talkis Al-Habir“ (1/62): „Die Überlieferungskette ist schwach.“ Der Hadith ist also nicht authentisch über den Propheten - Allahs Segen und Frieden auf ihm - überliefert worden. Was jedoch (auch) als Argument angeführt wurde, ist die Aussage des Propheten, Allahs Segen und Frieden auf ihm: „Der Geruch des Mundes des Fastenden ist bei Allah besser als der Duft von Moschus.“ Überliefert von Al-Bukhari (2/29) und Muslim (2/806). Denn dieser Geruch wird nicht durch den Siwak entfernt, weil seine Ursache die Leere des Magens ist. Außerdem kann dieser (Geruch) auch am frühen Morgen auftreten, wenn der Fastende noch nicht gefastet hat, und es herrscht Konsens unter allen, dass der Siwak am frühen Morgen erlaubt ist. Daraus ergibt sich, dass der Siwak für den Fastenden empfohlen ist, selbst zwischen dem frühen und dem späten Teil des Tages, ohne einen Unterschied zu machen.

Womit man sich die Zähne reinigt:

Die Gelehrten sind sich einig, dass der beste Siwak der Arak-Zweig ist, wegen seines guten Dufts, seiner angenehmen Wirkung und der Fasern, die hervortreten und die Reste von Speisen und anderen Dingen zwischen den Zähnen reinigen. Dies gemäß des Hadithes von 'Abdullah Ibn Mas'ud - möge Allah mit ihm zufrieden sein -, in dem er sagte: „Ich brachte den Gesandten Allahs - Allahs Segen und Frieden auf ihm - einen Siwak aus dem Arak“. Der Hadith wurde von Ahmad überliefert (3991) und seine Kette ist gut (arab. hasan) (Al-Irwa, 1/104).

Und dann bevorzugten die Fiqh-Gelehrten, dass, wenn kein Miswak aus dem Arakholz vorhanden ist, man sich mit einem Palmzweig die Zähne reinigt. Danach folgt das Zähneputzen mit einem Zweig des Olivenbaums. Es wurden diesbezüglich Überlieferungen überliefert, die (jedoch) nicht authentisch sind von dem Propheten - Allahs Segen und Frieden auf ihm - (überliefert sind).

Und die richtige Ansicht ist, dass jeder Zweig, der reinigend und nicht schädlich ist, anstelle des Miswaks verwendet werden kann, wenn dieser nicht vorhanden ist, um die Zähne zu reinigen und den an den Zähnen (haftenden) Schaden zu entfernen. Ebenso ist die bekannte Zahnbürste nützlich und ihre Verwendung ist vorteilhaft.

Was nicht als Miswak verwendet werden darf:

Die Gelehrten haben erwähnt, dass es verboten ist, sich mit giftigen Zweigen oder solchen, die nicht rein sind, die Zähne zu reinigen. Ebenso ist es unerwünscht, sich mit einem Zweig (die Zähne) zu reinigen, der Blutungen verursacht oder Schaden oder Krankheit hervorrufen kann.

Eigenschaften des Miswaks:

Die Fiqh-Gelehrten haben den Vorzug eines Miswaks aus einem Zweig mittlerer Dicke und Länge erwähnt und ihn auf die Dicke des kleinen Fingers festgelegt. Er sollte frei von Knoten sein und feucht sein und sich nicht verbiegt, denn wenn er so ist, entfernt er den Schmutz nicht. Ebenso sollte er nicht zu trocken sein, damit er das Mundgewebe nicht verletzt oder im (Mund) zerbricht. Und es besteht kein Zweifel, dass die Anforderung daran aus dem Aspekt der Vollkommenheit erfolgt, denn die überlieferten Beweise zum Siwak beschränken nicht den Siwak auf einen bestimmten Typ, sondern es ist erlaubt, die Zähne mit jedem Zweig zu reinigen, der das Ziel des Gesetzgebers im Befehl zum Siwak und seiner Aufforderung dazu erfüllt.

Wie man sich die Zähne mit dem Miswak reinigt:

Die Fiqh-Gelehrten sind sich uneinig darüber, ob das Reinigen mit der rechten oder der linken Hand erfolgen sollte.

Eine Gruppe, und das ist die Mehrheit, ist der Ansicht, dass es besser ist, sich mit der rechten Hand (die Zähne) zu reinigen, basierend auf der allgemeinen Überlieferung von 'Aischah - möge Allah mit ihr zufrieden sein -, die sagte: „Der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - mochte es, (alle Sachen) mit Rechts zu beginnen; das Anziehen der Sandalen, das Kämmen der Haare, bei seiner Reinigung und in allen (übrigen) seiner Angelegenheiten.” Überliefert von Al-Bukhari und Muslim. Und da der Miswak eine Handlung des Gehorsams und eine Annäherung an Allah - erhaben ist Er - ist, sollte es nicht mit der linken Hand durchgeführt werden.

Eine andere Gruppe von Gelehrten ist der Ansicht, dass es bevorzugt wird, sich mit der linken Hand (die Zähne) zu reinigen, da es sich um das Entfernen von Unreinheiten handelt. Dies ist die bekannte Meinung in der Rechtschule von Imam Ahmad, und diese (Ansicht) wurde von Shaykh Al-Islam Ibn Taymiyyah - möge Allah ihm barmherzig sein - gewählt.

Einige Gelehrte haben dies näher erläutert, indem sie sagten, dass derjenige, der den Siwak benutzt, wenn er der Sunnah (vollkommen) nachkommen möchte, mit der rechten Hand den Siwak benutzen sollte, und wenn er ihn zur Beseitigung des Schmutzes benutzt, dann mit der linken Hand. Die richtigere Meinung ist (jedoch), dass die Angelegenheit hier weit gefasst ist, da es keinen spezifischen Quelltext zu dieser Frage gibt, und jedes Urteil hat seine Begründung.

Die Fiqh-Gelehrten haben es für empfohlen erklärt, dass man beim Zähneputzen mit dem Miswak auf der rechten Seite beginnen sollte, da das Reinigen (der Zähne) von oben nach unten das Zahnfleisch verletzen könnte. Sie erwähnten auch einige Benimmregeln des Miswaks:

- Dass man sich nicht in Gegenwart einer Versammlung oder in öffentlichen Versammlungen (die Zähne) reinigt, da dies dem Anstand widerspricht.

- Dass man den Miswak nach dem Reinigen der Zähne reinigt, um es von den daran haftenden Verunreinigungen zu befreien. In einem Hadith von 'Aischah - möge Allah mit ihr zufrieden sein - sagte sie: „Der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - benutzte den Miswak und gab ihn mir, damit ich ihn wasche. Ich begann damit, mir die Zähne zu reinigen, dann wusch ich ihn und gab ihn ihm zurück.” Überliefert von Abu Dawud (1/45).

- Dass man den Miswak fern von allem aufbewahrt, was als unrein empfunden wird.

Das Reinigen der Zähne mit dem Finger:

Es gibt eine Meinungsverschiedenheit unter den Gelehrten darüber, ob das Reinigen der Zähne mit dem Finger anstelle (eines anderen Hilfsmittels) erlaubt ist. Die stärkere Meinung ist, dass damit die Sunnah nicht erfüllt wird, da der Gesetzgeber es nicht damit beauftragt hat und es nicht die gleiche gründliche Reinigung des Mundes wie mit einem Zweig oder ähnlichem erreicht.

Und zu den Dingen, die dem Zweig und ähnlichem gleichgestellt werden, gehört die Verwendung moderner Zahnpflegeinstrumente wie Zahnbürsten und ähnliche Hilfsmittel, mit denen der Schmutz entfernt und der Mundgeruch verbessert wird, und so weiter.

Es ist kein Problem, einen Miswak mit Geschmack wie Minze, Zitrone oder was dem ähnelt zu verwenden, solange es nicht schädlich ist. Allerdings muss sich der Fastende von der Verwendung (eines Siwaks mit) Geschmäckern fernhalten und sich während des Fastens auf den natürlichen Miswak beschränken.

Siehe „Lisan Al-‘Arab” ('Definition von Sawaka'), „Al-Majmu‘“ von An-Nawawi (1/269), „Nihayah Al-Muhtaj” von Ar-Ramli (1/162), „Hashiyah Ibn Abidin” (1/78), „Nayl Al-Autar” von Ash-Shaukani (1/24), „Al-Mughni” von Ibn Qudamah (1/78), „Al-Futuhat Ar-Rabbaniyyah ‘ala Adhkar An-Nawawi” von Ibn ‘Allan (3/256), „Ash-Sharh Al-Mumti‘“ von Shaykh Ibn Uthaimin (1/137).

Und Allah weiß es am besten.

Quelle: Schaikh Muhammad Salih al-Munajjid