Sonntag 21 Jumaada Ath-Thaany 1446 - 22 Dezember 2024
German

Eine Studentin des Wissens schwankt zwischen dem Studieren und Lehren und will einen Rat

Frage

Ich bin 20 Jahre alt, eine kleine Studentin des Wissens und habe Allahs -erhaben ist Er- Buch auswendig gelernt. Ich bin vor zwei Jahren von Riad nach Kerak umgezogen, doch die Unwissenheit, die ich sehe, und dass die Leute schwach das Urteil der islamischen Gesetzgebung ersuchen, hat mich sehr traurig gemacht. Deshalb habe ich mich enthalten und zum islamischen Wissen zurückgezogen. Viele meiner Lehrerinnen und Freundinnen in Riad tadeln mich für Zurückgezogenheit und spornen mich an hinauszugehen, um die Menschen zu lehren und mich unter ihnen zu mischen. Sie behaupten, dass ich in der Lage wäre, einflussreich Informationen rüberzubringen, jedoch fürchte ich mich frühzeitig nach vorne zustellen, dass ich einen mangelnden Proviant an Wissen und niemanden habe, die mich beaufsichtigt und mich lenkt, wenn ich falsch liege. Ich fürchte mich ebenso davor, dass die Gesellschaft mich beeinflusst und ich dann nicht standhaft bleibe, und davor, dass mich der Satan täuscht und ich dann ohne Wissen etwas über Allah sage und dass mich dann Selbstherrlichkeit und Augendienerei treffen.

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Edle Schwester,

wenn den Muslim die Gelegenheit erreicht die Menschen zum Guten zu leiten und ihnen das zu lehren, was ihn Allah -erhaben ist Er- gelehrt hat, dann wird er diese Gelegenheit nicht aufgrund von psychischen Hindernissen verpassen und er lässt die Einflüsterungen nicht ihm von den Toren des Guten abzuhalten. So betrachtet er das Lehren und die Anweisung nicht so, als wären sie eine gesellschaftliche Stufe, dessen Versuchung er fürchtet, und auch nicht das Lehren so, als wäre es ein sehr komplizierter Bereich, dessen Schwierigkeiten er fürchtet. Vielmehr muss er das Lehren der Menschen des Guten als Auftrag und islamische Forderung betrachten. So flüchtet der Wissende nicht davor den Unwissenden zu lehren.

Es gehört zu den islamischen Beauftragungen, die der Muslim, entsprechend seiner Kapazität, erfüllen muss, denn Allah lastet einer Seele nichts auf, was nicht zu tun vermag. So lehrte der Muslim das, was er weiß, und sagt über das, was er nicht weiß: Allah weiß es am besten.

So soll sich derjenige, der den Quran auswendiggelernt hat, damit befassen den anderen das Auswendiglernen zu lehren. Und der Student, der mit allen Kapiteln des islamischen Rechts (Fiqh) noch nicht fertig ist, sondern nur das Buch der gottesdienstlichen Handlungen (Kitab Al-'Ibadat) studiert hat, der soll sich darauf beschränken die Kapitel der gottesdienstlichen Handlungen zu lehren, nicht die anderen. Genauso verhielt es sich mit den Gefährten des Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm-.

'Abdullah Ibn 'Amr berichtete, dass der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Berichtet von mir, auch wenn es nur ein Vers ist. Und berichtet von den Kindern Israels ohne Einschränkung (es spricht nichts dagegen). Und wer absichtlich über mich lügt, der soll seinen Platz im Höllenfeuer einnehmen.“ Überliefert von Al-Bukhary (3461).

Malik Ibn Al-Huwairith berichtete: „Ich kam mit einer Schar von meinem Stamm zum Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- und wir hielten uns bei ihm zwanzig Nächte auf. Er war barmherzig und lieb. Als er aber bemerkte, dass wir uns nach unseren Angehörigen sehnten, sagte er: „Kehrt zurück und bleibt mit ihnen, lehrt sie und betet. Wenn nun das Gebet eintrifft, dann soll einer von euch den Gebetsruf ausrufen und der älteste von euch soll das Gebet leiten.“ Überliefert von Al-Bukhary (628) und Muslim (674).

Das Lehren ist ein gewaltiges Kapitel des Guten. So soll der Student dies nicht auf morgen verschieben, wenn dessen Tür heute geöffnet ist, denn es kann sein, dass Hindernisse aufhalten können, sodass ihm das der gewaltige und stetige Lohn, der dem Lehrer von Allah versprochen wird, entgeht.

Abu Hurairah berichtete, dass der Gesandte Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Wer zur Rechtleitung aufruft, der erhält denselben Lohn, wie desjenigen, der ihm folgt, ohne dass von ihrem Lohn etwas vermindert wird.“ Überliefert von Muslim (2674).

Abu Hurairah berichtete auch, dass der Gesandte Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Wenn der Mensch stirbt, hören seine Taten außer in drei Fällen auf: eine anhaltende Spende, Wissen, aus dem Nutzen gezogen wird und ein rechtschaffenes Kind, das für ihn betet.“ Überliefert von Muslim (1631).

Schaikh 'Abdul 'Aziz Ibn Baz -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte: „Der Student des Wissens eint zwei Dinge miteinander, das Wissen und die Einladung zum Islam und das Handeln und die Schlichtung zwischen den Menschen und den guten Rat. Er bleibt bei keiner Grenze stehen, jedoch entsprechend seiner Kapazität, auf einer Art und Weise, die ihn von der Pflicht nicht ablenkt, denn er ist ein Student des Wissens und ein Rufer zu Allah, er ist ein Ratgeber und ebenso Lehrer, ein Schlichter zwischen den Menschen, dessen Einfluss aufrichtig ist. Ein Student des Wissens, speziell der Student in der Fakultät der islamischen Gesetzgebung und der Grundlagen der Religion oder in den Sitzungen der Gelehrten: dessen Ziele müssen hoch sein. So soll er sich nicht nur eine Sache, ohne die andere, beschränken. Vielmehr soll er sich bei jeder guten Sache bemühen, entsprechend seinem Wissen und seiner Fähigkeit. Denn er gehört zu den Schlichtenden, Rufern zu Allah, Lehrern, Ratgebern und denjenigen, die das Gute gebieten und das Schlechte verbieten. Genauso waren die Prophetengefährten und diejenigen, die ihnen auf beste Art und Weise folgten. Sie betraten alles, was für die Menschen nützlich, und schoben nichts hinauf, was für sie gut war.“

Aus „Majmu' Fatawa wa Maqalat Asch-Schaikh 'Abdul 'Aziz Ibn Baz“ (24/24).

Und Allah weiß es am besten.

Quelle: Islam Q&A