Sonntag 21 Jumaada Ath-Thaany 1446 - 22 Dezember 2024
German

Wird der Gläubige die Engel, Propheten, die Tore des Paradieses und die Sterne sehen, wenn er das Paradies betritt?

Frage

Nachdem wir das Paradies betreten, möge Allah uns zu dessen Bewohnern machen, können wir es dann verlassen und in den Himmeln umherstreifen? Können wir auch dann Geschöpfe sehen, die wir nicht kennen, und die Engel in ihrer wahren Form? Ich weiß, dass meine Frage merkwürdig ist, aber ich bin begeistert von der Astronomie und weiß, dass die Wissenschaft nur ganz wenig über den Himmel des Diesseits kennt. Wie mögen wohl dann die Tore der Himmel sein? Wo sind 'Isa und die anderen Propheten jetzt? Was sind die Welten, die wir nicht kennen? Wenn wir also im Paradies alles machen dürfen, was wir wollen, wovon das Gewaltigste ist, dass wir unseren Schöpfer sehen können, dürfen wir dann auch all seine Geschöpfe sehen und in seinen Himmeln umherfliegen, die Planeten und Universen sehen und alles, was wir von den Himmeln nicht kennen? Dürfen wir mit den Engeln und anderen Geschöpfen sitzen und uns mit ihnen unterhalten?

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Wenn der Mensch das Paradies betritt, dann wird er es nicht verlassen und er wird dies auch nicht wollen, egal wie lange er dort bleibt, denn er bleibt auf ewig darin, so wie es bekannt ist. Allah -erhaben ist Er- sagte: „Gewiss, für diejenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun, wird es die Gärten des Paradieses zur gastlichen Aufnahme geben, * ewig darin zu bleiben, und sie werden nicht begehren, davon wegzugehen.“ [Al-Kahf:107, 108]

Ibn Kathir -möge Allah ihm barmherzig sein- sagt ein seinem „Tafsir“ (5/203): „Er -erhaben ist Er- berichtet über Seine glücklichen Diener, welche jene sind, die an Allah und Seinen Gesandten glauben, und ihnen das glaubten, womit sie gekommen sind, und zwar, dass ihnen die Gärten von Al-Firdaus zustehen.

Er sagte: „ewig darin zu bleiben“, was bedeutet, dass sie dort leben und wohnen und es niemals verlassen werden.

Weiter sagte Er: „und sie werden nicht begehren, davon wegzugehen.“ Dies bedeutet, dass sie nichts anderes auswählen werden und nichts anderes wollen. […]

Außerdem besteht in Seiner Aussage: „und sie werden nicht begehren, davon wegzugehen“, die Anmerkung, dass sie das Paradies wünschen und es lieben, obwohl die Einbildung entstehen könnte, dass derjenige, der immer an einem Ort lebt, irgendwann diesem überdrüssig und gelangweilt sein könnte. So erzählte Er, dass sie sich trotz dieser immerwährenden Ewigkeit niemals wünschen, würden ihren Aufenthaltsort zu ändern oder diesen zu verlassen.“

Jedoch gibt Allah den Paradiesbewohnern, was sie wollen. So sagte Er -gepriesen ist Er-: „(Ihr), die ihr an unsere Zeichen glaubtet und (Allah) ergeben wart. Geht in den (Paradies)garten ein, euch und euren Gattinnen wird Freude bereitet. Es werden ihnen Schüsseln aus Gold und Trinkschalen herumgereicht; darin gibt es, was die Seelen begehren und köstlich für die Augen ist. Und ewig werdet ihr darin bleiben.“ [Az-Zukhruf:69-71]

Wer sich deshalb ein Kind wünscht, der bekommt auch, gemäß einer Ansicht, ein Kind, und wer sich Ackerland wünscht, der wird dies auch bekommen.

At-Tirmidhi (2563) überlieferte, über Abu Sa'id Al-Khudri -möge Allah mit ihm zufrieden sein-, dass der Gesandte Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Wenn sich der Gläubige im Paradies ein Kind wünscht, dann vergehen die Schwangerschaft, Geburt und das Alter in einer Stunde, so wie er es sich wünscht.“ Al-Albani stufte dies in „Sahih Al-Jami'“ (6649) als authentisch ein.

Mit dem Alter ist gemeint, dass er das vollkommene Alter von 30 Jahren erreicht. Und mit „so wie er es sich wünscht“, ist gemeint, dass er sich wünschen kann, ob es ein Junge oder Mädchen etc. sein soll.

Al-Bukhary (2348) überlieferte, über Abu Hurairah -möge Allah mit ihm zufrieden sein-, dass der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm- eines Tages sprach und bei ihm ein Beduine war: „Ein Mann unter den Paradiesbewohnern bittet seinen Herrn um Erlaubnis Ackerland zu besitzen. Er fragt ihn dann: ‚Hast du nicht, was du wolltest?‘ Er antwortet dann: ‚Doch, aber ich liebe Acker zu bebauen!‘ Daraufhin begann er zu säen und seine Pflanzen, das Wachstum und die Reife erreichten eilends die Spitze, sodass sie wie Berge wurden. Daraufhin sagt dann Allah: ‚Nimm es, o Sohn Adams, denn nichts kann dich sättigen!‘ Der Beduine sagte dann: „Bei Allah, das kann nur ein Quraschi oder Ansari (Mekkaner oder Medinenser) sein, denn sie sind die Leute des Ackerbaus. Wir aber gehören nicht dazu.“ Daraufhin lachte der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm-.“

Demnach wird gesagt, dass derjenige, der die Tore der Himmel und die Engel sehen will, auch dies bekommen wird.

Was die Sterne und Universen angeht, welchen Wert haben sie denn im Vergleich zum Paradies, sodass man sie gerne sehen würde?

Was die Propheten angeht, so wird gehofft, dass der Gläubige die Propheten Allahs -erhaben ist Er- sehen und mit ihnen sein kann. So überlieferte At-Tabarani in „Al-Ausat“ (477), über 'Aischa, die sagte: „Ein Mann kam zum Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- und sagte: ‚O Gesandter Allahs, bei Allah, du bist mir lieber als mein eigenes Leben, meine Familie und mein Kind. Wenn ich zuhause bin und an dich denke, verliere ich die Geduld, bis ich bei dir bin und dich sehen kann. Und wenn ich über unseren Tod nachdenke, weiß ich, dass du mit den Propheten emporsteigen wirst, wenn du das Paradies betrittst. Wenn ich aber das Paradies betreten werde, befürchte ich, dass ich dich nicht sehen werde.‘ Der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm- antwortete ihm nicht, bis Jibril folgenden Vers herabsandte: ‚Wer Allah und dem Gesandten gehorcht, die werden mit denjenigen von den Propheten und Wahrheitsliebenden, den Märtyrern und den Rechtschaffenen Zusammensein, denen Allah Gunst erwiesen hat.‘ [An-Nisa:69].“

Al-Albani stufte dies in „As-Silsilah As-Sahihah“ (2933) als authentisch ein.

Allgemein: Die Gunst des Paradieses ist gewaltig. Darin sind Dinge enthalten, was sich der Mensch nicht vorstellen kann. Der Gläubige sollte sich nur damit beschäftigen es zu betreten, und wenn er es dann betritt, soll er sich freuen, denn nichts wird ihm dann entgehen und er wird keine Gunst bedauern.

Und Allah weiß es am besten.

Quelle: Islam Q&A