Donnerstag 20 Jumaada Al-Awwah 1446 - 21 November 2024
German

Die Art und Weise, wie man den edlen Koran auswendig lernt

Frage

Der Friede sei auf euch, ist es möglich, dass Sie mir einen Rat geben können, wie ich den edlen Koran auswendig lernen kann, wie z.B. die Art und Weise?

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Wichtige Grundregeln für das Auswendiglernen des edlen Korans:

1. Die Aufrichtigkeit:

Es ist verpflichtend, dass die Absicht aufrichtig und rechtschaffen ist und dass man dies für Allah -erhaben ist Er- macht, damit man Sein Paradies gewinnen kann und Seine Zufriedenheit erlangt. Er -erhaben ist Er- sagte: „Wir haben das Buch mit der Wahrheit zu dir hinabgesandt. Sicherlich, Allah gehört die aufrichtige Religion.“ [Az-Zumar:2-3]

Und Im Qudsi-Hadith steht, dass Allah -erhaben ist Er- sagte: „Ich brauche keinen Partner! Wer etwas tut, in dem er mir etwas beigesellt, so verlasse Ich ihn und seine Götzendienerei (So überlasse ich ihm seine Götzendienerei).“ So gibt es keinen Lohn für denjenigen, der den Koran aus Augendienerei und für sein Ansehen rezitiert.

2. Die Aussprache und Rezitation muss verbessert werden:

Dies funktioniert nur, wenn ihm jemand zuhört, der die Rezitation beherrscht oder den Koran genau/perfekt auswendig kann. Und der Koran wird nur durch die Weitergabe/Entgegennahme gelernt. So hat ihn der Gesandte -Allahs Segen und Frieden auf ihm- von Jibril mündlich gelernt, die Prophetengefährten haben ihn vom Gesandten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- mündlich gelernt und alle Generationen der islamischen Gemeinschaft haben ihn ebenso gehört und gelernt.

3. Man soll festlegen wie viel man immer auswendig lernt:

Derjenige, der den Koran auswendig lernen will, muss immer festlegen wie viel er auswendig lernen will. Nachdem man dann das festgelegt und die Aussprache verbessert hat, beginnt man mit dem Wiederholen. Und das Wiederholen des Korans soll gesungen werden, damit einem, zu aller erst, nicht langweilig wird und man anschließend das auswendig Gelernte festigt. Dies, da das Singen eine Sache ist, die das Gehör liebt, einem beim auswendig lernen hilft und die Zunge an einen bestimmten Klang/Ton gewöhnt, damit man dadurch den Fehler sofort erkennt, wenn die Art der Rezitation gestört wird. Hinzu kommt noch, dass der Gesandte -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Derjenige, der den Koran nicht singend rezitiert, gehört nicht zu uns.“ Überliefert von Al-Bukhary.

4. Überschreite nicht deinen Tagesplan, bis du das auswendig Gelernte vollkommen beherrschst:

Es ist für denjenigen, der den Koran auswendig lernt, nicht richtig, dass er sich an den nächsten Tagesplan für das Auswendiglernen hält, außer, wenn er das auswendig Gelernte des alten Plans vollkommen beherrscht. Dies, damit sich das, was man auswendig gelernt hat, vollkommen im Gedächtnis festigt. Und was das Auswendiglernen des Plans hilft, ist, dass sich der Student Tag und Nacht damit beschäftigt, indem er es (das auswendig Gelernte) in den leisen Gebeten (Mittag und Nachmittag) rezitiert, wenn er ein Imam ist, dann (auch) in den lauten Gebeten (Morgen, Abend und Nacht). Außerdem soll er es in den freiwilligen Gebeten und in den Zeiten rezitieren, in denen er auf die Gebete wartet. Durch diese Methode wird es ihm leicht fallen auswendig zu lernen. Und jeder kann dies tun, auch wenn man mit anderen Dingen beschäftigt ist.

5. Halte dich an einem einzigen Druck des Mushafs, mit dem du auswendig lernst:

Was einem wirklich hilft den Koran auswendig zu lernen, ist, dass man sich an einem bestimmten Druck des Mushafs hält und diesen auf gar keinen Fall ändert. Denn der Mensch lernt mit dem Sehen ebenso auswendig, wie mit dem Gehör, da man sich die Verse und ihre Stellen im Mushaf im Gedächtnis einprägt, wenn man aus ihm liest und darauf schaut. Wenn man aber dann den Mushaf wechselt, aus dem man (normalerweise) auswendig lernt, oder aus verschiedenen Masahif (Pl. von Mushaf) auswendig lernt, in denen sich die Stellen der Verse unterscheiden (z.B. Vers XY ist in dem Druck auf Seite 120 und im anderen auf Seite 121), dann wird sich das auswendig Gelernte zerstreuen und es wird einem schwer fallen auswendig zu lernen.

6. Das Verstehen ist der Weg zum Auswendiglernen:

Zu den Dingen, die einem am meisten helfen den Koran auswendig zu lernen, gehört die auswendig gelernten Verse zu verstehen und die Art des Zusammenhangs zueinander zu erkennen. Deshalb muss er die Exegese (Erläuterung) einiger Verse und Suren lesen, die er auswendig lernt. Außerdem muss er mit dem Gedächtnis anwesend sein, wenn er dies liest, damit es ihm leichter fällt sich an die Verse zu erinnern. Man darf sich aber beim Auswendiglernen nicht nur auf das Verstehen stützen, vielmehr muss man (das auswendig Gelernte) wiederholen, damit es einem leicht fällt auswendig zu lernen.

7. Fange nicht mit der nächsten Sure an, bis du die davor genau beherrschst:

Nachdem man eine Sure aus dem Koran vollständig auswendig gelernt hat, sollte man nicht mit der nächsten beginnen, außer, nachdem man die vorige vollständig auswendig gelernt hat, den Anfang und das Ende davon miteinander verbinden kann und sie (die Sure) mit Leichtigkeit auf der Zunge fließt, ohne dass man sich mit Nachdenken quälen und dem Gedächtnis anstrengen muss, um sich an die Verse zu erinnern. Das Auswendiglernen muss leicht sein. Und man soll erst mit der nächsten Sure beginnen, nachdem man die erste perfekt auswendig gelernt hat.

8. Immer vor jemand Anderem rezitieren:

Derjenige, der den Koran auswendig lernt, darf sich nicht darauf stützen sein auswendig Gelerntes für sich selbst zu rezitieren. Vielmehr muss dies vor jemand Anderem gemacht werden, der perfekt, sauber rezitieren kann, damit er auf seine Fehler aufmerksam gemacht wird. Denn oft geschieht es, dass jemand die Sure falsch auswendig gelernt hat und darauf nicht aufmerksam wird, selbst wenn er auf den Mushaf schaut, da man oft schon rezitiert noch bevor man auf den Mushaf schaut. So schaut er dann auf den Mushaf, aber sieht selber nicht den Fehler in seiner Rezitation. Aus diesem Grund ist das Rezitieren vor einer anderen Person ein guter Weg, um Fehler wahrzunehmen.

9. Immer weiter machen/wiederholen:

Das Auswendiglernen des Korans unterscheidet sich vom Auswendiglernen jedes Gedichts. Denn der Koran verlässt das Gedächtnis schnell. Der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Bei Dem, in Dessen Hand meine Seele ist, es flüchtet eher als ein angebundenes Kamel.“ Überliefert von Al-Bukhary und Muslim. So kann der Rezitierende vom Koran nicht nur ein wenig ablassen, ohne dass er flüchtet und man ihn schnell vergisst. Deshalb muss man das auswendig Gelernte aus dem Koran immer wiederholen und auffrischen. Darüber sagte der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm: „Das Gleichnis desjenigen, der den Koran auswendig gelernt hat, ist wie der Besitzer eines angebundenen Kamels. Wenn er darauf achtet, wird er es behalten, und wenn er es los lässt, wird es gehen.“ Überliefert von Al-Bukhary und Muslim. Das bedeutet, dass derjenige, der den Koran auswendig lernt, sich einen Tagesplan machen muss, der mindestens aus einem Juz und höchstens aus zehn besteht. Denn der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Wer auch immer den Koran in weniger als drei Tagen rezitiert, wird ihn nicht verstehen.“ Überliefert von Al-Bukhary und Muslim. Durch diese ständige Wiederholung, bleibt das auswendig Gelernte bestehen.

10. Die Beachtung der Stellen aus dem Koran, die sich wiederholen:

Die Stellen im edlen Koran wiederholen sich in Bedeutung und Wortlaut. Allah -erhaben ist Er- sagte: „Allah hat die beste Botschaft offenbart, ein Buch mit gleichartigen, sich wiederholenden (Versen), vor dem die Haut derjenigen, die ihren Herrn fürchten, erschauert. Hierauf werden ihre Haut und ihr Herz weich (und neigen sich) zu Allahs Gedenken hin.“ [Az-Zumar:23]

Deshalb muss derjenige, der den Koran gut rezitiert, speziell auf die sich wiederholenden Verse achten. Wir meinen hier die Wiederholung des Wortlautes. Und je nachdem wie man darauf achtet, wird das Auswendiglernen gut/besser.

11. Man soll das beste Alter für das Auswendiglernen ausnutzen:

Derjenige gehört zu denen, denen Allah -erhaben ist Er- den Erfolg verleiht, der den Koran im besten Alter für das Auswendiglernen lernt. Dieses Alter liegt ungefähr zwischen dem fünften und dreiundzwanzigsten Lebensjahr. Denn das Gedächtnis des Menschen ist in diesem Alter sehr gut. Bevor man fünf Jahre alt ist, ist es schwächer, und nach dem 23. Lebensjahr beginnt die Fähigkeit des Auswendiglernens zu sinken und die Fähigkeit des Verstehens zu steigen. Deshalb sollen die Jugendlichen, die noch in diesem Alter sind, dies ausnutzen, indem sie das Buch Allahs -erhaben ist Er- auswendig lernen, da sie dazu imstande sind ihn schnell auswendig zu lernen und ihn sehr langsam vergessen. Ganz im Gegenteil zum Alter nach dem besten Alter dafür. Und die Wahrheit sprach, der sagte: „Das Auswendiglernen im jungen Alter ist wie das Einmeißeln auf Stein und das Auswendiglernen im späten Alter ist wie das Einmeißeln auf Wasser.“

Um fortzufahren: Allahs Buch hat das Recht darauf, dass wir es perfekt auswendig lernen und dabei seiner Leitung folgen und ihn zur Verfassung unserer Leben und zum Licht und Frühling unserer Herzen machen. Hoffentlich werden diese Grundregeln zu einer guten Grundlage für jene sein, die Allahs Buch -erhaben ist Er- perfekt und aufrichtig auswendig lernen wollen.

Und Allah -erhaben ist Er- weiß es am besten und Allahs Segen sei auf unseren Propheten Muhammad.

Quelle: Schaikh Muhammad Salih al-Munajjid