Mittwoch 2 Dhi-l Qa'dah 1446 - 30 April 2025
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Wie kann die betroffene Person erkennen, ob ihre Prüfung eine Strafe oder eine Prüfung zur Erhöhung ihrer Stufen ist?

Frage

Wenn einem Muslim ein Unglück widerfährt, wie können wir dann wissen, ob es eine Strafe für seine Sünden oder eine Prüfung zur Erhöhung seiner Stufen ist?

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Für Unglücke und Prüfungen gibt es im Quran und in der Sunnah zwei direkte Gründe - neben der Weisheit Allahs - erhaben ist Er -, die in Seinem Urteil und Seiner Bestimmung liegen -:

Der erste Grund: Die Sünden und Vergehen, die der Mensch begeht, sei es Unglauben, eine bloße Sünde oder eine große Sünde. Allah - mächtig und majestätisch ist Er - prüft den Sünder aufgrund dieser Taten mit einem Unglück als eine Art Belohnung und sofortige Strafe.

Allah - mächtig und majestätisch ist Er - sagte: „(...) Was dich an Bösem trifft, ist von dir selbst.” (An-Nisa:79). Die Gelehrten des Tafsirs (arab. Mufassirin) sagten: Das bedeutet wegen deiner Sünde. Und Er - erhaben ist Er - sagte: „Und was immer euch an Unglück trifft, es ist für das, was eure Hände erworben haben. Und Er verzeiht vieles.” (Ash-Shura:30). Siehe: „Tafsir Al-Quran Al-Azim” (2/363).

Über Anas - möge Allah mit ihm zufrieden sein - wird berichtet, dass er sagte: Der Gesandte Allahs - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: „Wenn Allah das Gute für seinen Diener will, beschleunigt Er die Strafe für ihn in dieser Welt, und wenn Allah das Schlechte für seinen Diener will, hält Er ihm wegen seiner Sünde zurück, bis er am Tag der Auferstehung damit konfrontiert wird.” Überliefert von At-Tirmidhi (2396), der ihn als gut (hasan) einstufte, und Al-Albani, der ihn in „Sahih At-Tirmidhi” als authentisch einstufte.

Der zweite Grund: Der Wille Allahs - erhaben ist Er - die Stufen des geduldigen Gläubigen zu erhöhen. Er prüft ihn mit einem Unglück, damit er geduldig ist und belohnt wird. So erhält er den Lohn der Geduldigen im Jenseits und wird bei Allah zu den Siegreichen gezählt. Auch die Propheten und Rechtschaffenen waren Prüfungen ausgesetzt, die sie nicht verließen; Allah - erhaben ist Er - hat dies zu einer Ehre für sie gemacht, durch die sie die hohen Stufen im Paradies erreichen. Deshalb wird im authentischen Hadith über den Propheten - Allahs Segen und Frieden auf ihm - berichtet (dass es sagte): „Wenn ein Diener eine Rangstufe bei Allah hat, die er mit seinen Taten nicht erreichen kann, prüft Allah ihn in seinem Körper, seinem Vermögen oder seinen Kindern.” Überliefert von Abu Dawud (3090), und Al-Albani stufte ihn in „As-Silsilah As-Sahihah” (2599) als authentisch ein.

Über Anas ibn Malik - möge Allah mit ihm zufrieden sein - wird berichtet, dass der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: „Die Größe des Lohns steht im Verhältnis zur Größe der Prüfung. Wenn Allah ein Volk liebt, prüft Er es. Wer zufrieden ist, erhält die Zufriedenheit, und wer unzufrieden ist, erhält die Unzufriedenheit.” Überliefert von At-Tirmidhi (2396), der ihn als gut (hasan) einstufte, und Shaikh Al-Albani stufte ihn in „As-Silsilah As-Sahihah” (146) als authentisch ein.

Und beide Gründe wurden im Hadith von ’Aishah - möge Allah mit ihr zufrieden sein - zusammengefasst, in dem der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: „Der Gläubigen wird nicht von einem Dornenstich oder was darüber ist heimgesucht, ohne dass Allah ihn damit um eine Stufe erhöht oder damit eine seiner Sünden tilgt.” Überliefert von Al-Bukhari (5641) und Muslim (2573).

So ist die Verflechtung und der Zusammenschluss zwischen diesen beiden Gründen größer als die Fälle, in denen jeder von ihnen allein steht: Siehst du (beispielsweise) nicht, dass jemand, den Allah mit einem Unglück wegen seiner Sünden prüft, wenn er geduldig ist und dankt, Allah - erhaben ist Er - seine Sünden vergibt, seine Stufe im Paradies erhöht und ihm den Lohn der geduldigen, belohnungswürdigen Gläubigen gewährt?

Ebenso wird jemand, den Allah mit einem Unglück prüft, um die hohe Rangstufe zu erreichen, die für ihn im Paradies bestimmt ist, von seinen früheren Sünden befreit, und dies wird als Belohnung für ihn im Diesseits angesehen, sodass sie ihm im Jenseits nicht wieder zuteilwerden. Dies geschah (auch) bei einigen der Gesandten und Propheten, wie bei Adam - Friede sei mit ihm - und Yunus - Friede sei mit ihm -, als Allah - erhaben ist Er - Adam prüfte, indem er ihn aus dem Paradies vertrieb und Yunus prüfte als er ihn im Bauch des Wals untergingen ließ. Allah erhob sie durch diese Prüfungen wegen ihrer Geduld und weil sie den Lohn bei Ihm - erhaben ist Er - im Sinn hatten, und es war eine Sühne für die Verfehlungen, die jeder von ihnen begangen hatte, möge der Segen und Frieden Allahs auf ihnen sein.

Und dies zeigt dir, dass die irdische Belohnung nicht von der Belohnung im Jenseits getrennt werden kann, und dass die Erwähnung dieser beiden Gründe in vielen authentischen Hadithen zusammen erscheint. Darunter ist der Hadith, den Sa'd ibn Abi Waqqas - möge Allah mit ihm zufrieden sein - überliefert hat, (in dem er sagte): „Ich sagte: O Gesandter Allahs! Wer sind die Menschen, die am härtesten geprüft werden?” Er sagte: „Die Propheten, dann die nächstbesten, und dann die Nächstbesten. Ein Mann wird entsprechend seiner Religion (d.h. seines Glaubens) geprüft. Wenn seine Religion stark ist, wird er heftiger geprüft, und wenn in seiner Religion Schwäche ist, wird er entsprechend seiner Religion geprüft. Die Prüfungen werden den Diener nicht verlassen, bis er auf der Erde geht, ohne dass er eine Sünde hat.” Überliefert von At-Tirmidhi (2398), der sagte: „Ein guter und authentischer Hadith (arab. Hasan Sahih).“

Dennoch kann einer dieser beiden Gründe in bestimmten Fällen von Prüfungen deutlicher sein als der andere, und dies kann durch die Umstände verstanden werden, die mit diesem Unglück in Zusammenhang stehen.

Wenn der Geprüfte ein Ungläubiger ist, kann sein Unglück nicht dazu dienen, seine Stufen zu erhöhen, denn der Ungläubige hat am Tag der Auferstehung keinen Wert bei Allah. Dennoch kann es für andere eine Lehre und Mahnung sein, damit sie nicht das Gleiche wie er tun. Außerdem könnte es eine sofortige Strafe von Allah für ihn in dieser Welt sein, zusätzlich zu dem, was Ihm für das Jenseits vorbehalten ist. Allah - erhaben ist Er - sagte: „Ist denn Derjenige, Der über jeder Seele steht, (um ihr zu vergelten) für das, was sie verdient hat, (den Götzen gleich)? Und dennoch geben sie Allah Teilhaber. Sag: Nennt sie. Oder wollt ihr Ihm etwas kundtun, das Er auf der Erde nicht kennt, oder über offenkundige Worte? Nein! Vielmehr sind denjenigen, die ungläubig sind, ihre Ränke ausgeschmückt worden, und sie sind vom (rechten) Weg abgehalten worden. Wen Allah in die Irre gehen lässt, der hat niemanden, der ihn rechtleitet. (33) Für sie gibt es Strafe im diesseitigen Leben; aber die Strafe des Jenseits ist wahrlich härter. Und sie werden vor Allah keinen Behüter haben.” (34) (Ar-Ra'd:33-34)

Wenn jedoch der Geprüfte ein Muslim ist, der öffentlich sündigt oder offen ein sündhaftes Leben führt, kann man eher davon ausgehen, dass das Unglück als Vergeltung und Strafe gedacht ist. Denn das Tilgen der Sünden hat Vorrang vor der Erhöhung der Stufen, und der Sünder ist eher auf die Vergebung seiner Verfehlungen angewiesen als auf die Erhöhung seiner Rangstufen.

Auf der anderen Seite, wenn der Muslim ein frommer, gehorsamer Diener ist. Zwischen ihm und Allah besteht nichts außer wahrer Ergebenheit, Dank, Lobpreisung, Reue und Demut gegenüber Allah - erhaben ist Er - dann kann man eher davon ausgehen, dass seine Prüfung eine Ehre und eine Erhöhung der Stufen ist. Die Diener Allahs sind seine Zeugen auf Erden; wenn sie seine Rechtschaffenheit erkennen, dürfen sie ihm die frohe Botschaft von der Erhöhung seiner Stufen bei Allah - erhaben ist Er - überbringen, sofern er in Geduld seine Prüfung erträgt.

Wenn jedoch der Getestete Unzufriedenheit und Verzweiflung zeigt, kann man nicht annehmen, dass seine Prüfung eine Ehre von Allah für ihn ist, um seine Stufen zu erhöhen, da Er - erhaben ist Er - von ihm weiß, dass es ihm an Geduld und Zufriedenheit mangelt. In diesem Fall liegt der Gedanke an Vergeltung und Strafe näher. Einige der Rechtschaffenen sagten: Ein Zeichen dafür, dass eine Prüfung eine Strafe und Vergeltung ist, besteht darin, dass man bei ihrem Eintreten keine Geduld zeigt und sich verzweifelt und beklagend an die Geschöpfe wendet.

Ein Zeichen dafür, dass eine Prüfung zur Sühne und Reinigung von Sünden dient, ist das Vorhandensein schöner Geduld - ohne Klagen, Verzweiflung oder Unmut - sowie das Fehlen von Ermüdung beim Ausführen von Pflichten und Gehorsam gegenüber Allah.

Ein Zeichen dafür, dass eine Prüfung zur Erhöhung der Rangstufen dient, ist das Vorhandensein von Zufriedenheit und Zustimmung, innerer Ruhe und Gelassenheit gegenüber dem Schicksal, bis es sich wendet.” Ende des Zitats.

Letztlich sind dies (jedoch) nur mutmaßliche Anzeichen, über die der Diener nachdenken kann, um etwas von Allahs - erhaben ist Er - Weisheit in Prüfungen und Heimsuchungen zu erkennen - jedoch nicht, um ein Urteil über sich selbst oder (andere) geprüfte Diener Allahs zu fällen.

Und vielleicht ist das Wichtigste bei all diesen Ausführungen zu sagen: Der praktische Nutzen, über den der Diener nachdenken sollte, besteht darin, dass jede Prüfung und jedes Unglück für ihn zum Guten und zur Belohnung wird, wenn er geduldig bleibt und (auf Allah) hofft. Jede Prüfung und jedes Unglück werden jedoch zu etwas Schlechtem und Nachteiligen, wenn er ungeduldig wird und sich beklagt. Es schadet ihm danach nicht, ob er den Grund der Prüfung kennt oder nicht. Vielmehr ist es stets besser, dass er sich selbst des Fehlers und der Nachlässigkeit verdächtigt und in sich nach Schwächen oder Verfehlungen sucht. Wir alle machen Fehler, und wer von uns hat nicht im Dienst an Allah - erhaben ist Er - versagt?

Und wenn Allah - erhaben ist Er - die Muslime in der Schlacht von Uhud mit großen Verlusten prüfte, obwohl sie die Gefährten des Propheten - Allahs Segen und Frieden auf ihm - und die besten Menschen nach den Propheten und Gesandten waren, und dies geschah aufgrund ihrer Zuwiderhandlung der Anweisung des Propheten - Allahs Segen und Frieden auf ihm -, wie kann dann ein Mensch für sich annehmen, dass jede Prüfung, die ihn trifft, zur Erhöhung seiner Rangstufen dient?

Ibrahim ibn Adham - möge Allah ihm barmherzig sein - pflegte zu sagen, wenn er starken Wind und einen unruhigen Himmel sah: ‚Das geschieht wegen meiner Sünden. Wenn ich von euch weggegangen wäre, würde euch das nicht treffen.‘

Wie steht es dann um uns, die wir nachlässig und sündig sind?

Hierauf ist es am wichtigsten, dass der Diener stets gut über seinen Herrn denkt, in jeder Situation; denn Allah - erhaben ist Er - verdient alles Gute und ist derjenige, der Ehrfurcht und Vergebung am meisten gebührt.

Wir bitten Allah - erhaben ist Er - uns barmherzig sein und uns vergeben, uns das lehren, was uns nützt, und uns für unsere Prüfungen belohnen. Er ist der Allhörende, der die Bittgebete beantwortet.

Und Allah weiß es am besten.

Quelle: Islam Q&A