Sonntag 21 Jumaada Ath-Thaany 1446 - 22 Dezember 2024
German

Das Urteil darüber den Takbir in der Gemeinschaft vor dem 'Id-Gebet zu rufen

Frage

Vor dem 'Id-Gebet vollziehen die Menschen ein gemeinschaftliches Dhikr (eine Andacht). Ist das eine Neuerung oder im Bezug auf das 'Id-Gebet erlaubt? Wenn es eine Neuerung ist, was soll dann getan werden? Soll man den Gebetsplatz verlassen, bis das Gebet beginnt?

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Das Sprechen des Takbir am 'Id-Tag gehört zu den Sunan, die vom Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- angeordnet wurden. Es ist ein Gottesdienst, wie jeder andere Gottesdienst, bei dem man sich auf das beschränken soll, was diesbezüglich überliefert wurde. Und es ist nicht erlaubt in der Art und Weise darin etwas (neues) einzuführen. Man soll sich auf das beschränken, was in der Sunnah und den Überlieferungen steht.

Unsere Rechtsgelehrten haben den gemeinschaftlichen Takbir, der heute ausgeführt wird, betrachtet und haben keine Beweise gefunden, die dies stützen, wodurch sie entschieden, dass dies eine Neuerung ist. Denn alles, was an einem Gottesdienst grundsätzlich, oder an dessen Art und Weise, erfunden/neu eingeführt wird, zählt als tadelnswerte Neuerung. Dies umfasst die Aussage des Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm-: „Wer in dieser unserer Angelegenheit etwas einführt, was nicht dazu gehört, so wird dies abgewiesen.“ Überliefert von Muslim (1718).

 

Schaikh Muhammad Ibn Ibrahim -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte:
„Bezüglich des Takbirs, der in der Haram-Moschee am 'Id-Tag gesprochen wird, dass eine oder mehrere Personen an der Fläche von Zamzam sitzen und den Takbir sprechen, woraufhin ihnen Andere in der Moschee (ebenfalls mit dem Takbir) antworten, stand Schaikh 'Abdul 'Aziz Ibn Baz auf und hat diese Art und Weise missbilligt. Er sagte, dass es eine Neuerung sei. Der Schaikh hat hier gemeint, dass dies, auf diese bestimmte Art, eine Bid'a Nisbiya/Nasabiya (teilweise Neuerung) sei. Er hat nicht gemeint, dass das Aussprechen des Takbirs eine Neuerung wäre. Einige Laien aus Mekka haben darauf ihren Unmut kundgetan, da sie sich daran gewöhnt haben, was auch der Grund dafür war, dass er diese Nachricht abgeschickt hat. Den Umgang mit dem Takbir in dieser Art und Weise kenne ich nicht. So muss derjenige, der behauptet, es sei islamisch legitim dies auf diese Weise zu verrichten, den Beweis dafür erbringen, obwohl diese Angelegenheit nebensächlich ist und nicht dieses Ausmaß erreicht hätte sollen.“

Aus „Majmu' Fatawa Al-'Allamah Muhammad Ibn Ibrahim“ (3/127, 128).

 

Schaikh 'Abul 'Aziz Ibn Baz -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte:
„Alles Lob gebührt Allah, und der Segen und Frieden seien auf unserem Propheten, Muhammad, und auf all seiner Familienangehörigen und Gefährten. Um fortzufahren:

Ich habe mich über das informiert, was der geehrte Bruder und Schaikh Ahmad Ibn Muhammad Jamal -möge Allah ihm den Erfolg für alles verleihen, womit Er zufrieden ist- über einige Lokalzeitungen verbreitete, dass er es seltsam findet, dass man in den Moscheen verbietet, den Takbir zusammen in der Gemeinschaft, vor dem 'Id-Gebet, zu sprechen, da es als eine Neuerung erachtet wird, die man unterbinden muss. Schaikh Ahmad hat in seinem Artikel versucht darauf hinzuweisen, dass dieser gemeinschaftliche Takbir keine Neuerung ist und nicht erlaubt ist zu verbieten. Einige Autoren haben seine Ansicht unterstützt. Und aus Furcht davor, dass die Angelegenheit diesbezüglich für die Leute unklar wird, die das Richtige darin nicht kennen, möchten wir klarstellen, dass die Grundlage im Takbir ist, dass man ihn in der Nacht von 'Id und vor dem 'Id-Gebet am Fest des Fastenbrechens vom Ramadan spricht. Und im Bezug auf die zehn Tage von Dhul-Hijjah und den Taschriq-Tagen, so soll dieser in diesen gewaltigen Zeiten gesprochen werden. Und darin ist ein großer Vorzug enthalten, da Allah -erhaben ist Er- über den Takbir im Fest des Fastenbrechens sagte: „Damit ihr die Anzahl vollendet und Allah als den Größten preist, dafür, dass Er euch recht geleitet hat, auf daß ihr dankbar sein möget.“ [Al-Baqarah:185]

Und Er -erhaben ist Er- sagte über die zehn Tage von Dhul-Hijjah und die Taschriq-Tage: „Damit sie (allerlei) Nutzen für sich erfahren und den Namen Allahs an wohl bekannten Tagen über den aussprechen, womit Er sie an den Vierfüßlern unter dem Vieh versorgt hat.“ [Al-Hajj:28]

Und Er -der Mächtige und Gewaltige- sagte: „Und gedenkt Allahs während einer bestimmten Anzahl von Tagen.“ [Al-Baqarah:203]

Und im Allgemeinen gehört zu den erlaubten Adhkar, die man an diesen „wohl bekannten“ und in „einer bestimmten Anzahl“ von Tagen, sowohl der allgemeine als auch der beschränkte Takbir. Und dies wird von der reinen Sunnah und der Handlung der Altvorderen bewiesen (und dargelegt). Die Art und Weise des erlaubten Takbir ist, dass jeder Muslim alleine für sich den Takbir spricht, seine Stimme erhebt, sodass ihn die Menschen hören und es ihm Gleich machen, und er sie daran erinnert. Was den gemeinschaftlichen Takbir, der eine Neuerung ist, angeht, so wird er vollzogen, indem eine Gruppe von Leuten - zwei oder mehr - gemeinsam den Takbir laut aussprechen. Sie beginnen zusammen und beenden es zusammen, mit einer Stimme und auf eine bestimmte Art und Weise.

Diese Handlung hat weder eine Grundlage noch einen Beweis, wodurch sie eine Neuerung im Bezug auf die Art und Weise des Takbir ist, wofür Allah jedoch keine Ermächtigung herabgesandt hat. Wer also das Aussprechen des Takbirs auf diese Weise missbilligt, so liegt er im Recht, da der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Wer etwas tut, was nicht auf unsere Angelegenheit basiert, so wird diese abgelehnt.“ (Überliefert von Muslim)

Das heißt, dass sie abgewiesen und islamisch nicht erlaubt ist. Und er -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte auch: „Hütet euch vor den (neu) eingeführten Dingen, denn jede eingeführte Angelegenheit ist eine Neuerung (Bid'ah) und jede Neuerung ist in der Irre.“ Und der gemeinschaftliche Takbir ist eine eingeführte Angelegenheit, wodurch sie eine Neuerung ist. Und wenn die Menschen etwas tun, das der reinen islamischen Gesetzgebung widerspricht, muss man es unterbinden und missbilligen. Denn die Gottesdienste sind an Überlieferungen gebunden und es ist nichts erlaubt, außer was vom Koran und der Sunnah gestützt wird. Was die Aussagen und Ansichten der Menschen betrifft, so sind diese kein Argument dafür, wenn sie den islamischen Beweisen widersprechen. Genauso können Gottesdienste nicht durch Vorteile für die Gemeinschaft (Masalih Mursalah) bestärkt werden. Der Gottesdienst wird nur durch die Überlieferungstexte aus dem Koran, der Sunnah und dem absoluten Konsens (Ijma' Qat'i) bestärkt.

Der Muslim soll den Takbir auf die Art und Weise aussprechen, welche erlaubt ist und durch die islamischen Beweise bestätigt wird. Und dies ist das Aussprechen des Takbirs alleine für sich.

Den gemeinschaftlichen Takbir hat der ehrenwerte Schaikh Muhammad Ibn Ibrahim -möge Allah ihm barmherzig sein-, Mufti Saudi-Arabiens, missbilligt und verboten und hat diesbezüglich ein Rechtsurteil (Fatwa) herausgebracht. Ich habe über das Verbot dessen mehrere Rechtsurteile herausgebracht. Auch hat das Ständige Komitee für wissenschaftliche Abhandlungen und Rechtsurteile darüber ein Rechtsurteil herausgebracht.

Der ehrenwerte Schaikh Hamud Ibn 'Abdillah At-Tuwaijiri -möge Allah ihm barmherzig sein- hat darüber eine wertvolle Dissertation verfasst, in der er es missbilligte und verbat. Diese wird gedruckt und weitergereicht. Darin sind genügend Beweise enthalten, die den gemeinschaftlichen Takbir verbieten, und alles Lob gebührt Allah.

Was die Argumentation des Bruders und Schaikh Ahmad, von der Handlung 'Umars -möge Allah mit ihm zufrieden sein- und den Menschen in Mina, angeht, so ist dies kein Argument. Denn seine -möge Allah mit ihm zufrieden sein- Handlung und die der Menschen in Mina war kein gemeinschaftliches Takbir, sondern der erlaubte Takbir. Denn er -möge Allah mit ihm zufrieden sein- erhob seine Stimme mit dem Takbir, um nach der Sunnah zu handeln und die Menschen daran zu erinnern, woraufhin sie auch den Takbir aussprachen. Jeder hat den Takbir für sich ausgesprochen und es gab keine Übereinstimmung zwischen ihnen und Umar -möge Allah mit ihm zufrieden sein-, dass sie (gemeinsam), von Anfang bis Ende, ihre Stimmen erheben, so wie es die Anhänger des gemeinschaftlichen Takbirs heute machen. Und genauso verhielt es sich mit allen Überlieferungen über die rechtschaffenen Altvorderen -möge Allah ihnen barmherzig sein- über den Takbir. Alle waren sie auf der islamisch-legitimen Art und Weise. Wer das Gegenteil behauptet, so muss dieser den Beweis erbringen. Genauso verhält es sich mit dem Ruf zum 'Id-, Tarawih-, Qiyam- oder Witr-Gebet. All diese (Rufe zu diesen Gebeten) sind Neuerungen und haben keine Grundlage. In den authentischen Ahadith wurde auch bestätigt, dass der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm- pflegte das 'Id-Gebet, ohne ersten und zweiten Gebetsruf (Adhan und Iqamah), zu verrichten. Und kein Gelehrter hat, nach unserem Wissen, gesagt, dass es (in der Sunnah) einen Ruf mit anderen Wörtern gibt. Und derjenige, der dies aber behauptet, muss den Beweis erbringen. Die Grundlage aber ist, dass dem nicht so ist. Somit ist es nicht erlaubt, dass jemand, mit einem verbalen oder praktischen Gottesdienst beginnt, ohne einen Beweis aus dem ehrenwerten Koran, der authentischen Sunnah oder den Konsens der Gelehrten, wie bereits erwähnt, da in den allgemeinen, islamischen Beweisen die Neuerungen und verboten und vor ihnen gewarnt wird. Dazu gehört Allahs -gepriesen ist Er- Aussage: „Oder haben sie (etwa) Teilhaber, die ihnen als Religion festgelegt haben, was Allah nicht erlaubt hat?“ [Asch-Schura:21]

Dazu gehören auch die beiden Ahadith, die wir bereits zu Beginn erwähnt haben. Außerdem sagte der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm-: „Wer in dieser unserer Angelegenheit etwas einführt (, dass zuvor nicht vorhanden war), so wird es abgelehnt.“ Die Gelehrten waren sich über die Authentizität dessen einig.

Und er -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte in der Freitagspredigt: „Um fortzufahren: So ist die beste Rede das Buch Allahs und die beste Leitung die Leitung Muhammads -Allahs Segen und Frieden auf ihm-. Und die schlimmsten Dinge sind die erfundenen Angelegenheiten und jede Neuerung ist in der Irre.“ Überliefert von Muslim in seinem Sahih-Werk. Und es gibt noch viele Ahadith und Überlieferungen mit selbiger Bedeutung.

Allah bitten wir darum, dass Er uns, den geehrten Schaikh Ahmad und all unseren Brüdern Erfolg verleiht, Seine Religion zu verstehen und auf ihr standhaft zu bleiben, dass Er uns alle zu Rufern zu Rechtlautung und Helfern der Wahrheit macht und uns und alle Muslime vor allem Zuflucht gewährt, was Seiner Gesetzgebung zuwiderhandelt, gewiss Er ist der Großzügige. Und Allahs Segen und Frieden seien auf unserem Propheten Muhammad, seiner Familie und seinen Gefährten.“

Aus „Majmu' Fatawa Ibn Baz“ (20/13-23).

 

In „Fatawa Al-Lajnah Ad-Daa'ima“ (310/8) steht:
„Jeder soll den Takbir alleine laut aussprechen, denn es wurde vom Propheten nicht authentisch überliefert, dass er den Takbir zusammen mit der Gemeinschaft gesprochen hat. Und er -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Wer etwas tut, das nicht auf unserer Angelegenheit basiert, so wird dies abgelehnt.““

 

Darin steht auch (311/8):
„Der gemeinschaftliche Takbir, mit einer (gemeinsamen) Stimme, ist islamisch-gesehen nicht erlaubt, sondern eine Neuerung. Denn vom Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- wurde authentisch überliefert, dass er sagte: „Wer in dieser unserer Angelegenheit etwas einführt, so wird es abgewiesen.“ Und von den rechtschaffenen Altvorderen hat dies niemand gemacht, weder die Prophetengefährten, noch deren Gefährten (Tabi'un), noch die Gefährten ihrer Gefährten. Und sie sind die Vorbilder. Und Pflicht ist, dass man (ihnen) folgt und in der Religion keine Neuerungen einführt.“

 

Darin steht auch (269/24):
„Der gemeinschaftliche Takbir ist eine Neuerung, da es dafür keinen Beweis gibt. Und der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Wer etwas tut, das nicht auf unserer Angelegenheit basiert, so wird dies abgelehnt.“ Und was 'Umar -möge Allah mit ihm zufrieden sein- tat, ist kein Beweis für den gemeinschaftlichen Takbir. Daraus wird eher entnommen, dass 'Umar -möge Allah mit ihm zufrieden sein- den Takbir für sich ausgesprochen hat und als die Menschen ihn hörten, dies ebenso taten. Jeder sprach ihn für sich aus. Und daraus wird nicht entnommen, dass sie den Takbir gemeinsam ausgesprochen haben.“

 

Darin steht auch (236/2 Al-Majmu'a Ath-Thaniya):
„Der gemeinschaftliche Takbir mit einer Stimme nach dem Gebet, oder zu einer anderen Zeit, ist aus islamischer Sicht nicht erlaubt. Vielmehr ist es eine in der Religion eingeführte Neuerung. Aus islamischer Sicht ist vielmehr erlaubt, dass man das Gedenken Allahs -der Mächtige und Gewaltige- vermehrt, ohne dies gemeinsam zu tun, mit dem Tahlil (La ilaha illa Allah), Tasbih (Subhan Allah), Takbir (Allahu Akbar), der Koranrezitation und das Bitten um Vergebung, um nach folgender Aussage Allahs -erhaben ist Er- zu handeln: „O die ihr glaubt, gedenkt Allahs in häufigem Gedenken * und preist Ihn morgens und abends.“ [Al-Ahzab:41, 42]

Er -erhaben ist Er- sagte auch: „Gedenkt Meiner, so gedenke Ich eurer.“ [Al-Baqarah:152]

Außerdem (soll man dies tun,) um nach dem zu handeln, wozu der Gesandte Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm- den Leuten den Wunsche erweckt hat, indem er sagte: „Dass ich „Subhanallah Wal Hamdulillah wa la ilaha illa Allah Wallahu Akbar“, sage, ist mir lieber alles, worüber die Sonne aufgeht.“ Überliefert von Muslim.

Er -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte auch: „Wer 100 Mal sagt: „Subhanallah wa Bihamdihi“, dessen Sünden werden vergeben, auch wenn sie soviel sind, wie der Meeresschaum.“ Überliefert von Muslim und At-Tirmidhi, von dem der Wortlaut ist.

Auch soll man den Altvorderen dieser Gemeinschaft folgen, denn von ihnen wurde nie der gemeinschaftliche Takbir überliefert. Und die Grundlage besagt, dass man sich auf das beschränken soll, was der Gesetzgeber angeordnet hat. Und der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm- hat bereits davor gewarnt, Neuerungen in der Religion einzuführen, indem er sagte: „Wer in dieser unserer Angelegenheit etwas einführt, das nicht dazu gehört, so wird es abgelehnt.““

Und Allah weiß es am besten.

Quelle: Islam Q&A