Sonntag 23 Jumaada Al-Awwah 1446 - 24 November 2024
German

Die Arten des Sich Drehens im Gebet

Frage

Ich möchte wissen, ob das Sich Drehen im Gebet eine Neuerung ist oder es ungültig macht.

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Es gibt mehrere Arten des Sich Drehens im Gebet:

1. Wenn man sich mit der Brust dreht, sodass diese von der Gebetsrichtung abweicht. Diese Art des Sich Drehens macht das Gebet ungültig, da die Zuwendung zur Gebetsrichtung eine Voraussetzung für die Gültigkeit des Gebets ist.

Für mehr, siehe die Antwort auf Frage Nr. 65853 .

2. Wenn man sich nur mit dem Kopf oder den Augen dreht und der Körper dabei in Gebetsrichtung bleibt. Diese Art des Sich Drehens ist verpönt, es sei denn der Muslim tut dies aus einer Notwendigkeit heraus. Wenn er dies aber ohne Notwendigkeit tut, dann wird der Lohn des Gebets kleiner, jedoch bleibt es gültig.

In „Al-Mausu'ah Al-Fiqhiyah“ (27/109) steht: „Es besteht unter den Rechtsgelehrten keine Meinungsverschiedenheit darüber, dass das Sich Drehen im Gebet verpönt ist. Dies, aufgrund des Hadiths von 'Aischa -möge Allah mit ihr zufrieden sein-, in dem den Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- über das Sich Drehen im Gebet befragte. Er antwortete: ‚Es ist etwas, das der Satan vom Gebet des Dieners stiehlt.‘ Überliefert von Al-Bukhary (751). Die Verpöntheit bezieht sich nur darauf, wenn es nicht notwendig war oder die Person dafür keinen Entschuldigungsgrund hat. Wenn es dafür eine Notwendigkeit gibt, wie die Angst um das eigene Leben oder Vermögen, dann ist es nicht verpönt.“

In „Fatawa Al-Lajnah Ad-Daimah” (7/27) steht: „Das Sich Drehen ist im Gebet verpönt und vermindert dessen Lohn, jedoch muss es nicht wiederholt werden, denn es wurde in anderen Ahadith authentisch überliefert, dass es erlaubt ist sich im Gebet zu drehen, wenn dies notwendig ist. Dadurch weiß man, dass das Gebet dadurch nicht ungültig wird.“

Es gibt viele Ahadith, die beweisen, dass es erlaubt ist sich im Gebet zu drehen, wenn es notwendig ist. Dazu gehört die Überlieferung bei Muslim (431), über Jabir -möge Allah mit ihm zufrieden sein-, der sagte: „Als der Gesandte Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm- krank war, beteten wir hinter ihm, während er im Sitzen betete. Abu Bakr ließ die Leute seinen Takbir hören. Er dreht sich zu uns und sah, wie wir standen, woraufhin er gestikulierte, dass wir uns hinsetzen sollen, weshalb wir dann sitzend hinter ihm beteten.“

Abu Dawud (916) überlieferte, über Sahl Ibn Al-Handhaliyah -möge Allah mit ihm zufrieden sein-, der sagte: „Der zweite Gebetsruf (Iqamah) wurde für das Morgengebet ausgerufen. Der Gesandte Allahs begann dann zu beten, während er sich zum Bergpass wandte (und kurz dorthin schaute).“ Abu Dawud sagte: „Und er sandte über die Nacht einen Reiter zum Bergpass, der Wache hielt.“ Al-Albani stufte dies in „Sahih Abi Dawud“ als authentisch ein.

Schaikh Ibn Baz -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte: „Wenn man sich im Gebet dreht, um bei Einflüsterungen Zuflucht bei Allah vor dem verfluchten Satan zu suchen, so besteht darin kein Problem. Vielmehr ist dies sogar nur mit dem Kopf erwünscht (mustahabb), wenn es notwendig ist.“ Aus „Majmu' Fatawa Ibn Baz“ (11/130).

3. Es gibt eine dritte Art. Diese ist, wenn man sich mit dem Herzen durch Gedanken, die einen ablenken, abwendet und man nicht über das Gebet nachdenkt.

Schaikh Ibn 'Uthaimin -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte: „Wisse, dass es zwei Artn des Sich Drehens gibt:

- Eine physische Art, indem man sich mit dem Kopf dreht.

- Eine abstrakte Art mit dem Herzen. Dies entsteht durch Einflüsterungen und andere Gedanken, die in das Herz kommen. Das ist ein Fehler, von dem keiner frei ist. Wie schwer es doch ist, diesen zu behandeln, und wie wenige es von denen gibt, die davon befreit sind! Es vermindert das Gebet! Wäre es bloß eine Abwendung an nur einem Teil des Gebets! Jedoch wendet man sich dadurch von Beginn bis zum Ende des Gebets ab. Auf diesem trifft es zu, dass der Satan etwas von seinem Gebet gestohlen hat.“ Aus „Asch-Scharh Al-Mumti'“ (3/70).

Und Allah weiß es am besten.

Quelle: Islam Q&A