Donnerstag 18 Jumaada Ath-Thaany 1446 - 19 Dezember 2024
German

Er fragt nach einem Beleg aus dem Koran, welcher darauf hinweist, dass die Sünder nicht auf ewig im Feuer sein werden.

215431

Herausgabedatum : 29-10-2020

Gesehen : 14079

Frage

Meines Wissens nach erwähnt der Koran betreffend der Leute, welche im Feuer bestraft werden und dann aus ihm herauskommen und ins Paradies eintreten, nichts darüber. Stimmt ihr mit mir in dieser Ansicht überein? Die Mehrheit der Verse des edlen Korans sagt aus, dass die Bestrafung im Feuer ewig ist. Ihr aber habt auf eurer Website erwähnt, dass es zwei Kategorien der Höllenbewohner gibt, nämlich jene, die ewig in ihm verbleiben, und andere, die in ihm bestraft werden und danach herauskommen. Wie seid ihr zu dieser Ansicht gekommen?

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Erstens:

Der Koran hat darauf in Seiner, Erhaben sei Er, Aussage hingewiesen:
„Was nun diejenigen angeht, die unglücklich sind, so werden sie ins Feuer gelangen, worin sie seufzen und schluchzen werden. Darin werden sie auf ewig bleiben, solange die Himmel und die Erde dauern, es sei denn, dein Herr will es anders. Wahrlich, dein Herr tut, was Er will.“

[Hud 11:106-107]

Von einigen der tugendhaften Vorgänger (As-Salaf) wie ad-Dahhak, Qatadah, sowie von Ibn 'Abbas und al-Hassan wurde überliefert, dass die (in dem Vers erwähnte) Ausnahme auf die Sünder unter den Leuten des reinen Monotheismus (Tauhid) zurückgeht (sich auf sie bezieht), welche Allah, aufgrund der Fürsprache der Fürsprecher, aus der Hölle herausnehmen wird.
[Tafsir Ibn Kathir 4/351]
Und ebenso die Verse bezüglich der Fürsprache, wie Seine, Erhaben sei Er, Aussage:
„Und so mancher Engel ist in den Himmeln, dessen Fürsprache nichts nützen wird, es sei denn, nachdem Allah dem die Erlaubnis (dazu) gegeben hat, dem Er will und der Ihm beliebt.“

[An-Najm 53:26]

Und Seine Aussage bezüglich der Engel: „Er weiß, was vor ihnen und was hinter ihnen ist, und sie legen keine Fürsprache ein außer für den, an dem Er Wohlgefallen hat, und sie zagen aus Furcht vor Ihm.“
[Al-Anbiya 21:28]
Hierin ist ein Hinweis auf die Existenz der Fürsprache und ihres in Anspruch nehmens seitens einiger Leute.
Die prophetische Sunnah hat darauf hingewiesen, dass die Fürsprache der Propheten, der Engel und der Gläubigen (Mu'minun) zu den Gründen gehört, durch welche die Sünder unter den Leuten des reinen Monotheismus (Tauhid) aus dem Feuer herauskommen werden.
Die Beweise aus der prophetischen Sunnah sind zahlreich. Siehe dazu die Antwort auf die Fragen Nr. 146088, 132608, 26792.
Der Prophet, Allahs Segen und Frieden auf ihm, spricht nicht aus eigener Neigung. Daher ist der Glaube (Iman) an alles, worüber er berichtet hat, verpflichtend.
Ahlu as-Sunnah sind darüber in Übereinstimmung, dass derjenige, welcher als Nichtmuslim (Kafir) stirbt, dass er auf immer und ewig im Feuer sein wird, und dass diejenigen, unter den Leuten des Tauhid, welche das Feuer betreten, dass sie gewiss, durch die Fürsprache der Fürsprecher, oder die Barmherzigkeit des Barmherzigsten unter den Barmherzigen, aus dem Feuer herauskommen und ins Paradies eintreten werden.

Zweitens:

Der Koran sagt das nicht direkt aus, jedoch weist die prophetische Sunnah darauf, welche durch Mutawatir (vielfache Überlieferungsketten in jeder Generation) überliefert wurde. Und die prophetische Sunnah ist eine Offenbarung, deren Bestätigung und das Handeln ihr entsprechend eine Pflicht ist, sowie in Bezug auf den Koran.

Allah, Erhaben sei Er, erwähnte, dass er auf den Gesandten Allahs, Allahs Segen und Frieden auf ihm, zwei Dinge herabgesandt hat. Sie sind nämlich das Buch (der Koran) und die Sunnah (die prophetische Tradition). Allah, Erhaben sei Er, sagte:

„und Allah hat das Buch und die Weisheit auf dich herabgesandt und dich gelehrt, was du nicht wusstest“

[An-Nisa 4:113]

Imam Asch-Schafi'i, möge Allah ihm barmherzig sein, erwähnte von den Leuten des Wissens, von denen er hörte, dass das Buch hier der Koran ist, und die Weisheit ist die prophetische Sunnah. Siehe dazu „Ar-Risalatu“ von Asch-Schafi'i

Der Prophet, Allahs Segen und Frieden auf ihm, sagte:

„Mir wurde das Buch gegeben und sein Gleiches mit ihm.“

[Überliefert von Ahmad (18722), Asch-Schaikh al-Albani hat ihn in „Sihah Al-Jami'i“ (2643) als authentisch eingestuft]

Der edle Koran hat nicht jede Sache erwähnt, an die man glauben muss oder nach ihr zu handeln hat. Vielmehr hat er einige Dinge erklärt und andere unterlassen, welche dann durch die Sunnah (prophetische Tradition) erklärt wurden. Allah, Erhaben sei Er, sagte:

„und zu dir haben Wir die Ermahnung herabgesandt, auf dass du den Menschen erklärest, was ihnen herabgesandt wurde, und auf dass sie nachdenken mögen.“

[An-Nahl 16:44]

Bezüglich der Säulen des Islam, wie das Gebet, die Zakah (Almosen Pflichtabgabe), das Fastens und die Pilgerfahrt, so hat der Koran die Regeln dazu nicht im Detail erklärt. Nicht einmal die Anzahl der Gebete oder die Anzahl der Gebetseinheiten (Raka'at) jedes Gebetes hat der Koran erklärt, vielmehr ist es die prophetische Tradition, welche dieses erklärt hat.

Und Allah weiß es am besten.

Quelle: Islam Q&A