Sonntag 21 Jumaada Ath-Thaany 1446 - 22 Dezember 2024
German

Die Rechtleitung ist von Allah und die Mittel sind von den Dienern

Frage

Wie bringen wir folgende Aussagen Allahs: „Keiner Seele ist es möglich zu glauben, außer mit Allahs Erlaubnis“, mit dieser in Einklang: „Und Allah leitet, wen Er will.“ Ich versuche mit aller Mühe nach der natürlichen Veranlagung, nach der Allah uns erschaffen hat, zu leben, Ihm zu gehorchen und an allem zu glauben, was Er von verlangt zu glauben. Jedoch beginnen mich Einflüsterungen vom Satan über diese Angelegenheit heimzusuchen. Ich bitte um eine Antwort.

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Erstens:

Der Erfolg und die Rechtleitung sind in Allahs -der Mächtige und Gewaltige- Hand. Wen Allah rechtleiten will, den leitet Er recht, und wen Er in die Irre gehen lässt, den lässt Er in die Irre gehen. Allah -erhaben ist Er- sagte: „Das ist Allahs Rechtleitung. Er leitet damit recht, wen Er will. Und wen Allah in die Irre gehen lässt, der hat niemanden, der ihn rechtleitet.“ [Az-Zumar:23]

Er -der Mächtige und Gewaltige- sagte auch: „Wen Allah will, den lässt Er in die Irre gehen, und wen Er will, den bringt Er auf einen geraden Weg.“ [Al-An'am:39]

Er -gepriesen ist Er- sagte auch: „Wen Allah rechtleitet, der ist (in Wahrheit) rechtgeleitet. Wen Er aber in die Irre gehen lässt, das sind die Verlierer.“ [Al-A'raf:178]

Der Muslim bittet in seinem Gebet mit: „Leite uns den geraden Weg.“ [Al-Fatiha:6] Denn er weiß, dass die Rechtleitung in Allahs -erhaben ist Er- Hand ist. Trotzdem wird vom Diener verlangt, dass er die Mittel zur Rechtleitung ergreift, dass er geduldig und standhaft bleibt und diesem Weg folgt. Denn Allah -der Mächtige und Gewaltige- hat ihm einen leuchtenden Verstand und einen freien Willen geschenkt, mit dem man das Gute vor dem Bösen und die Rechtleitung vor der Irreleitung wählen kann. Und wenn man die wahren Mittel ausschöpft und sich bemüht, dass Allah einem die vollkommene Rechtleitung schenkt, dann wird der Erfolg von Allah -erhaben ist Er- zu ihm kommen. Er -erhaben ist Er- sagte: „Und so haben Wir die einen von ihnen durch die anderen einer Prüfung unterzogen, so dass sie sagen: „Hat Allah diesen da aus ihrer Mitte eine Wohltat erwiesen?“ Weiß nicht Allah am besten über die Dankbaren Bescheid?“ [Al-An'am:53]

Schaikh Ibn 'Uthaimin -möge Allah ihm barmherzig sein- hat diese Thematik, die einigen Menschen unklar ist, lange erläutert. So sagte er: „Wenn die Sache auf den Willen Allahs -erhaben ist Er- zurückgeht, und jede Sache liegt in Seiner Hand, was ist dann mit dem Weg des Menschen? Was ist dann der Ausweg für den Menschen, wenn Allah -erhaben ist Er- für ihn bestimmt hat in die Irre zu gehen und nicht rechtgeleitet zu werden?

So sagen wir: Die Antwort darauf ist, dass Allah -erhaben ist Er- nur jene rechtleitet, die der Rechtleitung würdig sind, und er lässt jene in die Irre gehen, die der Irreleitung würdig sind. Allah -erhaben ist Er- sagte: „Als sie nun abschweiften, ließ Allah ihre Herzen abschweifen.“ [As-Saff:5] Er -erhaben ist Er- sagte auch: „Dafür, dass sie ihr Abkommen brachen, haben Wir sie verflucht und ihre Herzen hart gemacht. Sie verdrehen de Sinn der Worte, und sie haben einen Teil von dem, vergessen, womit sie ermahnt worden waren.“ [Al-Maidah:13]

Allah -segensreich und erhaben ist er- hat dargelegt, dass die Gründe dafür, dass Er jemanden in die Irre gehen lässt, durch den Diener selbst kommen, und der Diener weiß nicht, was Allah -erhaben ist Er- für ihn bestimmt hat, denn er weiß von der Vorherbestimmung nur das, was bereits geschehen ist. Denn er weiß nicht, ob Allah für bestimmt hat in die Irre zu gehen oder rechtgeleitet zu sein.

Wie kommt es dann, dass er dem Irrweg folgt und dann argumentiert, dass Allah -erhaben ist Er- dies für ihn wollte?

Ist es nicht eher angemessen, dass er dem Weg der Rechtleitung folgt und dann sagt, dass Allah -erhaben ist Er- ihn zum geraden Weg geleitet hat?

Ist es etwa für ihn eher angemessen, bei der Irreleitung Jabri und bei der Rechtleitung Qadari ist? Nein, es steht dem Menschen nicht zu bei der Irreleitung und Sünde Jabari zu sein, und wenn er dann in die Irre geht und sich Allah widersetzt, sagt er, dass es eine Sache wäre, die bereits vorherbestimmt war und er nicht dazu in der Lage wäre von Allahs Bestimmung auszutreten.

In Wahrheit hat der Mensch die Möglichkeit und Wahl und die Tür der Rechtleitung ist nicht verborgener als die Tür der Versorgung. Und es ist bekannt, dass dem Menschen das an Versorgung vorherbestimmt ist, was ihm zusteht, trotzdem aber bemüht er sich für die Mittel der Versorgung, ob im In- oder Ausland, rechts und links, er sitzt nicht Zuhause und sagt: „Wenn mir Versorgung vorherbestimmt, dann wird es zu mir kommen.“ Vielmehr wird er sich um die Mittel der Versorgung bemühen, obwohl die Versorgung selbst mit der Tat verbunden ist, so wie dies vom Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- authentisch überliefert wurde. Denn die Versorgung ist vorgeschrieben, so wie die sowohl schlechte als auch gute Tat vorgeschrieben ist. Warum gehst du dann nach rechts und links und durchquerst die Erde und die Wüste, um die Versorgung des Diesseits zu ersuchen, jedoch verrichtest du keine gute Tat, um die Versorgung im Jenseits und den Sieg für das Haus der Wonne zu erlangen?

Beide Türen sind eine, es gibt keinen Unterschied zwischen ihnen. So wie du dich für deine Versorgung, dein Leben und der Hinaufschiebung deines Todes bemühst, so wirst du, wenn du krank wirst, die Länder des Diesseits bereisen, um einen talentierten Arzt zu finden, der dich von deiner Krankheit heilt. Trotzdem bekommst du das, was dir von deinem Leben vorbestimmt, nichts wird vermehrt oder vermindert. Und du verlässt dich nicht darauf und sagst: „Ich bleibe krank und liegend Zuhause, und wenn Allah mir bestimmt hat, dass mein Leben länger ist, dann wird es auch länger sein.“ Vielmehr werden wir dich sehen, wie du dich mit allem, was du kannst, bemühst, um den Arzt zu finden, von dem du ausgehst, dass er der Mensch ist, durch den Allah für dich am ehesten die Heilung bestimmt hat.

Wieso also arbeitest du für den Weg zum Jenseits und die guten Taten so, wie du für das Diesseits arbeitest?

Und wir haben bereits gesagt, dass die Vorherbestimmung ein verborgenes Geheimnis ist, über das man nichts erfahren kann.

Somit befindest du dich auf zwei Wegen:

Ein Weg, der dich zum Heil, Sieg, zur Glückseligkeit und Würde führt.

Und ein Weg, der dich zum Verderben, zur Reue und Erniedrigung führt.

Und du stehst jetzt vor ihnen und hast die Wahl, niemand hindert dich daran entweder den rechten oder den linken Weg zu nehmen. Wenn du willst, dann gehst du da entlang und wenn du willst, dann dort entlang.

Dadurch wird uns klar, dass der Mensch seine Taten selber entscheiden kann. So kann er für sein jenseitiges Leben alles selber entscheiden, so wie er es für sein diesseitiges Leben tut. Doch die Wege zum Jenseits sind noch klarer, als die Wege zum Diesseits, denn Allah -erhaben ist Er- ist es, Der die Wege des Jenseits in Seinem Buch und über die Zunge Seines Gesandten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- dargelegt hat. Dadurch müssen die Wege des Jenseits (automatisch) noch klarer sein, als die des Diesseits. Trotzdem aber folgt der Mensch dem Weg des Diesseits, für dessen Ergebnisse er keine Sicherheit hat, jedoch lässt er die Wege des Jenseits, deren Ergebnisse bekannt und abgesichert sind, da sie mit dem Versprechen Allahs bestätigt wurden und Allah -segensreich und erhaben ist Er- bricht kein Versprechen.

Nach all dem sagen wir: Ahl As-Sunnah wa Al-Jama'ah (Die Leute der Sunnah und Gemeinschaft) haben dies festgelegt und ihre Glaubenslehre und Schule sagt, dass der Mensch nach eigenem Willen handelt und sagen kann, was er will. Sein Wille aber folgt dem Willen Allahs -segensreich und erhaben ist Er-. Dann glaubt Ahl As-Sunnah wa Al-Jama'ah noch, dass der Wille Allahs -erhaben ist Er- Seiner Weisheit folgt und dass Sein -gepriesen und erhaben ist Er- Wille nicht absolut ist, sondern Seiner Weisheit folgt. Denn zu den Namen Allahs -erhaben ist Er- gehört „Al-Hakim“ (der Allweise). „Al-Hakim“ ist der absolute Richter, der über die Dinge sowohl normal als auch islamisch, und auch tatsächlich, richtet. Und Allah -erhaben ist Er- bestimmt mit Seiner Weisheit, die Rechtleitung für diejenigen, die sie wollen, von dem Er -gepriesen und erhaben ist Er- weiß, dass er die Wahrheit will und sein Herz standhaft ist. Er bestimmt aber auch die Irreleitung für denjenigen, der nicht so ist, der, wenn ihm der Islam vorgestellt wird, ein beengtes Herz bekommt, als ob er in den Himmel hochsteigen sollte. Denn die Weisheit Allahs -segensreich und erhaben ist Er- weigert sich dies, dass dies von den Rechtgeleiteten kommen, außer dass Allah seine Entschlossenheit erneuert und seinen Willen zu einem anderen Willen dreht. Und Allah -erhaben ist Er- hat zu allem Macht, jedoch weigert sich Allahs Weisheit, dass die Mittel nicht mit den Ursachen verbunden sind.“

Zusammengefasst aus: „Risalah fi Al-Qada wa Al-Qadar“ (S. 14-21).

So versteht der Muslim die Angelegenheit des Glaubens an die Vorherbestimmung mit der Handlung zu der der Mensch beauftragt wurde. Daraus resultiert entweder Glückseligkeit oder Unglück, denn das Mittel für die Rechtleitung und das Betreten des Paradieses, sind die guten Taten. Allah -erhaben ist Er- sagte über die Paradiesbewohner: „Und es wird ihnen zugerufen: „Siehe, das ist der (Paradies)garten. Er ist euch zum Erbe gegeben worden für das, was ihr zu tun pflegtet.““ [Al-A'raf:43] Er -erhaben ist Er- sagte auch: „Friede sei auf euch“ Geht in den (Paradies)garten ein für das, was ihr zu tun pflegtet.“ [An-Nahl:32]

Und das Mittel für die Irreleitung und das Betreten des Höllenfeuers, sind die Zuwiderhandlung Allah und Seiner Gehorsamkeit gegenüber. Allah -erhaben ist Er- sagte über die Höllenbewohner: „Dann wird zu denen, die Unrecht getan haben, gesagt werden: „Kostet die ewige Strafe“ Wird euch denn etwas anderes vergolten als das, was ihr verdient habt?““ [Yunus:52]

Er -erhaben ist Er- sagte auch: „Kostet die ewige Strafe für das, was ihr zu tun pflegtet.“ [As-Sajdah:14]

Ab hier setzt der Muslim seinen ersten Schritt in den richtigen Weg und wird keinen Moment, ohne einer Handlung und Mühsal auf Allahs -der Mächtige und Gewaltige- Weg, vergehen lassen. Und im selben Moment bleibt mein seinem Herrn gegenüber demütig und nimmt wahr, dass in Seinen Händen -der Mächtige und Gewaltige- die Schlüssel der Himmel und der Erde sind, wodurch man seine Bedürftigkeit Ihm gegenüber und die Notwendigkeit von Seiner Stärkung und dem Erfolg von Ihm immer spürt.

Wir bitten Allah -erhaben ist Er- darum, dass Er uns und euch rechtetet und uns die Kraft verleiht alles Gute zu verrichten.

Und Allah weiß es am besten.

Quelle: Islam Q&A