Alles Lob gebührt Allah..
Für (islam-)konformes Scherzen gibt es Bedingungen und diese sind:
- Es darf nicht etwas beinhalten, was mit Spott über die Religion verbunden ist:
Dies zählt nämlich zu den Auslöschern des Islam (arab. Nawaqid Al-Islam). Der Erhabene sagte: „Und wenn du sie fragst, werden sie ganz gewiss sagen: ‚Wir haben nur (schweifende) Gespräche geführt und gescherzt.‘ Sag: ‚Habt ihr euch denn über Allah und Seine Zeichen und Seinen Gesandten lustig gemacht? Entschuldigt euch nicht! Ihr seid ja ungläubig geworden.‘“ [9:65-66]
Ibn Taymiyyah – möge Allah ihm barmherzig sein – sagte: „Der Spott über Allah, Seine Zeichen und Seinen Gesandten ist Unglaube (arab. Kufr) und macht die Person zum Ungläubigen nach seinem Iman.“
Gleiches gilt auch für den Spott über die Sunan(-Handlungen). Und es ist verbreitet, dass man sich (z. B.) über den Bart oder Hijab lustig macht, oder über das Kürzen des Gewands etc.
Der geehrte Shaykh Muhammad Ibn ‘Uthaimin sagte in „Al-Majmu’ Ath-Thamin“ (1/63): „Der Aspekt der Herrschaft Allahs (arab. Rububiyyah), der Botschaft, der Eingebung und der Religion ist ein zu respektierender Aspekt und es ist für keinen erlaubt, hierbei zu forschen, weder durch den Spott, womit man andere zum Lachen bringen will, noch durch Ironie. Wer dies tut, so ist er ein Ungläubiger, da dies belegt, dass er Allah – mächtig und majestätisch ist Er -, Seinen Gesandten, Seine Bücher und Seine Gesetzgebung verachtet. Wer dies tut, muss reuend zu Allah – mächtig und majestätisch ist Er – zurückkehren bei dem, was er getan hat, denn dies zählt zur Heuchelei. Somit muss er zu Allah zurückkehren und um Vergebung bitten und seine Taten bessern und Ehrfurcht vor Allah – mächtig und majestätisch ist Er – in sein Herz einbringen, Ihn verherrlichen, fürchten und lieben. Und Allah ist der Leiter zum Erfolg.“
- Das Scherzen darf nur Wahrheit beinhalten:
Der Gesandte – Allahs Segen und Frieden auf ihm – sagte: „Wehe demjenigen, der (etwas) erzählt und dann lügt, um damit die Leute zum Lachen zu bringen, wehe ihm!“ Überliefert von Abu Dawud.
Und – Allahs Segen und Frieden auf ihm – sagte warnend vor diesem gefährlichen Weg, den manche Clowns eingeschlagen haben: „Der Mann redet mit einem Wort, um die Ansässigen zum Lachen zu bringen, er fällt aufgrund dessen 40 Jahre lang in das Feuer.“ Überliefert von Ahmad.
- Man darf anderen keine Angst einjagen:
Dies gilt insbesondere für diejenigen, die bestimmten Aktivitäten nachgehen und in ihren Händen Waffen halten oder ein Stück Eisen oder die Dunkelheit nutzen oder die Schwäche der Menschen ausnützen, um dadurch den Leuten Angst einzujagen und sie zu verängstigen. Abu Layla sagte: „Uns berichteten die Gefährten Muhammads – Allahs Segen und Frieden auf ihm -, dass sie mit dem Propheten – Allahs Segen und Frieden auf ihm – unterwegs waren. Da schlief ein Mann von ihnen und einige Männer nahmen eine Schnur (und legten diese um seine Hand und zogen dran). Hierauf erschreckte er sich. Da sagte der Gesandte Allahs – Allahs Segen und Frieden auf ihm -: ‚Es ist für einen Muslim nicht erlaubt, dass er einen (anderen) Muslim verängstigt.‘“ Überliefert von Abu Dawud.
- Verspottung, Herabsetzung und Schmähung:
Die Menschen sind auf unterschiedlichen Stufen bei ihrer Wahrnehmung und dem Verstand, und ihre Persönlichkeiten unterscheiden sich und so gibt es welche, die eher schwache Seelen haben. Leute, die gerne andere verspotten, herabsetzen und schmähen finden manchmal eine Person vor, die sie als Leiter nehmen, um andere zum Lachen zu bringen und diese zu amüsieren, wir suchen Zuflucht bei Allah davor. Allah – mächtig und majestätisch ist Er – hat dies untersagt und so sagte der Erhabene: „O die ihr glaubt, die einen sollen nicht über die anderen spotten, vielleicht sind eben diese besser als sie. Auch sollen nicht Frauen über andere Frauen (spotten), vielleicht sind eben diese besser als sie. Und beleidigt euch nicht gegenseitig durch Gesten und bewerft euch nicht gegenseitig mit (hässlichen) Beinamen. Wie schlimm ist die Bezeichnung „Frevel“ nach (der Bezeichnung) „Glaube“!“ [49:11]
Ibn Kathir sagte in seinem „Tafsir-Werk“: „Damit ist gemeint, diese zu verachten, herabzusetzen und zu verspotten. Das ist verboten und zählt (sogar) zu den Anzeichen der Heuchler.“
Manche machen sich vielleicht sogar über das Äußere oder über das Gehen oder das Fahrzeug lustig, und es ist zu befürchten, dass jener Spotter von Allah – mächtig und majestätisch ist Er – aufgrund seines Spottes bestraft wird. Er – Allahs Segen und Frieden auf ihm – sagte: „Zeig nicht die Schadenfreude über deinen Bruder, denn Allah wird Sich ihm erbarmen und dich (mit einer Prüfung) heimsuchen.“ Überliefert von At-Tirmidhi.
Und der Prophet – Allahs Segen und Frieden auf ihm – warnte vor der Verspottung und dem Zufügen von Schaden, denn dies ist ein Weg, der zur Feindschaft und zum Hass führt. Er – Allahs Segen und Frieden auf ihm – sagte: „Der Muslim ist der Bruder des Muslims. Er tut ihm kein Unrecht, lässt ihn nicht im Stich und schätzt ihn nicht gering/erniedrigt ihn nicht. Die Gottesfurcht (Taqwa) befindet sich hier – und er deutete drei Mal auf seine Brust; es genügt für eine Person an Übel, ihren muslimischen Bruder gering zu schätzen/zu erniedrigen. Der gesamte Muslim ist für den anderen Muslim unantastbar (haram): sein Blut, sein Besitz und seine Ehre.“ Überliefert von Muslim.
- Das Scherzen darf nicht (übertrieben) viel sein:
Bei manchen Leuten überwiegt diese Sache und so wird dies zu seiner Gewohnheit. Das ist das Gegenteil der Ernsthaftigkeit, die zu den (äußerlichen) Merkmalen des Gläubigen zählt. Das Scherzen ist (gewisser) Spielraum und eine Erleichterung, um danach wieder ernst und aktiv vorzugehen und sich etwas zu erholen.
‘Umar Ibn ‘Abdil-‘Aziz – möge Allah ihm barmherzig sein – sagte: „Meidet das Scherzen, denn dies ist Dummheit und verursacht Groll.“
Imam An-Nawawi – möge Allah ihm barmherzig sein – sagte: „Das verpönte Scherzen ist jenes, bei dem übertrieben wird und man dies dauernd fortführt. Dies verursacht (vieles) Lachen und ein hartes Herz und hält vom Gedenken Allahs – erhaben ist Er – ab. Und in vielen Zeiten führt dies zum Schaden, den man (anderen) zufügt, und verursacht Hass und bringt die Ehrfurcht und Würde zum Einsturz. Wer jedoch vor diesen Dingen frei ist, so ist dies erlaubt Der Gesandte Allahs – Allahs Segen und Frieden auf ihm – pflegte dies (manchmal) zu machen.“
- Die Kenntnis über die Stufen der Menschen:
Manch einer scherzt mit allen Menschen, ohne zu unterscheiden. So hat der Gelehrte Rechte und der Ältere hat seine Wertschätzung und der Shaykh seinen Respekt. Deshalb muss man die Persönlichkeit des Gegenübers kennen. Demnach soll man nicht mit dem Toren, dem Dummkopf und demjenigen, den man nicht kennt, scherzen.
Über diese Thematik sagte ‘Umar Ibn ‘Abdil-‘Aziz: „Meidet das Scherzen, denn er lässt die Mannestugend (arab. Muruah) verschwinden.“
Und Sa’d Ibn Abi Waqqas sagte: „Beschränke dich beim Scherzen, denn die Übertreibung darin lässt die Pracht verschwinden und die Toren werden sich dann an dich wagen.“
- Das Scherzen muss in dem Ausmaß des Salzes für das Essen sein:
Der Prophet – Allahs Segen und Frieden auf ihm – sagte: „Lache nicht zu viel, denn das viele Lachen lässt das Herz sterben.“ Sahih Al-Jami’ (7312).
‘Umar Ibn Al-Khattab – möge Allah mit ihm zufrieden sein – sagte: „Wer zu viel lacht, so wird seine Würde (und die Achtung vor ihm) geringer werden. Und wer (zu viel) scherzt, wird geringgeschätzt. Und wer vermehrt einer (bestimmten) Sache nachgeht, wird dadurch bekannt sein.“
Wehe dir, wehe dir und das (viele) Scherzen, denn … es lässt das kleine Kind, den Schmutzigen und die Verachtenswerten auf dich losgehen.
Und es lässt das Wasser im Gesicht (also die Ehre) verschwinden, nachdem es davor geglänzt hatte … und lässt nach dem Stolz Erniedrigung entstehen.
- Es darf keine üble Nachrede beinhalten:
Das ist eine üble Krankheit, es schmückt für manche Leuten dies aus und er erzählt und macht Späße, obwohl dies unter dem Hadith des Propheten – Allahs Segen und Frieden auf ihm – fällt: „(Üble Nachrede ist,) deinen Bruder mit einer Sache zu erwähnen, die er verabscheut.“ Überliefert von Muslim.
- Man soll passende Zeiten auswählen für das Scherzen:
Wie z. B. während einem Ausflug ins Freie, oder während einer Feier, bei der man aufbleibt, oder wenn sich Freunde treffen und man sich mit einem kleinen Witz erfreuen will und ein Späßchen macht, um Zuneigung und Freude in sein Herz zu gewähren und auch sich selbst zu erfreuen, oder wenn es zu familiären Problemen kommt und einer der Ehepaare wütend ist, so kann ein kurzes Späßchen die Ablehnung beseitigen und das Wasser wieder zu seinen Laufwegen führen.
O Muslim:
Ein Mann sagte zu Sufyan Ibn ‘Uyaynah – möge Allah ihm barmherzig sein -: „Das Scherzen ist etwas Schlechtes und zu missbilligen!“ Da antwortete er ihm: „Vielmehr ist es eine Sunnah für den, der es beherrscht und es passend anwendet.“
Die islamische Gemeinschaft braucht heute vermehrt gegenseitige Zuneigung unter seinen Befolgern und die Langeweile muss aus ihrem Leben vertrieben werden, jedoch ist sie zu vertieft hinsichtlich der Ablenkung, des Lachens und Scherzens. So ist dies zu ihrer Gewohnheit geworden und ihrer (ständigen) Tätigkeit in ihren Sitzungen und dem nächtlichen Aufbleiben. So vergeudet sie ihre Zeit und das Leben vergeht und die Schriften werden mit Spaß und Spiel gefüllt.
Der Prophet – Allahs Segen und Frieden auf ihm – sagte: „Wenn ihr wüsstet, was ich weiß, dann würdet ihr nur wenig lachen und viel weinen.“ In „Fath Al-Bari“ heißt es: „Damit ist hier das Wissen gemeint, was mit der Verherrlichung Allahs zusammenhängt und Seine Rache an dem, der Ihm zuwiderhandelt. Und (ebenso) die Schrecken, die während dem Tod entstehen, im Grab und am Tag der Auferstehung.“
Der Muslim und die Muslima sollen demnach passende Freunde für sich aussuchen, die rechtschaffen sind und ernst in ihrem Leben. Sie unterstützen einem, wenn man miteinander Zeit verbringt und ebenso auch dem Weg zu Allah – mächtig und majestätisch ist Er -, und dies durch Ernsthaftigkeit und Standhaftigkeit. Sie nehmen sich die Rechtschaffenen zu Vorbildern. Bilal Ibn Sa’d sagte: „Ich habe sie (also diese Rechtschaffenen) erreicht; sie verfolgen ihre persönlichen Dinge mit Nachdruck, lachen miteinander, wenn aber dann die Nacht eintrifft, sie sie wie Mönche (, da sie beten und Allah anrufen).“
Ibn ‘Umar – möge Allah mit beiden zufrieden sein – wurde gefragt: „Pflegten die Gefährten des Propheten – Allahs Segen und Frieden auf ihm – zu lachen?“ Er antwortete: „Ja, aber der Iman war in ihren Herzen, so wie ein Berg.“
So sei wie diese Leute, Ritter am Tag und Mönche in der Nacht.
Möge Allah uns, euch und unsere Eltern am Tag des großen Schreckens zu den Sicheren sein lassen, diejenigen, zu denen an jenem gewaltigen Tag gerufen wird: „Geht in den (Paradies)garten ein! Über euch soll keine Furcht kommen, noch sollt ihr traurig sein.“ [7:49]
Und Segen und Frieden seien auf unseren Propheten Muhammad, seinen Angehörigen und all seinen Gefährten.