Sonntag 21 Jumaada Ath-Thaany 1446 - 22 Dezember 2024
German

Wie können wir die Gottesfurcht (arab. Taqwa) in unseren Herzen stärken?

Frage

Wie können wir den Grad der Gottesfurcht (arab. Taqwa) in unseren Herzen erhöhen? Ich verschwende meine Zeit mit Fernsehen und Spielerei. Was soll ich tun?

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Erstens:

Allah – erhaben ist Er – hat die Gottesfurcht ihm gegenüber befohlen und mitgeteilt, dass die Gottesfurcht der Schlüssel zum Erfolg und Wohlergehen im Diesseits und im Jenseits ist. Er – erhaben ist Er – sagte: „O die ihr glaubt, fürchtet Allah in gebührender Furcht und sterbt ja nicht anders denn als (Allah) Ergebene!" (Al-Imran:102). Und Er – erhaben ist Er – sagte: Wer Allah und Seinem Gesandten gehorcht, Allah fürchtet und sich vor Ihm hütet, das sind die Erfolgreichen. (An-Nur:52).

Und Allah – erhaben ist Er – hat mitgeteilt, dass Er mit den Gottesfürchtigen ist. Er sagte: „Wahrlich, Allah ist mit denjenigen, die gottesfürchtig sind und Gutes tun.” (An-Nahl:128) Und Er Ihr Schutzherr ist, so sagte Er: „Allah aber ist der Schutzherr der Gottesfürchtigen.” (Al-Jathiya:19). Und, dass das gute Ende den Gottesfürchtigen gehört, Er sagte: „(…) Und das (gute) Ende gehört den Gottesfürchtigen.“ (Al-A’raf:128)

Und, dass sie (die Gottesfürchtigen), die Bewohner des Paradieses sind und die Erfolgreichen – sowohl im Diesseits, als auch im Jenseits, Er sagte: „Und Wir erretteten diejenigen, die glaubten und gottesfürchtig waren.” (Fussilat:18) Und Er sagte: „Hierauf erretten Wir diejenigen, die gottesfürchtig waren (…).” (Maryam:72)

Und Er sagte: „Wahrlich, für die Gottesfürchtigen wird es einen Ort des Erfolgs geben” (An-Naba:31) Und, dass die Gottesfürchtigen unter den Gläubigen (arab. Mu’minun) die Gefolgsleute Allahs (arab. Awliya) sind, so sagte Er: „Sicherlich, über Allahs Gefolgsleute soll keine Furcht kommen, noch sollen sie traurig sein, (62) diejenigen, die glauben und gottesfürchtig sind. (63) (Yunus:62-63) – und die Verse hierzu sind zahlreich.

Zweitens:

Gottesfurcht bedeutet, das zu tun, was Allah befohlen hat, und das zu unterlassen, was er verboten hat.

Was dem Menschen dabei hilft, ist das Nachdenken über die Angelegenheiten des Diesseits und des Jenseits und das Erkennen des wahren Wertes von beiden. Diese Erkenntnis muss den Menschen dazu führen, im Jenseits das Paradies zu erlangen und dem Höllenfeuer zu entkommen. Deshalb hat uns Allah – der Erhabene – mitgeteilt, dass das Paradies für die Gottesfürchtigen bereitet ist, so sagte Er: „Er (d.h. der Paradiesgarten) ist für die Gottesfürchtigen bereitet” (Al-Imran:133).

Und was die Gottesfurcht in den Herzen vermehrt, ist das Bemühen des Menschen, Allah – erhaben ist Er – gehorsam zu sein. Allah belohnt ihn dafür mit (zusätzlicher) Mehrung der Rechtleitung und Gottesfurcht. Er hilft ihm dabei, das zu tun, was Allah befohlen hat, und öffnet ihm die Türen des Guten und der Gehorsamkeit, die ihm vorher nicht leichtgefallen sind. Allah – erhaben ist Er – sagte: „Und denjenigen, die rechtgeleitet sind, mehrt Er die Rechtleitung und verleiht ihnen ihre Gottesfurcht.“ (Muhammad:17).

Und was den Menschen zur Gottesfurcht führt, ist das Bemühen um das Fasten und die Vermehrung dessen. Allah – erhaben ist Er – hat im Fasten eine Eigenschaft gelegt, die den Diener bei der Gehorsamkeit unterstützt und ihm diese lieb macht. Deshalb sagte Allah – erhaben ist Er – über das vorgeschriebene Fasten: „    O die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch das Fasten, so wie es denjenigen vor euch vorgeschrieben war, auf dass ihr gottesfürchtig werden möget.“ (Al-Baqara 2:183).

Deshalb hat der Prophet – Allahs Segen und Frieden auf ihm – dazu geraten und seine Empfehlung betont, und er hat uns mitgeteilt, dass es nichts Vergleichbares dazu gibt.

Abu Umamah berichtete: „Ich sagte: ‚O Gesandter Allahs, befiehl mir eine Tat.‘ Er sagte: ‚Dir obliegt das Fasten, denn es gibt nichts Vergleichbares dazu.‘“ Überliefert von Ahmad (22149), An-Nasa’i (4/165) und anderen, und von Al-Albani als authentisch eingestuft.

Und dazu gehört ebenso: Das Übernehmen des guten Charakters und die Eigenschaften der Gottesfürchtigen, die Allah – erhaben ist Er – in Seinem Buch erwähnt hat. Allah – erhaben ist Er – sagte: „Nicht darin besteht die Güte, dass ihr eure Gesichter gegen Osten oder Westen wendet. Güte ist vielmehr, dass man an Allah, den Jüngsten Tag, die Engel, die Bücher und die Propheten glaubt und vom Besitz – obwohl man ihn liebt – der Verwandtschaft, den Waisen, den Armen, dem Sohn des Weges, den Bettlern und für (den Loskauf von) Sklaven hergibt, das Gebet verrichtet und die Abgabe entrichtet; und diejenigen, die ihre Verpflichtung einhalten, wenn sie eine eingegangen sind, und diejenigen, die standhaft bleiben in Not, Leid und in Kriegszeiten, das sind diejenigen, die wahrhaftig sind, und das sind die Gottesfürchtigen." (Al-Baqara:177)

Und Er – erhaben ist Er – sagte auch: „Und beeilt euch um Vergebung von eurem Herrn und (um) einen (Paradies)garten, dessen Breite (wie) die Himmel und die Erde ist. Er ist für die Gottesfürchtigen bereitet, (133) die in Freude und Leid ausgeben und ihren Grimm zurückhalten und den Menschen verzeihen. Und Allah liebt die Gutes Tuenden (134) und diejenigen, die, wenn sie eine Abscheulichkeit begangen oder sich selbst Unrecht zugefügt haben, Allahs gedenken und dann für ihre Sünden um Vergebung bitten – und wer sollte die Sünden vergeben außer Allah? – und (die) nicht auf dem beharren, was sie getan haben, wo sie doch wissen. (135) Der Lohn jener ist Vergebung von ihrem Herrn und Gärten, durcheilt von Bächen, ewig darin zu bleiben. Und wie trefflich ist der Lohn derjenigen, die (gut) handeln! (136) (Al-Imran:133-136)

Außerdem gehört dazu: Das Festhalten an der Sunnah des Propheten – Allahs Frieden und Segen auf ihm – und das Fernbleiben von den Erneuerungen in der Religion. Allah – erhaben ist Er – sagte: „Und (Er hat euch anbefohlen:) Dies ist Mein Weg, ein gerader. So folgt ihm! Und folgt nicht den (anderen) Wegen, damit sie euch nicht von Seinem Weg auseinanderführen! Dies hat Er euch anbefohlen, auf dass ihr gottesfürchtig werden möget!" (Al-An'am:153)

Und dazu gehört auch: Das Fernhalten von den Verboten Allahs. Allah – erhaben ist Er – sagte: „(…) Dies sind Allahs Grenzen, so kommt ihnen nicht zu nahe! So macht Allah den Menschen Seine Zeichen klar, auf dass sie gottesfürchtig werden mögen.“ (Al-Baqara:187)

Außerdem gehört dazu: Das Nachsinnen über die gesetzlichen und kosmischen Zeichen Allahs. Allah – erhaben ist Er – sagte: „Wahrlich, in dem Unterschied von Nacht und Tag und in dem, was Allah in den Himmeln und auf der Erde erschaffen hat, sind wahrlich Zeichen für Leute, die gottesfürchtig sind." (Yunus:6). Und Er – erhaben ist Er – sagte: „Und so haben Wir ihn als einen arabischen Qurʾān hinabgesandt. Und Wir haben darin verschiedene Androhungen dargelegt, auf dass sie gottesfürchtig werden mögen oder er bei ihnen Gedenken (Allahs) hervorrufe." (Taha:113)

Und dazu gehört ebenso:

– Das vermehrte Gedenken an Allah (arab. Dhikr) und das Lesen des Qurans.

– Das Gesellschaft leisten der Menschen des Guten, die einen (stets) gut beratschlagen und erinnern, und das Meiden der Menschen des Bösen und der Erneuerung.

– Das Lesen über das Leben der Gottesfürchtigen, unter den rechtschaffenen Gläubigen, von den Gelehrten, den Asketen und den Anbetern.

Der Vernunftbegabte muss sich jederzeit auf die Begegnung mit Allah – erhaben ist Er – vorbereiten, denn niemand weiß, wann der Tod ihn ereilen wird. Dann wird es ihm nicht möglich sein, das zu berichtigen, in dem er zu kurz kam, und dann wird er Reue empfinden – zu einem Zeitpunkt, an dem die Reue nichts mehr nützen wird.

Jeder Mensch wird am Tag der Auferstehung über (folgende Angelegenheiten) befragt: „Über seine Lebenszeit, wie er sie verbracht hat, und über seine Jugend, wie er sie genutzt hat." Überliefert von At-Tirmidhi (2416), und von Al-Albani als authentisch eingestuft.

Die Gesundheit und Verfügbarkeit von Zeit gehören zu den Gnaden Allahs – erhaben ist Er – deren Wert viele Menschen erst erkennen, ehe sie verstrichen und verloren gegangen sind. Deshalb sagte der Prophet, Allahs Segen und Frieden auf ihm: „(Es gibt) zwei Gaben, in denen viele Menschen benachteiligt sind: Gesundheit und freie Zeit." Überliefert von Al-Bukhari (6412).

Die Benachteiligung bedeutet Verlust beim Handel. Hier bedeutet die Benachteiligung, dass man nicht von ihr Nutzen zieht, sondern seine Gesundheit, Freizeit und Zeit in etwas verliert, das ihm weder im Diesseits noch im Jenseits nützt. Dies ist größer als der Verlust, den ein Händler in seinem Handel erleidet.

So weiß der Vernunftbegabte, dass er vor einer gewaltigen Angelegenheit steht, daher muss er sich darauf vorbereiten.

Jede Anstrengung in der Gehorsamkeit gegenüber Allah im Diesseits wird im Jenseits zur Ruhe führen. Deshalb haben einige der (rechtschaffenen) Vorfahren sich (ausgiebig) in der Gehorsamkeit gegenüber Allah angestrengt. Als die Leute ihm sagten, er solle sich zumindest etwas ausruhen, sagte er: „Ihre Ruhe ersuche ich." Ende des Zitats, entnommen aus „Al-Fawa'id", Seite 42.

Jede Ruhe und jeder Genuss durch die Sünde gegenüber Allah im Diesseits, wird durch Reue und Bestrafung am Tag des Jüngsten Gerichts begleitet werden, wenn Allah demjenigen nicht verzeiht.

Und Allah weiß es am besten.

Quelle: Islam Q&A