Sonntag 21 Jumaada Ath-Thaany 1446 - 22 Dezember 2024
German

Das Urteil über das Verfluchen oder Beschimpfen der Umstände

Frage

Was ist das Urteil über das Verfluchen oder Beschimpfen der Umstände?

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Abu Hurairah -möge Allah mit ihm zufrieden sein- berichtete, dass der Gesandte Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Allah -der Mächtige und Gewaltige- sagte: ‚Der Sohn Adams tut mir Unrecht, indem er die Zeit beschimpft, und Ich bin die Zeit. In Meiner Hand ist der Befehl die Nacht und den Tag zu wenden.‘“

Überliefert von Al-Bukhary (4826) und Muslim (2246). Und in der Überlieferung von Muslim steht: „Beschimpft nicht die Zeit, denn Allah Ist die Zeit.“

Ibn 'Abdil Barr -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte:
„Asch-Schafi'i sagte, dass dies so ausgelegt wird, und Allah weiß es am besten, dass die Araber die Zeit beschimpft und geschmäht haben, wenn sie ein Unglück heimsuchte, wie der Tod, Zerstörung, Vermögen verloren gegangen ist usw.. Und sie sagten, dass das Unglück der Zeit sie heimsuchte, die Zeit sie vernichtete, die Zeit über sie herfiel oder dass die Nacht und der Tag das und jenes mit ihnen gemacht hätte. So schmähten und beschimpften sie dadurch die Zeit.

Der Gesandte Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Beschimpft nicht die Zeit“, als würde sie es sein, die das und jenes mit euch gemacht hätte, denn wenn ihr denjenigen beschimpft, der dies zum Laufen bringt, dann fällt eure Beschimpfung auf Allah -der Mächtige und Gewaltige-, denn Er ist es, Der all dies zum Laufen bringt. Er bringt alles in Bewegung und nichts geschieht, außer was Allah, der Allhöchste und Allgewaltige will.“

Aus „Al-Istidhkar“ (27/310).

Der Grund für das Verbot die Zeit zu beschimpfen ist, dass diese Beschimpfung eine von zwei Dingen hervorbringt:

Entweder glaubt der Beschimpfende, dass die Zeit selbst den Nutzen und Schaden herbeiführt, wodurch er Allah -erhaben ist Er- etwas beigesellt hat und Ihm die Zeit, bezüglich des Nutzens und Schadens, etwas gleichstellt.

Oder er glaubt, dass die Zeit, und was darin an Freude und Trauer ist, alles zur Bestimmung Allahs -erhaben ist Er- gehört, wodurch man Allah -gepriesen und erhaben ist Er- beschimpft. Denn Allah -erhaben ist Er- Ist der Erschaffer aller Dinge.

Ibn Al-Qayyim -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte:
„Derjenige, der die Zeit beschimpft, bewegt sich zwischen zwei Angelegenheiten. Eine davon muss dabei auf ihn zutreffen: Entweder beschimpft er Allah oder er gesellt Ihm etwas bei.

Denn wenn er davon überzeugt ist, dass die Zeit, mit Allah, etwas bewegt, dann gesellt er Allah etwas bei. Und wenn er davon überzeugt ist, dass Allah dies Allein bewegt, und den beschimpft, der dies tut, so beschimpft er Allah.“

Aus „Zad Al-Ma'ad“ (2/324).

Bei Betrachtung dieser Ursache sieht man, dass das Verbot auch das Beschimpfen von Zuständen und Umständen beinhaltet, denn diese gehören zur Bestimmung Allahs -erhaben ist Er- und besitzen selber weder Nutzen noch Schaden. Und wenn man sie beschimpft, erfordert dies, dass der Beschimpfende davon überzeugt ist, dass sie selbst das Herbeiführen des Schadens beeinflussen. Somit gesellt man Allah -erhaben ist Er- etwas bei und gibt den Umständen und Zuständen einen Teil der Besonderheiten der „Rububiyah“.

Oder der Beschimpfende oder Verfluchende ist davon überzeugt, dass Allah -erhaben ist Er- diese Zustände lenkt und bestimmt, wodurch er in diesem Fall Allah für Seine Tat tadelt.

Beide Angelegenheiten sind für die Glaubenslehre/den Glaubensgrundsatz des Muslims gefährlich. Es ist dem Muslim nicht erlaubt dies absichtlich zu tun. Doch wenn einem die Zunge dabei zuvorkam, muss man sich beeilen davon reuig zu Allah zurückzukehren und Allah -erhaben ist Er- davon lossagen, dass Ihm etwas beigesellt wird oder dass man meint man würde von Ihm Unrecht oder (Lohn)minderung entgegennehmen.

Wenn jemand also von einem Unglück heimgesucht wird, dann darf man nicht das beschimpfen, was man nicht beschimpfen darf. Vielmehr soll man sich an das islamische gute Benehmen halten, indem man geduldig ist und Allahs -erhaben ist Er- gedenkt, mit Worten wie: „Inna Lillahi wa Inna Ilaihi Raji'un (Wir gehören Allah und zu Ihm kehren wir zurück)“.

So sagte Allah -erhaben ist Er-: „Die, wenn sie ein Unglück trifft, sagen: Wir gehören Allah, und zu Ihm kehren wir zurück. Sie sind es, denen Segnungen von ihrem Herrn und Erbarmen zuteil werden, und sie sind die Rechtgeleiteten.“ [Al-Baqarah:156-157]

Man kann auch sagen: „Qadarullah wa ma sha'a fa'al (Die Bestimmung Allahs und was Er will, das tut Er).“

Abu Hurairah -möge Allah mit ihm zufrieden sein- berichtete, dass der Gesandte Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Der starke Gläubige ist besser und Allah lieber als der schwache Gläubige und in allem ist Gutes. Bemühe dich für das, was dir nützt, bitte Allah um Hilfe und sei nicht träge/nachlässig. Und wenn dich etwas heimsucht, dann sag nicht: „Wenn ich doch das und jenes getan hätte“, aber sag: „Qadarullaah wa ma sha'a fa'al (Die Bestimmung Allahs und was Er will, das tut Er)“, denn (das Wort) „wenn“ öffnet die Taten des Satans.“ Überliefert von Muslim (2664).

Für mehr siehe die Antwort auf die Frage Nr. 9571 und Nr. 8621.

Und Allah weiß es am besten.

Quelle: Islam Q&A