Freitag 21 Jumaada Al-Awwah 1446 - 22 November 2024
German

Wer in die Irre gegangen ist, weil er seine Eltern schlecht behandelt hat und sie gegen ihn Bittgebete gesprochen habe, kann dieser dann rechtgeleitet werden?

Frage

Können wir die Bittgebete der Eltern gegen ihre Kinder abwehren? Ein junger Mann hat sich immer an die Gebete in der Moschee, selbst im Morgengebet, und am Quran gehalten, doch Allah -erhaben ist Er- wollte es so, dass er seine Eltern wütend gemacht hat und sie daraufhin Bittgebete gesprochen haben, dass Allah ihn verfluchen soll. Danach ist dieser junge Mann vom rechten Weg abgekommen, sodass er das Gebet unterlässt und es ihm nicht gefällt Allahs -erhaben ist Er- zu gedenken. Daraufhin hat er seinen Vater ein zweites Mal wütend gemacht, wodurch dieser dann noch einmal betete, dass er verflucht werden soll. Und dies ging noch ein drittes, viertes und fünftes Mal so. Der Vater wollte aber damit nicht gegen ihn Bittgebete sprechen, sondern betete für seine Verfluchung nur aufgrund seiner großen Wut, denn er ist daran gewöhnt so ein Bittgebet zu sprechen. Können wir nun dieses Bittgebet mit irgendeiner guten Tat abwehren? Sie sollten wissen, dass er zu den vollkommensten jungen Männern gehörte, doch jetzt geht von ihm keinerlei Profit/Vorteil aus, sodass man sogar befürchtet, dass er in den Unglauben gefallen ist, weil er allein vom Namen „Islam“ nicht einmal etwas trägt.

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Das Tor der Reue ist für den Menschen geöffnet, solange er lebt und die Sonne nicht vom Westen aufgeht.

Abu Hurairah berichtete, dass der Gesandte Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Wer reumütig zu Allah zurückkehrt, bevor die Sonne im Westen aufgeht, dessen Reue wird Allah annehmen.“ Überliefert von Muslim (2703).

Ibn 'Umar berichtete, dass der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Gewiss, Allah nimmt die Reue des Dieners an, solange die Seele nicht die Kehle erreicht.“ Überliefert von At-Tirmidhi (3537), der sagte: „Ein hasan-gharib Hadith.“

Allah -erhaben ist Er- nimmt die Reue aller Sünden an.

Allah -erhaben ist Er- sagte: „Sag: O Meine Diener, die ihr gegen euch selbst maßlos gewesen seid, verliert nicht die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit. Gewiss, Allah vergibt die Sünden alle. Er ist der Allvergebende und Barmherzige.“ [Az-Zumar:53]

Abu Musa berichtete, dass der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Gewiss Allah -der Mächtige und Gewaltige- breitet Seine Hand in der Nacht aus, damit derjenige, der tagsüber Sünden begangen hat, reumütig zu Ihm zurückkehrt, und Er breitet Seine Hand tagsüber aus, damit derjenige, der in der Nacht Sünden begangen hat, reumütig zu Ihm zurückkehrt, bis die Sonne im Westen aufgeht.“ Überliefert von Muslim (2759).

Deshalb ist es nicht erlaubt die Hoffnung auf die Reue eines Dieners aufzugeben.

So sagte Allah -erhaben ist Er-: „Es gibt die Hoffnung auf das Erbarmen Allahs nur das ungläubige Volk auf.“ [Yusuf:87] Er -erhaben ist Er- sagte auch: „Er sagte: „Wer verliert die Hoffnung auf die Barmherzigkeit seines Herrn außer den Irregehenden?““ [Al-Hijr:56]

So gehört die Hoffnungslosigkeit auf Allahs -erhaben ist Er- Barmherzigkeit zu den großen Sünden.

Fadalah Ibn 'Ubaid berichtete, dass der Gesandte Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Und frage nicht nach drei Arten (von Menschen): Ein Mann, der Allah Sein Gewand streitig macht, denn Sein Obergewand ist der Hochmut und sein Untergewand die Ehre, ein Mann, der an Allahs Befehl zweifelt und die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit aufgibt.“ Überliefert von Imam Ahmad (39/368) und die Muhaqqiqun stuften dies als authentisch ein. Al-Albani stufte dies in „Silsilah Al-Ahadith As-Sahihah“ (2/81) ein.

Ibn Mas'ud berichtete, dass er sagte: „Die größte aller großen Sünden ist Allah einen Teilhaber bei zugesellen, sich vor Allahs List sicher zu glauben und die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit und Erleichterung aufzugeben.“ Überliefert von At-Tabarani in „Al-Mu'jam Al-Kabir“ (9/171) und Al-Albani stufte dies in „Silsilah Al-Ahadith As-Sahihah“ (5/79) als authentisch ein.

Deshalb ist es gut, wenn ihr diese Person dazu einlädt, reumütig zu Allah zurückzukehren, euch darin bemüht ihm guten Rat zu geben und ihn gut behandelt, indem ihr Bittgebete für ihn sprecht.

Allah -erhaben ist Er- sagte: „Euer Herr sagt: „Ruft Mich an, so erhöre Ich euch.““ [Ghafir:60] Er -erhaben ist Er- sagte auch: „Und bittet Allah (um etwas) von Seiner Huld. Allah weiß über alles Bescheid.“ [An-Nisa:32]

Denn es kann sein Allah -gepriesen und erhaben ist Er-, dass Allah für einen Diener die Unglückseligkeit bestimmt hat, aufgrund eines Bittgebets, und diese von ihm entfernt, ebenfalls durch ein Bittgebet.

Diejenigen, die um diesen jungen Mann sind, müssen ihn bei der Einladung zur Rückkehr zum rechten Weg gütig mit ihm sein und nach Mitteln suchen, die ihn ermahnen, wie ein schönes Wort, rechtschaffene Freundschaften, die ihm zum Guten helfen und ihn daran erinnern, Rezitationen der ehrenwerten Quranverse und einige Ahadith des Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm-, die den Wunsch auf die reumütige Rückkehr zu Allah erwecken.

Dann müssen seine Eltern ermahnt und vor der Gefahr dessen gewarnt werden, und dass die islamische Gesetzgebung verboten hat einen Gläubigen zu verfluchen, denn weder ist der Gläubige jemand, der viel verflucht oder schmäht, und dass die Verfluchung des Gläubigen wie seine Ermordung ist, so wie es authentisch vom Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- überliefert wurde.

Wenn die Verfluchung des Gläubigen also eine der großen Sünden ist, auch wenn der Gläubige ein Sünder ist, dann ist es nicht erlaubt eine spezifische Person unter den sündigen Gläubigen zu verfluchen. Wie ist es dann, wenn diese spezifische Person das eigene Kind ist?

Und Allah weiß es am besten.

Quelle: Islam Q&A