Alles Lob gebührt Allah..
Erstens:
„Al-ʿAdah“ (Gewohnheit) hat erst einmal eine neutrale Bedeutung. Zum Guten gehört es, dass der Mensch sich daran gewöhnt, Gutes zu tun, und dass er beständig in seinem Tun ist, ohne Verstellung. In einer Überlieferung heißt es: „Das Gute ist eine Gewohnheit, und das Schlechte ist ein Zwang (Drängen, Verstocktheit).“ Überliefert von Ibn Majah (221) und Ibn Hibban in seinem Sahih-Werk (310).
Von 'Aischa -möge Allah zufrieden mit ihr sein- wurde überliefert, dass sie sagte: „Der Gesandte Allahs hatte eine Schlafmatte (Hasir), die er des Nachts einrollte, um zu beten (Um Platz für das Gebet zu haben). Tagsüber rollte er sie aus, um auf ihr zu sitzen. Die Leute begannen nachts zum Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- zu kommen, um mit ihm zu beten. Als ihre Anzahl anstieg, wandte er sich zu ihnen und sagte: ‚O Leute, verrichtet nur jene guten Taten, zu denen ihr auch in der Lage seid, denn Allah wird nicht müde (wird nicht aufhören, euch zu belohnen), bis ihr müde werdet. Und die besten Taten bei Allah sind die beständigen, selbst wenn sie gering sind.‘“ Überliefert von Al-Bukhary (5861) und Muslim (782).
Und wie Abu At-Tayyib sagte: „Jeder Mensch hat von seinem Leben das, woran es sich gewöhnt hat.“
Es ist bekannt, dass zu den gewaltigsten Faktoren für die Beständigkeit und das Ausharren (Sabr) des Dieners (im Guten) auf seiner Reise zu Allah, gute Taten sind, an die er sich festhält, sie hütet und die er sich zur Angewohnheit genommen hat, diese nicht unterlässt, nicht auf die leichte Schulter nicht und auch nicht faul dabei wird, sie zu verrichten. So waren die Taten des Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm-, fortwährend, beständig, ununterbrochen. Und seine Familienangehörigen waren auch so. Wenn sie etwas taten, blieben sie dabei beständig.
Wenn es um die Gewohnheit im Sinne, dass der Mensch die gottesdienlichen Handlungen ('Ibadah) nicht fühlt und sie aus reinem Automatismus verrichtet, so stellt das eine große Gefahr für ihn dar, derer er sich bewusst sein muss. Denn der Lohn für die Anbetung ('Ibadah) ist an die Präsens des Herzens bei ihrer Ausführung gebunden, wie Allah -erhaben ist Er- sagte:
„Den Gläubigen wird es ja wohl ergehen, denjenigen, die in ihrem Gebet demütig sind…“ (Al-Muminun 23:1-2)
Daher ist es sehr wichtig, dass das Herz bei der Verrichtung der gottesdienlichen Handlungen anwesend ist und nicht abgelenkt (beschäftigt).
Schaikh Ibn Baz -möge Allah ihm barmherzig sein- wurde gefragt: „In einem Buch las ich einen Ratschlag und zwar, dass man aus die Anbetung Allahs nicht zu einer Gewohnheit macht. Wie macht nun ein Gläubiger aus der Anbetung Allahs auch wirklich eine Anbetung und keine Gewohnheit, die er lediglich wiederholt.“
Er antwortete: „Die Bedeutung (des Ratschlages) ist, dass du das Gebet nicht als eine Gewohnheit verrichtest, sondern als eine Annäherung an Allah, (mit der Absicht) Allah näher zu kommen, und nicht aus Gewohnheit. Wenn du das Vormittags-Gebet (Duha) verrichtest, so verrichte es als Annäherung an Allah und nicht, weil du es gewöhnliche verrichtest. Und genauso, wenn du das Gebet in der Tiefe der Nacht verrichtest. Verrichte es als Annäherung an Allah, weil es eine Gehorsamkeit (eine gute Tat) ist und nicht, weil es eine Gewohnheit ist, oder weil es dein Vater oder deine Mutter so tat…“
Drittens:
Was bedeutet die Anwesenheit des Herzen bei einer gottesdienlichen Handlung (Anbetung, Ibadah):
1. Ausweitung und Vielfältigkeit der gottesdienlichen Handlungen, so dass der Mensch diese Handlungen abwechselt, verschiedene davon verrichtet und ausführt, wie das Gebet, die Rezitation des Koran, Gedenken Allahs (Dhikr), Güte zu den Eltern, Pflegen der Blutsbande, Besuch von Kranken, das Begleiten eines Totenzuges etc. Und aus Barmherzigkeit Allahs und Seiner Gunst sind die gottesdienlichen Handlungen zahlreich und vielfältig.
2. Standhaftigkeit und geduldiges Ausharren bei der Absicht während der Tat.
Ibn Al-Qayyim -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte in „'Iddah As-Sabirin“ (65-66): „Die Standhaftigkeit (Sabr) bei einer Tat: Es ist erforderlich, dass der Diener hierbei Geduld (Standhaftigkeit) zeigt und nicht unzulänglich und nachlässig handelt, sowie dass er standhaft darauf beharrt, die Absicht (bei der Tat) zu bewahren und sein Herz nicht abschweift, sondern anwesend ist vor dem Angebeteten und Ihn nicht währenddessen vergisst. Es geht nicht um die bloße Ausführung einer Anweisung, sondern darum, dass der Anweisungsgeber nicht vergessen wird, während der Ausführung Seiner Anordnung, sondern man sich Seiner bewusst ist, und Ihn erwähnt. Dies ist die Anbetung jeder, die Allah aufrichtig anbeten. Man benötigt Geduld (Sabr), um die Anbetung in ihrer Vollkommenheit auszuführen, sie richtig auszuführen mit allen Säulen (Arkan), Pflichtteilen (Wajib) und Sunnah-Teilen. Und man benötigt Geduld bei dem Rufen in Anwesenheit des Angebeteten und Seiner Erwähnung. Die Verrichtung der 'Ibadah wird ihn nicht von der Ibadah ablenken, und die Anwesenheit des Herzen, gebunden an Allah wird ihn nicht von den Taten des Körpers abhalten, sowie ihn nicht die gottesdienlichen körperlichen Handlungen nicht von der Präsenz des Herzen im Angesichte Allahs ablenken werden.“ [Ende des Zitats]
3. Das Abmühen bei Bittgebeten
Das gehört zu den gewaltigsten Faktoren und Hilfsmitteln des Dieners, sich der Anwesenheit Allahs bewusst zu sein.
4. Das Nicht-Unterlassen der Tat
Dies (das Unterlassen) gehört zu den Mitteln des Satans, dass nämlich der Mensch die Taten unterlässt, weil sein Herz dabei nicht präsent ist. Der Gläubige soll sich in Acht nehmen, und auf der Tat ausharren.
5. Vorbereitung für die Ibadah und das Sich-Entfernen von allem, was das Herz beschäftigen (ablenken) könnte.
So wurde von 'Aischa -möge Allah zufrieden mit ihr sein- überliefert, dass der Gesandte Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Es wird nicht in Anwesenheit des Essens (bzw. bei gedecktem Tisch, wenn das Essen bereitsteht) nicht gebetet, sowie dann nicht, wenn man Drang zur Notdurft verspürt.“ Überliefert von Abu Dawud (89).
Und Allah weiß es am besten.