Samstag 11 Shawwaal 1445 - 20 April 2024
German

Der Unterschied zwischen Many, Madhy und Ausscheidungen (Körperflüssigkeiten) und was man bei Zweifel diesbezüglich machen muss

Frage

Ich habe alles, was es bei euch über Madhy und Many gibt, gelesen. Jedoch kann ich bis jetzt nicht richtig dazwischen unterscheiden, was mir Sorgen bereitet, speziell wenn ich eine Fatwa von euch und dann eine andere lese. Es gibt nichts klares. Ist es deshalb möglich, dass Sie dies erläutern? Da ich nämlich viele Gedanken habe, und ich sage, dass es darin keinen Genuss o.Ä. gab. Und ich habe oft Zweifel. So kommen mir beispielsweise manchmal Gedanken, die ich so sehr versuche zu verdrängen, dass ich, wenn ich etwas tue, mal meinen Platz verlasse und die Arbeit unterlasse, bis ich sie verdrängt habe. Und wenn ich mich sauber mache, sehe ich etwas Durchsichtiges, ohne Farbe, das etwas weiß ist und glänzt. Ist das Madhy, Many oder irgendein Ausfluss? Und wie unterscheidet eine junge, unverheiratete Frau dies? Obwohl ich mir weder Serien noch Männer anschaue, kommen mir manchmal, wenn ich draußen bin, im Auto Gedanken, auch wenn ich mal keine Männer sehe, die ich stark zu verdrängen versuche. Ich will wissen was genau Erregung (Schahwah) ist und was ist die äußerste Grenze des Genusses? Ich bitte um eine ausführliche Erklärung, damit für mich alles klar und mein Gebet gültig wird. Ich möchte bitte nicht auf andere Webseiten verwiesen werden, da sie mich nur noch mehr verwirren.

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Erstens:

Aus der Frau kann sowohl Many, als auch Madhy, als auch gewöhnliche Ausscheidungen, die „(feuchter) Ausfluss“ genannt werden, austreten. Alle diese drei haben ihre eigenen Eigenschaften und Regeln.

Many:

1. Es ist dünnflüssig und gelb. Diese Beschreibung wurde vom Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- bestätigt, indem er sagte: „Das Wasser des Mannes ist dickflüssig und weiß, und das Wasser der Frau ist dünnflüssig und gelb.“ Überliefert von Muslim (311).

Bei manchen Frauen kann es weiß sein.

2. Wenn es feucht ist, dann riecht es nach dem Kolben einer Palme, was ähnlich wie Teig riecht. Und wenn es trocken ist, dann riecht es nach dem Weißen vom Ei.

3. Beim Austritt genießt man es, man ist erregt und spürt es (physisch, dass es austritt). Danach vergeht die Erregung.

Diese drei Eigenschaften müssen aber nicht zwangsweise gemeinsam auftreten. Es reicht nur eine davon, damit es als Many zählen kann. Dies sagte An-Nawawi in „Al-Majmu'“ (2/141).

Er -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte: „Das Many der Frau ist gelb und dünnflüssig, kann aber auch weiß sein. Es hat zwei Besonderheiten inne, wodurch es durch eine davon erkannt werden kann:

Erstens: Es riecht nach dem Sperma des Mannes, was nach Teig riecht.

Zweitens: Man genießt den Austritt und danach versiegt die Erregung.“ Aus „Scharh Muslim“ (3/222).

Madhy:

Es ist eine klebrige, weiße (durchsichtige) Flüssigkeit, die beim Gedanken an Geschlechtsverkehr oder dem Verlangen danach austritt. Man genießt den Austritt nicht und die Erregung wird danach nicht schwächer.

Dies ist sowohl beim Mann als auch bei der Frau so. Es wird auch gesagt, dass bei den Frauen mehr austritt als bei Männern.

Der Ausfluss:

Diese sind durchsichtige Ausscheidungen, die aus der Gebärmutter heraustreten. Es kann sein, dass eine Frau den Austritt davon nicht spürt. Und die Menge, die austritt, unterscheidet sich von Frau zu Frau.

Sowohl Madhy als auch dieser Ausfluss haben nicht diesen Geruch.

Madhy aber tritt aus nachdem man an etwas denkt oder etwas sieht etc.. Das heißt nachdem man erregt ist, doch während dem Austritt fühlt man weder Erregung noch Genuss. Wahrscheinlich spürt man nicht mal, dass es austritt.

 

Many wird, während dem Austreten, von Erregung und Genuss begleitet und bei Madhy spürt man die Erregung erst davor, doch während dem Austreten nicht.
Was den Ausfluss angeht, so ist es eine normale Angelegenheit, in der weder Gedanken und Blicke damit zusammenhängen noch Erregung zuvorkam.

Von dem, was erwähnt wird, ist am ehesten, dass es Madhy ist, da es austritt, nachdem man an Dinge denkt, welche einen erregen.

Und wenn es nicht mit irgendwelchen Gedanken zusammenhängt, dann sind es Ausscheidungen und Ausfluss.

Zweitens:

Many ist rein (tahir) und nach dem Austritt muss man die Ganzkörperwaschung vollziehen.

Madhy ist unrein (najis) und macht die Gebetswaschung ungültig. Man muss es von Körper und Kleidung abwaschen.

Der Ausfluss ist rein (tahir), jedoch macht er die Gebetswaschung ungültig.

Drittens:

Wenn man über das, was ausgetreten ist, zweifelt ob es Many oder Madhy ist, dann soll man eines von beiden auswählen und die Regeln des Ausgesuchten darauf anwenden. Dies ist die Ansicht der Schafi'iten und für die Fragende und jene, die von Einflüsterungen heimgesucht werden, ist es die mildeste.

Der Autor von „Mughni Al-Muhtaj“ (1/215) sagte: „Wenn man davon ausgeht, dass das, was ausgetreten ist, Many oder etwas anderes, wie Wady oder Madhy, ist, dann soll man, nach der anerkannten Ansicht, zwischen ihnen auswählen. Wenn man es als Many zählt, dann soll man die Ganzkörperwaschung vollziehen, und bei etwas anderem soll man die Gebetswaschung vollziehen und die betroffenen Stellen waschen. Denn, wenn man einem dieser Dinge nachkommt, dann hat mit Gewissheit die Schuld von sich gesprochen. Und die Grundlage ist dann, dass man von der anderen Sache frei ist. Und diesem widerspricht keiner.“

Viertens:

Aus der Frage wird ersichtlich, dass du von Einflüsterungen heimgesucht wirst. Wir raten dir dich von diesen fernzuhalten, sie nicht zu beachten, nicht auf deine Kleidung zu schauen und nicht zu kontrollieren ob etwas ausgetreten ist oder nicht. Demjenigen, der von Einflüsterungen heimgesucht wird, wird geraten seinen Schambereich und seine Unterwäsche mit Wasser zu bestreuen. Wenn er dann Feuchte sieht, dann soll er sich sagen/einreden, dass es vom Wasser kommt, das er darauf gestreut hat. Dadurch werden die Einflüsterungen verschwinden, so Allah will.

 

Schaikh Ibn Baz -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte:
„Wenn Madhy klar und deutlich ausgetreten ist, dann muss man sich davon reinigen und die Stellen um den Schambereich, bei der Gebetswaschung, mit Wasser bestreuen. Sei dem gegenüber geduldig, was dir dabei durch den Kopf geht, bis du mit Gewissheit sagen kannst, dass wirklich etwas ausgetreten ist. Und wenn du nur einen Hauch von Zweifel hast, dann wende dich diesem ab, fass deine Hose nicht an und schau dir nichts an.

Doch wenn dies immer geschieht, dieser Ausfluss, dann ist es wie das Einnässen (Salas Al-Baul). Somit musst du die Gebetswaschung verrichten, wenn die Gebetszeit eingetroffen ist und entsprechend deinem Zustand beten, wenn das Madhy stetig austritt.

Und wenn etwas manchmal draußen austritt, dann ist es wie Urin oder Luft, wenn etwas ausgetreten ist, dann bricht es die Gebetswaschung, und wenn nichts austritt, dann gebührt alles Lob Allah.

Und solange du Zweifel inne hast, auch wenn sie wenig sind, auch wenn sie nur ein Prozent sind, dann beachte sie nicht und erachte sie als Einbildung und nicht als wirklich.“ Aus „Majmu' Fatawa Ibn Baz“ (29/20).

Und Allah weiß es am besten.

Quelle: Islam Q&A