Freitag 21 Jumaada Al-Awwah 1446 - 22 November 2024
German

Er begeht Verbotenes, wenn er alleine ist, und wünscht sich nun Heilung (Behandlung)

Frage

Ich bitte Euch, mich vor der Strafe Allahs und Seinem Zorn zu retten. Ich bin ein Muslim, der in einer islamischen Umgebung aufgewachsen ist und gut und moralisch erzogen wurde. Das zeige ich auch, solange ich mich unter Leuten befinde. Doch wehe mir, wenn ich alleine bin, weitab von allen Blicken, denn dann sehe ich mir pornografische und unmoralische Bilder und Videos auf meinem Smartphone an. Ich weiß zwar, dass Allah mich sieht, jedoch begehe ich jedes Mal diese schändliche Tat. Und das beschränkt sich nicht nur auf das bloße Schauen, sondern führt zur Selbstbefriedigung. Dabei bin ich verheiratet und habe Kinder. Ich weiß, dass das, was ich begehe eine Handlung von Tieren ist. Und ich weiß, dass dieses die guten Taten zerstört und auslöscht. Ich bete und bereue (mache Taubah) und halte mich ein zwei Tage zurück, doch dann falle ich wieder da rein. Ich spüre in mir einen starken Drang, mir diese Bilder und Videos anzuschauen und diese schändliche Tat zu begehen. Ich weiß nicht, was ich nun tun soll. Ich weiß, dass wenn mich mein Herr in diesem Zustand sterben lässt, ich die Hölle betreten werde. Ich kann mir selbst nicht helfen, daher helft mir und rettet mich, möge Allah euch barmherzig sein.

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Geehrter Bruder,

wir können nachvollziehen, was du an seelischen Schmerzen erleidest, aufgrund der Sünden, die du immer wieder begehst. Das ist ein positives Zeichen, da dein Herz trotz seines kranken Zustandes nach Heilung sucht.

Die Heilung von dieser tiefgreifenden Krankheit kann sich nur ereignen, wenn man alle Türen verschließt, die dich zum Ungehorsam gegenüber Allah führen, und dieses Verschließen führt dich dazu, die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit zu verlieren.

Allah -erhaben ist Er-  sagte:

„Sag: O Meine Diener, die ihr gegen euch selbst maßlos gewesen seid, verliert nicht die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit. Gewiss, Allah vergibt die Sünden alle. Er ist ja der Allvergebende und Barmherzige.“ (Az-Zumar 39:53)

 

Und Er -segensreich ist Er- sagte:
„Und diejenigen, die neben Allah keinen anderen Gott anrufen und nicht die Seele töten, die Allah (zu töten) verboten hat, außer aus einem rechtmäßigen Grund, und die keine Unzucht begehen. - Wer das tut, hat die Folge der Sünde zu erleiden; die Strafe wird ihm am Tag der Auferstehung vervielfacht', und ewig wird er darin in Schmach bleiben, außer demjenigen, der bereut, glaubt und rechtschaffene Werke tut; jenen wird Allah ihre bösen Taten gegen gute eintauschen; und Allah ist stets Allvergebend und Barmherzig. Und wer bereut und rechtschaffen handelt, der wendet sich in wahrhaftiger Reue Allah zu.“ [Al-Furqan 25:68-71]

Ibn Al-Qayyim -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte in „Al-Jawabu-l-Kafi“ (S. 165):

„Die Weisheit Allahs hat bei ihm in Gerechtigkeit und Güte fortbestand, da nämlich „der die Sünde Bereuende, wie jemand ist, der keine Sünde hat.“

Und Allah -gepriesen sei Er- hat demjenigen, der den Schirk (Götzendienst), das Töten einer Seele, die Unzucht etc. bereut, versichert, dass Er ihm seine schlechten Taten in gute umwandeln wird. Dieses Urteil gilt allgemein für jeden, der eine Sünde bereut (Taubah macht).

Allah -erhaben ist Er-  sagte bereits:

„Sag: O Meine Diener, die ihr gegen euch selbst maßlos gewesen seid, verliert nicht die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit. Gewiss, Allah vergibt die Sünden alle. Er ist ja der Allvergebende und Barmherzige.“ (Az-Zumar 39:53)

Von diesem allgemeinen Urteil wird keine einzige Sünde ausgenommen, jedoch ist das das alleinige Anrecht der Reue-Ablegenden.“ [Ende des Zitats]

Allah -erhaben ist Er- hat die Gottesfürchtigen in Seinem Buch damit beschrieben, dass es jene sind, die, wenn sie große Sünden begehen oder durch kleine Sünden sich selbst Unrecht tun, den Mächtigen und Vergebenden erwähnen, um Vergebung für ihre Sünden bitten und nicht auf ihnen fortbestehen und im Ungehorsam verharren.

 

So sagte der Erhabene:
„Und beeilt euch um Vergebung von eurem Herrn und (um) einen (Paradies)garten, dessen Breite (wie) die Himmel und die Erde ist. Er ist für die Gottesfürchtigen bereitet, die in Freude und Leid ausgeben und ihren Grimm zurückhalten und den Menschen verzeihen. Und Allah liebt die Gutes Tuenden und diejenigen, die, wenn sie eine Abscheulichkeit begangen oder sich selbst Unrecht zugefügt haben, Allahs gedenken und dann für ihre Sünden um Vergebung bitten - und wer sollte die Sünden vergeben außer Allah? - und (die) nicht auf dem beharren, was sie getan haben, wo sie doch wissen. Der Lohn jener ist Vergebung von ihrem Herrn und Gärten, durcheilt von Bächen, ewig darin zu bleiben. Und wie trefflich ist der Lohn derjenigen, die (gut) handeln!“

[Al ˈImran 3:133-136]

Der, auf der Sünde (Ungehorsam) Beharrende ist jener, der sie immer wieder begeht und weder Reue zeigt, noch um Vergebung bittet.

Was jedoch denjenigen anbelangt, der eine Sünde begeht und daraufhin ehrlich und aufrichtig bereut (Taubah macht), und dann wieder schwach wird und die Sünde ein weiteres Mal begeht und dann wieder aufrichtige Reue zeigt; er also in diesem Zustand ist, zwischen Sünde und Ungehorsam und Reue zeigen (Taubah), bedauern und sich dem Barmherzigen, dem Allerbarmer reuig zuwenden, so wird Ihm die Vergebung Allahs zuteil -so Allah will-, und er kann hoffen, dass Allah ihm seine Fehltritte und Entgleisungen vergibt.

Abu Hurairah -möge Allah zufrieden mit ihm sein- berichtete, dass er den Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- folgendes sagen hörte: „Ein Diener Allahs beging eine Sünde... und sagte: „O Herr, ich habe eine Sünde begangen ..., so vergib mir!“ Sein Herr sagte: „Hat Mein Diener gewusst, dass er einen Herrn hat, Der die Sünden vergibt und wegen dieser bestraft? Ich habe Meinem Diener vergeben!“ Es verging mit diesem Diener soviel an Zeit, wie es Allah wollte, dann beging er wieder eine Sünde ... und sagte: „O Herr, ich habe noch eine andere Sünde begangen ..., so vergib mir!“ Er sagte: „Hat Mein Diener gewusst, dass er einen Herrn hat, Der die Sünden vergibt und wegen dieser bestraft? Ich habe Meinem Diener vergeben!“ Dann verging wieder mit diesem Diener soviel an Zeit, wie es Allah wollte, dann beging er noch eine Sünde ... und sagte: „O Herr, ich habe noch eine weitere Sünde begangen ..., so vergib mir!“ Er sagte: „Hat Mein Diener gewusst, dass er einen Herrn hat, Der die Sünden vergibt und wegen dieser bestraft? Ich habe also Meinem Diener bereits dreimal vergeben, somit tue er, was er will!“ [Al-Bukhary (7507) und Muslim (2758)]

 

An-Nawawi -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte in „Scharh Muslim“ (17/75):
„Wenn er die Sünde hundert, tausend oder noch öfter wiederholt und jedes Mal bereuen würde, so würde seine Reue angenommen werden und die Sünde von ihm abfallen. Und wenn er nach den ganzen Sünden, nur eine einzige Reue für alle ablegen würde, so wäre seine Taubah (Reue) gültig.

Seine -segensreich ist Er-  Worte „…somit tue, was du willst, Ich habe dir vergeben“ bedeuten „so lange du Sünden begehst und daraufhin Reue zeigst (Taubah machst), solange vergebe Ich dir.“ [Ende des Zitats]

Daher bleibe auf deiner Reue beständig, nach jedem Ungehorsam (Sünde), und sei aufrichtig mit deiner Taubah. Du sollst bereuen und Schmerz wegen dem empfinden, was du an Sünden getan hast, und sei entschlossen sie zu unterlassen.

Desweiteren sollst du dir Mühe geben, deine Taubah zu vervollkommnen in dem du folgendes tust:

Sperre die Wege, die dich zu dieser Sünde führen, indem du nie alleine bleibst und dich unter die Leute mischst, mit deiner Ehefrau und Kindern bist. Wenn du von deiner Ehefrau weit weg sein solltest, so bemühe dich sie mitzunehmen und bleibe nicht alleine in der Fremde, weitab von deiner Ehefrau. Binde dich an sie, und ziehe sie an dich. Und falls du in der Nähe deiner Ehefrau bist, mit ihr lebst, so entferne dich nicht von ihr, stärke deine Liebe zu ihr und befriedige mit ihr dein Bedürfnis, jedes Mal, wenn deine Seele nach etwas trachtet oder dein Blick sich auf etwas anderes richtet. Lass nicht zu, dass der Satan dich zu verbotenen Begierden ruft und eile dich, diese Begierden in erlaubter Weise zu stillen. Beschäftige dich jederzeit mit nützlichen Taten, seien es diesseitige oder jenseitige Taten, da die Nichtbeschäftigung (die Freizeit) den Menschen zerstört.

 

Zum Schluss sollst du den Internetempfang auf deinem Telefon ausschalten, und vielleicht erachtest du es als noch besser, dass du dir ein anderes Telefon besorgst, das keinen Zugang zum Internet bietet. Stärke den Glauben (Iman) in deinem Herzen, sowie die Furcht vor Allah und vor der Härte der Abrechnung. Stärke das Bewusstsein, dass Er dich sieht und beobachtet. Zudem sollst du viel Qurˈan lesen, vermehrt freiwillige Gebete verrichten, vor allem das Nachtgebet (Qiyamu-l-Layl). Vermehre die Bittgebete um Rechtleitung, denn das nützlichste Bittgebet ist, dass der Diener spricht: „Leite uns den Geraden Weg!“

Wir bitten Allah um Rechtleitung und Festigung für uns und dich.

Und Allah ist der Gewährer des Erfolgs dessen, womit Er -gepriesen sei Er- zufrieden ist.

Und Allah weiß es am besten.

Quelle: Islam Q&A