Donnerstag 25 Jumaada Ath-Thaany 1446 - 26 Dezember 2024
German

Das Urteil darüber, dass eine Person sich oder anderen zuschreibt, etwas verdient zu haben bzw. dass ihm etwas zusteht

Frage

Was ist das Urteil bezüglich der Aussage „Ich verdiene das und das“ (mir steht dies und das zu)? Man hört viele Leute so etwas von sich behaupten, wie „Ich verdiene es an dieser Schule aufgenommen zu werden“, oder „Ich verdiene es diesen Job zu bekommen“, oder „die Soundso ist eine rechtschaffene Frau und verdient einen rechtschaffenen Mann.“ Was ist das Urteil bezüglich solcher Aussage? Oder auch, dass einer sagt „du verdienst etwas besseres“, wenn man denkt, dass einem Unrecht angetan wurde?

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Dass eine Person sich selbst oder anderen zuschreibt etwas zu verdienen, kann auf zweierlei Weisen gedeutet werden:

Erste Deutung:

Derjenige, der solch eine Aussage macht, kritisiert damit Allahs Bestimmung bezüglich dieser Person, die bezüglich einer Arbeit, der Heirat etc. Hoffnungen hegte.

Zweifelsohne, diese Worte in diesem Kontext zu verwenden, ist ein gewaltiger Fehler, weil man dadurch Allah Ungerechtigkeit zuschreibt – erhaben ist Er darüber-, oder man wirft Allah vor, keine Weisheit oder Wissen diesbezüglich zu haben - hoch erhaben ist er darüber.

Allah -erhaben ist Er- sagte: „Gewiss ist Allah nicht ungerecht den Menschen gegenüber, doch sind sie gegen sich selbst ungerecht.“ (Yunus 10:44)

Der Muslim sollte sich davor hüten, gegen Allahs -erhaben ist Er- Vorherbestimmung (und Entscheidung) Einwände zu haben, oder zu glauben, dass ihm all das zusteht, was er von sich denk, dass ihm zusteht, Allah jedoch etwas anderes bestimmt hat. So hegen sie von Allah die böse Erwartung.

Ibn Al-Qayyim -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte: „Die meisten Menschen, eigentlich alle, außer jene, die Allah will, denken negativ über Allah, ungerecht und hegen böse Erwartung Ihm gegenüber. Sie denken, dass sie ungerecht behandelt werden und unglücklich sind, und dass sie mehr verdienen, Allahs Allah ihn zuteil haben ließ. Seine Aussagen implizieren (beinhalten), sein Denken, dass Allah ihm Unrecht tat und ihm vorenthielt, was ihm eigentlich zustehe. Er hegt dieses Gedankengut und sagt es indirekt, doch hat er nicht den Mut es klar auszusprechen. Wer auch immer tief in sich hineinhorcht und schaut, was sich hinter seinen Gedanken verborgen ist, wird erkennen, dass er dazu neigt, wie das Feuer, dass in einer Glut steckt. Der Intelligente, der ihm sein Selbst am Herzen liegt, soll diese Sache im Auge behalten und Reue bei Allah -erhaben ist Er- ablegen, und ununterbrochen Allah dafür um Vergebung bitten, dass er schlecht (negativ) über seinen Herrn denkt. Er soll stattdessen, negativ über sich selbst denken, da seine Seele (Nafs) die Quelle des Übels ist, auf dem Ignoranz und Unrecht aufbauen. Die Seele ist es, von der man eher negativ denken sollte, und nicht der Weiseste derjenigen, die richten, der Gerechteste aller Gerechten, der Barmherzigste aller Barmherzigen, der Reiche, der Gelobte, dem der vollkommene Reichtum und das vollkommene Lob gehört, die vollkommene Weisheit, derjenige, der in Seinem Wesen und Eigenschaften frei von jeglichen Mängeln und Makel ist, sowie in Seinen Taten und Namen. Sein Wesen ist absolut vollkommen, sowie Seine Eigenschaften, Seine Taten, die alle gänzlich weise, nützlich, barmherzig und gerecht sind. Und seine Namen sind alle gut.“ Ende des Zitats aus „Zad Al-Maʿad“ (3/211)

Zweite Deutung:

Diesen Ausdruck verwendet ein Muslim nicht um die Bestimmung Allahs -erhaben ist Er- zu kritisieren, sondern um die Wirklichkeit zu beschreiben. So bezeugt er für sich oder einen anderen, dass er diese oder jene Arbeit verdient, aufgrund seiner Qualitäten und Fähigkeiten, die ihn für diese Arbeit qualifizieren.

Es gibt nicht was hiergegen spricht, wenn sein Zeugnis wahrhaftig ist und nicht ausgeschmückt, da das Lügen bekanntlich verboten ist, genauso wie es nicht erlaubt ist, dass er etwas bezeugt, wovon er kein Wissen hat.

Allah -erhaben ist Er- sagte: „Und verfolge nicht das, wovon du kein Wissen hast. Gewiss, Gehör, Augenlicht und Herz, - all diese -, danach wird gefragt werden.“ (Al-Isra 17:36)

Und Allah weiß es am besten.

Quelle: Islam Q&A