Alles Lob gebührt Allah..
Erstens:
Geehrter Bruder, du hast eine sehr gute Frage gestellt, indem du nach der Art und Weise der Vorbereitung für den Monat Ramadan gefragt hast, während das Verständnis vieler Menschen von der Realität des Fastens abgewichen ist. So machen sie daraus eine Saison des Essens, Trinkens, Süßigkeiten, nächtlichen Feierns und Fernsehens. Dafür bereiten sie sich schon lange vor dem Ramadan vor, aus Angst einige Essenssorten zu verpassen, aus Angst vor deren Preisanstieg. Daher bereiten sie sich durch Essenseinkäufe vor, dem Eindecken mit Getränken, dem Studieren der TV-Zeitschriften, auf der Suche nach dem, was sie sich ansehen wollen und was nicht. Dabei sind sie gewiss ignorant in Bezug auf die Realität des Fastens im Monat Ramadan. Und so haben sie die gottesdienlichen Handlungen (ˈIbada) und die Gottesfurcht (Taqwa) vom ihm losgelöst und ihn ihren Bäuchen und Augen gewidmet.
Zweitens:
Andere haben die Realität des Fastens vom Monat Ramadan wahrgenommen, so dass sie sich schon dafür vom Schaˈban vorbereiten, und einige sogar schon vorher. Zu den lobenswerten Vorbereitungen für den Monat Ramadan gehören:
1. Die aufrichtige Reue (Tauba)
Sie ist zu jeder Zeit verpflichtend, jedoch ist es im Hinblick darauf, dass einem der großartige gesegnete Monat Ramadan bevorsteht, noch angebrachter sich mit der Reue (Tauba) zu beeilen, aufgrund dessen was es an Sünden zwischen einem und Allah gibt, und was es an Rechten zwischen einem und den Menschen gibt. So bricht der gesegnete Monat herein und man kann sich (völlig) der Gehorsamkeit (guten Taten) und gottesdienlichen Handlungen (ˈIbada) mit Unbesorgtheit und ruhigem Herzen widmen.
Allah -erhaben sei Er- sagte:
„Wendet euch alle reumütig Allah zu, ihr Gläubigen, auf dass es euch wohl ergehen möge!“
[An-Nur 24:31]
Von Al-Aghar Ibn Yasir -möge Allah mit ihm zufrieden sein- wird über den Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- überliefert:
„O ihr Menschen, wendet euch reumütig Allah zu, denn ich kehre an einem Tag 100 Mal in Reue zu ihm zurück.“ [Überliefert von Muslim 2702]
2. Das Bittgebet (Duˈa)
Über einige Altvorderen (Salaf) wurde überliefert, dass sie es pflegten sechs Monate Allah zu bitten, dass sie den Monat Ramadan erreichen (erleben) mögen. Dann haben sie Ihn fünf Monate angefleht, dass Er von ihnen (ihre Taten) annimmt.
Daher soll der Muslim seinen Erhabenen Herrn bitten, den Monat Ramadan in guter religiöser und körperlicher Verfassung zu erreichen (erleben), Ihn bitten, dass Er ihn bei der Verrichtung guter Taten darin unterstützt/hilft, und Ihn bitten (seine Taten) von ihm anzunehmen.
3. Die Freude über das baldige Erreichen (Erleben) des großartigen Monats.
Das Erreichen (Erleben) des Monats Ramadan gehört zu den gewaltigen Gnaden Allahs gegenüber Seinem Diener, da der Ramadan eine Saison des Guten ist, in welcher die Tore des Paradieses geöffnet und die Tore des Feuers geschlossen werden. Es ist der Monat des Koran und entscheidender Schlachten in (der Geschichte) unserer Religion.
Allah -erhaben sei Er- sagte:
„Sag: Über die Huld Allahs und über Seine Barmherzigkeit, ja darüber sollen sie froh sein. Das ist besser als das, was sie zusammentragen.“ [Yunus 10:58]
4. Entlastung von der Verpflichtung des obligatorischen (nachzuholenden) Fastens.
Von Abu Salama wird überliefert, dass er sagte: „Ich hörte ˈAischa -möge Allah mit ihr zufrieden sein- sagen: „Ich hatte noch Fasten(tage) vom Ramadan (übrig), doch war ich nicht in der Lage sie nachzuholen (nachzufasten), außer (erst) im Schaˈban.“
[Überliefert Al-Bukhary (1849) und Muslim (1146)]
Al-Hafidh Ibn Hajar -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte:
„Aus ihrer Bedachtsamkeit dem gegenüber in Schaˈban wird entnommen, dass das Aufschieben des Nachfastens bis zum Einbruch des nächsten Ramadan nicht erlaubt ist.“
[„Fath Al-Bari“ (4:191)]
5. Versorgung mit Wissen, um die Regelungen des Fastens ausführen zu können, und um die Vorzüge des Ramadans zu kennen (lernen).
6. Man soll sich beeilen Arbeiten (Tätigkeiten), welche den Muslim womöglich im Ramadan von den gottesdienlichen Handlungen (ˈIbada) abhalten würden, zu Ende zu bringen.
7. Das Sitzen mit den Hausangehörigen, Ehefrau und Kindern, um sie über die Regeln des Fastens zu informieren, und um die Kleinen zum Fasten zu ermutigen.
8. Das Vorbereiten einiger Bücher, die zuhause vorgelesen werden können, oder ihre Schenkung an den Imam der Moschee, damit er sie den Leuten im Ramadan vorliest.
9. Das Fasten im Monat Schaˈban als Vorbereitung für das Fasten im Monat Ramadan.
Von ˈAischa -möge Allah mit ihr zufrieden sein- wird überliefert, dass sie sagte:
„Der Gesandte Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm- pflegte zu fasten, bis gesagt wurde, dass er das Fasten (gar nicht) bricht, und er (pflegte es) sein Fasten zu brechen, bis gesagt wurde, dass er (gar) nicht fastet. So sah ich den Gesandten Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm- keinen anderen Monat vollständig Fasten außer Ramadan, und ich sah ihn (in keinem anderen Monat) mehr fasten, als in Schaˈban.“
[Überliefert von Al-Bukhary (1868) und Muslim (1156)]
Von Usama Ibn Zaid wurde überliefert, dass er sagte: „Ich sagte: O Gesandter Allahs, ich sah dich keinen anderen Monat (so viel) fasten, wie viel (Tage) du vom Schaˈban fastest.“ Er sagte: „Jener ist ein Monat, bezüglich welchem viele Menschen unachtsam sind, zwischen Rajab und Ramadan. Es ist ein Monat, in dem die Taten zum Herrn der Welten emporgehoben werden, und ich liebe es, dass mein Tun emporgehoben wird, während ich am Fasten bin.“
[Überliefert von An-Nasaˈi (2357), und Schaikh Al-Albani hat ihn in „Sahih An-Nasaˈi“ als gut (Hasan) eingestuft.]
In der Überlieferung ist die Erläuterung der Weisheit vom Fasten des Monats Schaˈban, nämlich dass es ein Monat ist, in dem die Taten emporgehoben werden. Einige Gelehrten erwähnten eine andere Weisheit, nämlich dass jenes Fasten auf der Stufe der Sunna ist, welche vor den Pflichtgebeten verrichtet wird, da sie die Seele für die Verrichtung des Pflichtgebetes vorbereitet und stärkt. Und so wird es bezüglich des Fastens im Schaˈban vor dem Ramadan gesagt.
10. Das Lesen des Korans.
Salama Ibn Kahil sagte: Es war üblich zu sagen: „Der Monat Schaˈban ist der Monat des Koranrezitatoren.“
ˈUmar Ibn Qays pflegte es, wenn der Monat Schaˈban hereinbricht, seinen Laden zu schließen und sich (die Zeit) für das Lesen des Korans freizunehmen.
Abu Bakr Al-Balkhi sagte: „Der Monat Rajab ist der Monat des Säens, der Monat Schaˈban ist der Monat des Bewässerns der Saat, und der Monat Ramadan ist der Monat der Ernte.“
Er sagte -ebenfalls-: „Der Monat Rajab ist dem Wind gleich, der Monat Schaˈban ist den Wolken gleich, und der Monat Ramadan ist dem Regen gleich. Wer nun im Rajab nicht sät und pflanzt und im Schaˈban nicht bewässert, wie will er denn (dann) im Ramadan ernten? Und hier haben wir es, Rajab ist bereits vorüber gegangen, so was beabsichtigst du im Schaˈban zu tun, falls du den (Lohn im) Ramadan begehrst.
Dieses war der Zustand des Propheten und der Zustand der Altvorderen (Salaf) dieser Gemeinschaft (Umma) in diesem gesegneten Monat. Wo befindest du dich in Bezug auf diese Taten und Rangstufen?
Drittens:
Was das Wissen über der Taten, welche der Muslim im Monat Ramadan einhalten soll, anbelangt, so siehe die Antwort zur Frage Nr. (26869) und (12468).
Und Allah ist der Erfolggebende.
Und Allah weiß es am besten.