Alles Lob gebührt Allah..
Erstens:
Armut gehört zu den Prüfungen, die Allah vorherbestimmt hat, sei es für eine bestimmte Person, eine Familie oder eine Gesellschaft. Armut hat negative Auswirkungen auf den Glauben und das Verhalten. Viele Missionare nutzen die Armut der Völker und ihre finanzielle Notlage aus, um das Christentum unter ihnen zu verbreiten. Ebenso breiten sich aufgrund der Armut viele schlechte Charaktereigenschaften aus. Dies geschieht, um ihre Armut auszugleichen und ihre Bedürfnisse zu stillen. Dadurch verbreiten sich unter ihnen Diebstahl, Mord, Unzucht und der Verkauf verbotener Dinge. Es besteht kein Zweifel, dass diese Dinge negative Auswirkungen auf den Einzelnen und die Gesellschaft haben. Allah - erhaben ist Er - erwähnte über die Götzendiener, dass einige von ihnen ihr Kind töteten, entweder aufgrund der Armut, in der sie lebten, oder aus Furcht, in Armut zu geraten. Über die erste Gruppe sagte Allah, erhaben ist Er: „Und tötet nicht eure Kinder aus Armut - Wir versorgen euch und auch sie.“ (Al-An'am:151) Und über die zweite Gruppe sagte Er: „Und tötet nicht eure Kinder aus Furcht vor Verarmung; Wir versorgen sie und auch euch. Wahrlich, sie zu töten ist ein großes Vergehen.“ (Al-Isra:31)
In Sahih Al-Bukhari und Sahih-Muslim (arab. Sahihayn) wird die Geschichte einer Frau aus den Kindern Israels überliefert, die in finanzielle Not geriet und keinen Ausweg fand, außer sich an ihren Cousin zu wenden. Doch dieser verlangte von ihr Unzucht als Gegenleistung für das Geld. Hierauf errettete Allah - erhaben ist Er - sie, nachdem sie ihn an Allah - erhaben ist Er - erinnerte und ihn mit der Furcht vor Ihm warnte.
Und auf jeden Fall ist es zu einer bekannten Angelegenheit geworden, dass Armut Verbrechen und Verderbnis hervorbringt. Deshalb leiden die Nationen darunter und versuchen vergeblich, Lösungen dafür zu finden. Doch es gibt keine Lösung außer im Islam, dessen Gebote für alle Menschen bis zum Tag der Auferstehung gekommen sind.
Zweitens:
Zu den Mitteln, die in unserer reinen Gesetzgebung zur Lösung des Problems der Armut und zu ihrer Bekämpfung überliefert sind, gehören:
- Den Menschen die richtige Glaubensüberzeugung (arab. Aqidah) zu lehren, dass die Versorgung von Allah - erhaben ist Er - kommt, dass Er der Versorger ist und dass alles, was Allah - erhaben ist Er - an Prüfungen bestimmt, aus tiefgründiger Weisheit geschieht. Dem armen Muslim obliegt es daher geduldig mit seiner Prüfung sein und sich zu bemühen, die Armut von sich und seiner Familie abzuwenden.
Er - erhaben ist Er - sagte: „Wahrlich, Allah ist der Versorger, der Besitzer von Kraft und der Feste.“ (Adh-Dhariyat:58) Und Er - erhaben ist Er - sagte: „Und es gibt kein Tier auf der Erde, ohne dass Allah sein Unterhalt obläge. Und Er kennt seinen Aufenthaltsort und seinen Aufbewahrungsort. Alles ist in einem deutlichen Buch (verzeichnet).“ (Hud:6) Und Er - erhaben ist Er - sagte: „Oder wer ist denn dieser, der euch versorgen (sollte), wenn Er Seine Versorgung zurückhält? Aber nein! Sie fahren weiter in Auflehnung und Abneigung.“ (Al-Mulk:21) Und Er - erhaben ist Er - sagte: „Und Wir haben ja die Kinder Adams geehrt; Wir haben sie auf dem Festland und auf dem Meer getragen und sie von den guten Dingen versorgt, und Wir haben sie vor vielen von denen, die Wir erschaffen haben, eindeutig bevorzugt.“ (Al-Isra:70)
Diese Überzeugungen helfen dem Menschen, geduldig mit der Armut umzugehen, die ihn trifft. Sie bringen ihn dazu, sich allein an Allah - erhaben ist Er - zu wenden, um Versorgung zu erbitten, mit der Vorherbestimmung Allahs zufrieden zu sein und sich um seine Versorgung zu bemühen.
Über Suhayb Ar-Rumi - möge Allah mit ihm zufrieden sein - wird überliefert, dass er sagte: Der Gesandte Allahs - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: „Wahrlich, erstaunlich ist die Angelegenheit des Gläubigen! Denn seine gesamte Angelegenheit ist gut - und das gilt für niemanden außer dem Gläubigen: Wenn ihn Gutes trifft, ist er dankbar und es ist gut für ihn; und wenn ihn Schlechtes trifft, ist er geduldig, und es ist gut für ihn." Überliefert von Muslim (2999).
Und wir können die Wirkung dieses Glaubens auf die Muslime erkennen, indem wir die Realität anderer betrachten. In Japan zum Beispiel begingen im Jahr 2003 33.000 Menschen Selbstmord! Einer der Hauptgründe war Arbeitslosigkeit. In einem Bericht auf der BBC-Website vom 1. September 2004 hieß es: „Offizielle Statistiken zeigen, dass im vergangenen Jahr in Japan 33.000 Menschen Selbstmord begangen haben. Japanische Verantwortliche sagen, dass eine der Ursachen für die steigenden Selbstmordraten die wirtschaftliche Rezession ist, die Japan durchläuft und die schlimmste seit fünfzig Jahren ist. Diese Rezession führte zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf beispiellose Höhen, was wiederum die Zahl der Depressionen erhöhte, insbesondere bei Männern im mittleren Alter.” Ende des Zitats.
Allah - erhaben ist Er - sagte: „Wahrlich, dein Herr gewährt die Versorgung großzügig, wem Er will, und bemisst auch. Wahrlich, Er kennt und sieht Seine Diener wohl.” (Al-Isra:30)
Ibn Kathir - möge Allah ihm barmherzig sein - sagte: „Und Seine - erhaben ist Er - Aussage: ‚Wahrlich, dein Herr gewährt die Versorgung großzügig, wem Er will, und bemisst auch.‘ (Al-Isra:30) ist eine Mitteilung, dass Er - erhaben ist Er - der Versorger ist, der den Reichtum vergrößert und verringert, und der über seine Schöpfung nach seinem Willen herrscht. Er bereichert, wen er will, und verarmt, wen er will, aus Weisheit, die ihm dabei eigen ist. Deshalb sagte Er: ‚Wahrlich, Er kennt und sieht Seine Diener wohl.‘ Das heißt: Er ist der Allwissende und Allsehende darüber, wer Reichtum verdient und wer Armut verdient. Und Reichtum kann in Wahrheit für manche Menschen eine Verlockung sein, während Armut eine Strafe ist. Möge Allah uns vor beidem bewahren.“ Siehe „Tafsir Ibn Kathir“ (5/71).
- Zuflucht bei Allah - erhaben ist Er - suchen vor Armut.
In der Sunnah ist überliefert, was der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - tat und seiner Gemeinschaft (arab. Ummah) beibrachte, nämlich Zuflucht bei Allah - erhaben ist Er - vor der Armut zu suchen, da sie Auswirkungen auf die (eigene) Seele, die Familie und die Gesellschaft hat.
Über Muslim Ibn Abi Bakrah wird überliefert, dass er sagte: „Mein Vater pflegte nach dem Gebet stets zu sagen: ‚O Allah, ich suche Zuflucht bei Dir vor dem Unglauben (arab. Kufr), der Armut und der Strafe des Grabes.‘ Ich pflegte sie (also diese Worte) ebenfalls zu sagen. Da sagte er zu mir: ‚Mein Sohn, von wem hast du das genommen?‘ Ich antwortete: ‚Von dir.‘ Er sagte: ‚Wahrlich, der Gesandte Allahs - Allahs Segen und Frieden auf ihm - pflegte diese (Worte) nach dem Gebet zu sagen.‘“ Überliefert von An-Nasai (1347) und von Al-Albani in „Sahih An-Nasai" als authentisch eingestuft.
Über 'Aischah - möge Allah mit ihr zufrieden sein - wird überliefert, dass der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: „O Allah, ich suche Zuflucht bei Dir vor der Faulheit, vor dem Greisenalter, vor Sünde, vor Schulden, vor der Versuchung des Grabes, vor der Strafe des Grabes, vor der Versuchung des (Höllen)feuers, vor der Strafe des (Höllen)feuers und vor dem Übel der Versuchung des Reichtums. Und ich suche Zuflucht bei Dir vor dem Übel der Versuchung der Armut." Überliefert von Al-Bukhari (6007) und Muslim (589).
- Der Ansporn zur Arbeit, zum Erwerb und zum Umhergehen auf der Erde, um den Lebensunterhalt zu verdienen.
Allah - erhaben ist Er - sagte: „Er ist es, Der euch die Erde fügsam gemacht hat. So geht auf ihrem Rücken einher und esst von dem, womit Er (euch) versorgt. Und zu Ihm wird die Auferstehung sein.“ (Al-Mulk:15)
Und Er - erhaben ist Er - sagte: „Wenn das Gebet beendet ist, dann breitet euch im Land aus und trachtet nach etwas von Allahs Huld. Und gedenkt Allahs viel, auf dass es euch wohl ergehen möge!“ (Al-Jumuʿah:10)
Über Al-Miqdam - möge Allah mit ihm zufrieden sein - wird berichtet, dass der Gesandte Allahs - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: „Niemand hat jemals besser gegessen als der, der von seiner eigenen Arbeit isst. Und gewiss der Prophet Allahs Dawud - Friede sei mit ihm - aß von seiner eigenen Arbeit.“ Überliefert von Al-Bukhari (1966).
Über Az-Zubayr ibn Al-‘Awwam - möge Allah mit ihm zufrieden sein - wird berichtet, dass der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: „Es ist besser für einen von euch, dass er sich ein Seil nimmt, ein Bündel Holz auf seinem Rücken trägt und es verkauft, sodass Allah ihm damit sein Gesicht (vor Schande) schützt, als dass er die Menschen bittet, die ihm entweder etwas geben oder es ihm verweigern.“ Überliefert von Al-Bukhari (1402).
- Die Pflicht der Zakah auf das Vermögen der Reichen.
Allah - erhaben ist Er - hat den Armen einen Anteil an der Zakah zugewiesen. Dem Armen wird Eigentum gegeben, so dass er etwas erhält, bis er (dadurch) reich wird und seine Armut verschwindet.
Allah - erhaben ist Er - sagte: „Die Almosen sind nur für die Armen, die Bedürftigen, diejenigen, die damit beschäftigt sind, diejenigen, deren Herzen vertraut gemacht werden sollen, (den Loskauf von) Sklaven, die Verschuldeten, auf Allahs Weg und (für) den Sohn des Weges, als Verpflichtung von Allah. Allah ist Allwissend und Allweise.“ (At-Taubah:60)
Und Er - erhaben ist Er - sagte: „und die ein festgesetztes Recht an ihrem Besitz (zugestehen) (24) dem Bettler und dem Unbemittelten (25).“ (Al-Ma'arij:24-25)
- Der Ansporn zu Spenden, Stiftungen und zur Unterstützung von Waisen und Witwen:
Allah - erhaben ist Er - sagte: „Daher fürchtet Allah, soweit ihr könnt. Und hört zu und gehorcht und gebt Gutes für euch selbst aus. Und diejenigen, die vor ihrer eigenen Habsucht bewahrt bleiben, das sind diejenigen, denen es wohl ergeht.“ (At-Taghabun:16)
Und Er - erhaben ist Er - sagte: „Und was immer ihr auch ausgebt, so wird Er es euch ersetzen, und Er ist der Beste der Versorger.“ (Saba:39)
Und Allah - erhaben ist Er - sagt: „Und was ihr für euch selbst an Gutem vorausschickt, das werdet ihr noch besser und großartiger belohnt bei Allah finden.“ (Al-Muzzammil:20)
Über Adi Ibn Hatim wird überliefert, dass er sagte: „Ich hörte den Propheten - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagen: „Wer von euch in der Lage ist, sich vor dem Feuer zu schützen, auch wenn es nur durch eine halbe Dattel ist, der soll dies tun.‘“ Überliefert von Al-Bukhari (1347) und Muslim (1016) - mit diesem Wortlaut.
Über Sahl Ibn Sa'd wird überliefert, dass er sagte: „Der Gesandte Allahs - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: ‚Ich und derjenige, der den Waisen unterstützt, sind im Paradies so‘ - und er zeigte mit dem Zeigefinger und dem Mittelfinger und trennte sie ein wenig.“ Überliefert von Al-Bukhari (4998) und Muslim (2983) mit einem ähnlichen Wortlaut von Abu Hurayrah.
Über Abu Hurayrah wird überliefert, dass er sagte: „Der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: ‚Derjenige, der sich um die Witwe und den Bedürftigen kümmert, ist wie der Sich-Abmühende auf dem Weg Allahs oder derjenige, der in der Nacht betet und tagsüber fastet.‘“ Überliefert von Al-Bukhari (5038) und Muslim (2982).
- Das Verbot von Zinsen (arab. Riba), Glücksspiel und Betrug im Handel.
Allah - erhaben ist Er - sagte: „O die ihr glaubt, fürchtet Allah und lasst das sein, was an Zins(geschäften) noch übrig ist, wenn ihr gläubig seid. Wenn ihr es aber nicht tut, dann lasst euch Krieg von Allah und Seinem Gesandten ansagen! Doch wenn ihr bereut, dann steht euch euer (ausgeliehenes) Grundvermögen zu; (so) tut weder ihr Unrecht, noch wird euch Unrecht zugefügt.“ (Al-Baqara:278-279)
Und Er - erhaben ist Er - sagte: „O die ihr glaubt, berauschender Trank, Glücksspiel, Opfersteine und Lospfeile sind nur ein Greuel vom Werk des Satans. So meidet ihn, auf dass es euch wohl ergehen möge!“ (Al-Ma'ida:90)
Über Abu Hurayrah wird überliefert, dass der Gesandte Allahs - Allahs Segen und Frieden auf ihm - einst an einem Haufen Nahrungsmittel vorbeiging und seine Hand hinein legte, dabei fühlten seine Finger Feuchtigkeit. Er sagte: „Was ist das, O Besitzer des Nahrungsmittels?“ Der Mann antwortete: „Es wurde vom Regen getroffen, O Gesandter Allahs.“ Der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: „Warum hast du es nicht oben auf den Nahrungsmitteln platziert, damit es die Leute sehen können?“ Wer betrügt, gehört nicht zu mir. Überliefert von Muslim (102).
Diese Angelegenheiten, wenn sie unter den Menschen verbreitet sind, führen dazu, dass das Vermögen der Menschen zu Unrecht genommen wird, und die Menschen können ihr gesamtes Vermögen dadurch verlieren. Daher kamen die klaren Quelltexte des Islam, die diese (Praktiken) verbieten.
- Der Ansporn zur Hilfe für Bedürftige und zum Beistand der Schwachen.
Über Nu’man Ibn Baschir wird überliefert, dass er sagte: Der Gesandte Allahs - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: „Das Gleichnis der Gläubigen in ihrer Zuneigung, Barmherzigkeit und ihrem Mitgefühl zueinander ist wie ein Körper. Wenn ein Glied davon krank wird, reagiert der ganze Körper mit Schlaflosigkeit und Fieber.“ Überliefert von Al-Bukhari (5665) und Muslim (2586).
Über Ibn Abbas - möge Allah mit beiden zufrieden sein - wird überliefert, dass der Gesandte Allahs - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: „Der Muslim ist nicht derjenige, der satt ist, während sein Nachbar hungrig ist.“ Überliefert von Al-Baihaqi in „Asch-Schu'ab“ (9251) und anderen, und von Al-Albani als gut (arab. hasan) eingestuft.
Im Muwatta von Imam Malik (1742) wird von Yahya Ibn Sa'id berichtet, dass Umar Ibn Al-Khattab Jabir Ibn Abdullah traf, der ein Stück Fleisch trug. Umar fragte: „Was ist das?" Er (Jabir) sagte: „O Führer der Gläubigen, wir haben uns dem Fleisch genähert, also habe ich für einen Dirham Fleisch gekauft!“ Darauf sagte Umar: „Möchte etwa keiner von euch seinen Bauch vor seinem Nachbarn oder seinem Verwandten verschließen? Wo bleibt bei euch dieser Vers: „Ihr habt eure guten Dinge im diesseitigen Leben dahingehen lassen und sie genossen.“ (Al-Ahqaf:20)
Und abschließend:
Dies ist ein kurzer Überblick über die Realität der Armut (und seiner wahren Bedeutung), mit einem Hinweis auf einige ihrer negativen Auswirkungen. Der Muslim weiß, dass Armut und Reichtum, Geben und Verweigern von der Bestimmung Allahs - erhaben ist Er - sind. So ist er geduldig, wenn ihm Unglück widerfährt, und dankt Allah - erhaben ist Er -, wenn ihm Reichtum zuteil wird. Er ist jedoch zur Arbeit und zum Erwerb aufgefordert, um die Armut von sich selbst und seiner Familie aufzuheben. Und wer aufgrund von körperlichen oder örtlichen Umständen nicht in der Lage ist, zu arbeiten, dem wird im Islam seine Armut durch die Zakah und ihre Spenden genommen, da es ein Recht für ihn in ihrem Wohlstand ist.
Und Allah weiß es am besten.