Sonntag 23 Ramadhaan 1446 - 23 März 2025
German

Wie erreichten die (rechtschaffenen) Vorfahren, was sie an Stärke des Glaubens hatten?

Frage

Ich wundere mich immer über den Zustand der (rechtschaffenen) Vorfahren (arab. Salaf) und wie sie das erreicht haben, was sie waren. Wenn ich über die außergewöhnlichen Taten lese, die ihnen widerfuhren, wundere ich mich, wie sie es geschafft haben, diese Stufe zu erreichen. Wie konnten sie es schaffen, das Diesseits aus ihren Herzen zu entfernen?

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Du hast nach einer großen Sache gefragt, die jedoch leicht ist für den, dem Allah es erleichtert; das Sprechen über die Zustände der Vorfahren, die sie einhielten, bis sie die hohen Glaubensstufen erreichten, ist ein weites Thema, das ganze Bücher und Bände füllt. Aber all diese Aspekte lassen sich auf zwei wesentliche Angelegenheiten zusammenfassen, auf denen das ganze Tun der Vorfahren beruhte. Wer sich an diese beiden hält, kann hoffen, ihnen zu ähneln und in ihre Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Wir bitten Allah, uns und dir diese beiden Angelegenheiten zu erleichtern und uns und dich darauf zu befestigen, bis wir Ihm begegnen, während er mit uns zufrieden ist. Diese beiden Dinge sind:

Die erste Angelegenheit: Das Bestreben, dem zu folgen, was der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - gebracht hat, und darauf geduldig zu bleiben.

Denn die hohe Stellung bei Allah - erhaben ist Er - hat Allah an eine Bedingung geknüpft, nämlich dem zu folgen, was der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - gebracht hat. Allah - erhaben ist Er - sagte: „Sag: Wenn ihr Allah liebt, dann folgt mir. So liebt euch Allah und vergibt euch eure Sünden. Allah ist Allvergebend und Barmherzig." (Al Imran:31).

Shaikh Al-Islam Ibn Taymiyyah - möge Allah ihm barmherzig sein - sagte: „Allah - erhaben ist Er - hat uns befohlen, dem Gesandten zu folgen, ihm zu gehorchen, ihn zu unterstützen und zu lieben, und dass Allah und sein Gesandter uns lieber sein sollen als alles andere. Er hat uns versprochen, dass uns durch den Gehorsam (gegenüber dem Gesandten) und die Liebe zu ihm die Liebe und Ehre Allahs zuteilwerden. So sagte Er, erhaben ist Er: „Sag: Wenn ihr Allah liebt, dann folgt mir. So liebt euch Allah und vergibt euch eure Sünden. Allah ist Allvergebend und Barmherzig." (Al Imran:31). Und Er - erhaben ist Er - sagte: „Wenn ihr ihm (aber) gehorcht, seid ihr rechtgeleitet.“ (An-Nur:54). Und Er - erhaben ist Er - sagte: „Wer nun Allah und Seinem Gesandten gehorcht, den wird Er in Gärten eingehen lassen, durcheilt von Bächen, ewig darin zu bleiben; und das ist der großartige Erfolg.' (An-Nisa:13). Derartige (Aussagen) gibt es viele im Quran. Niemand darf sich in dieser Angelegenheit von dem entfernen, was die Sunnah bestimmt hat, womit die islamische Gesetzgebung (arab. Sharia) gekommen ist, worauf der Quran und die Sunnah hinweisen und worauf sich die Vorfahren der Gemeinschaft befanden.“ Ende des Zitats, entnommen aus: „Majmu‘ Al-Fatawa“ (1/334).

Und dieses Befolgen ist ohne das Erlernen und das Verständnis dessen, was der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - gebracht hat, undenkbar. Der erste Schritt, um dem Gesetz zu folgen, ist, es aus seinen authentischen Quellen zu erlernen und dabei geduldig zu sein.

Über Humaid ibn Abdir-Rahman wird überliefert, dass er sagte: „Ich hörte Muawiyah in einer Predigt sagen: Ich hörte den Propheten - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagen: Wem Allah Gutes will, dem verleiht Er Verständnis in der Religion.“ Überliefert von Al-Bukhari (71) und Muslim (1037).

Und von Uthman - möge Allah mit ihm zufrieden sein -  wird überliefert, dass der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: „Der Beste unter euch ist derjenige, der den Quran lernt und ihn lehrt.“ Überliefert von Al-Bukhari (5027).

Shaikh Al-Islam Ibn Taymiyyah - möge Allah ihm barmherzig sein - sagte: „In die Bedeutung seiner Aussage: „Der Beste unter euch ist derjenige, der den Quran lernt und ihn lehrt“ fällt sowohl das Lernen der Buchstaben als auch das Verstehen der Bedeutungen; tatsächlich ist das Lernen der Bedeutungen der eigentliche Zweck hinter dem Erlernen der Buchstaben, und das ist es, was den Glauben vermehrt.“ Ende des Zitats, entnommen aus „Majmu‘ al-Fatawa“ (13/403).

Die Methode (arab. Minhaj) der Vorfahren war es geduldig zu sein beim Erlernen dessen, was der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - gebracht hatte, und danach geduldig bei der Umsetzung des Gelernten zu bleiben.

Ibn Mas'ud sagte: „Wenn einer von uns zehn Verse gelernt hatte, ging er nicht über sie hinaus, bis er ihre Bedeutungen verstanden und danach gehandelt hatte.“ Überliefert von At-Tabari in seinem „Tafsir“ (1/74).

Und von Ibn Umar - möge Allah mit ihm zufrieden sein - wird überliefert, dass er sagte: „Wir haben eine Zeit erlebt, in der einer von uns den Glauben empfing, (noch) bevor dem Quran. Und wenn eine Surah auf den Propheten Muhammad - Allahs Segen und Frieden auf ihm - herabgesandt wurde, lernte er deren Erlaubtes und Verbotenes und was zu beachten war, genauso wie ihr den Quran lernt. Dann sagte er: 'Ich habe Männer gesehen, denen der Quran gegeben wurde, und sie lesen ihn von Anfang bis zum Abschluss, aber sie wissen nicht, was seine Bedeutung ist, was sie unterlassen sollen und was zu beachten ist. Sie verstreuen es wie das Streuen von wertlosem Getreide.'“ Überliefert von Al-Hakim in „Al-Mustadrak“ (1/35), und er sagte: „Dieser Hadith ist authentisch nach den Bedingungen der beiden Shaikhs (d.h. Al-Bukhari und Muslim), und ich kenne keinen Fehler daran.“ Und Adh-Dhahabi stimmte ihm zu.

Von Abu Abdir-Rahman As-Sulami wird überliefert, dass er sagte: „Uns berichteten diejenigen der Gefährten des Propheten - Allahs Segen und Frieden auf ihm -, die uns den Quran beibrachten, dass sie vom Gesandten Allahs - Allahs Segen und Frieden auf ihm - zehn Verse lasen und nicht mit den nächsten zehn fortfuhren, bis sie wussten, was in diesen Versen an Wissen und Handlungen enthalten war. Sie sagten: ‚So lernten wir das Wissen und die Handlungen.‘“ Überliefert von Imam Ahmad in „Al-Musnad“ (38/466), und die Herausgeber des Musnad (arab. Muhaqqiq) stuften ihn als gut (arab. Hasan) ein.

Die zweite Angelegenheit: Ihr Folgen des Propheten - Allahs Segen und Frieden auf ihm - war ein wahrhaftes Folgen, ohne von falschen Absichten getrübt zu sein, und ein festes Entschlossenheit ohne Zweifel.

Wenn sie also das, was der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - gebracht hatte, lernten, taten sie dies mit aufrichtiger Absicht und nahmen es mit fester Gewissheit an. Und wenn sie das, was sie gelernt hatten, in die Tat umsetzten, taten sie dies aufrichtig und kämpften gegen ihre eigene Seele (arab. Nafs) an, sich durch ihr Wissen und ihrer Anbetung dem Diesseits (arab. Dunya) oder der Augendienerei (arab. Riya) zuzuwenden; sie folgten der Aussage Allahs, erhaben ist Er „O die ihr glaubt, fürchtet Allah und seid mit den Wahrhaftigen.“ (At-Taubah:119).

Shaikh Abdur-Rahman As-Sa'di - möge Allah ihm barmherzig sein - sagte: „Und seid mit den Wahrhaftigen“ in ihren Worten, Taten und Zuständen, deren Worte wahrhaftig sind, deren Taten und Zustände nur wahrhaftig sein können, frei von Faulheit und Müdigkeit, geschützt vor schlechten Absichten, und erfüllt mit Aufrichtigkeit und guter Absicht. Denn die Wahrheit führt zur Rechtschaffenheit, und die Rechtschaffenheit führt zum Paradies.“

Allah - erhaben ist Er - sagte: „Dies ist der Tag, an dem den Wahrhaftigen ihre Wahrhaftigkeit nützt.“ (Al-Maidah:119). Ende des Zitats, entnommen aus: „Tafsir As-Sa'di“ (S. 355).

Ibn Rajab - möge Allah ihm barmherzig sein - sagte: „Die Vorzüge liegen nicht in der Häufigkeit der körperlichen Taten, sondern darin, dass sie ausschließlich für Allah - mächtig und majestätisch ist Er - sind und im Einklang mit der Sunnah stehen. Und sie liegen auch in der Häufigkeit der Kenntnisse des Herzens und seiner Taten. Wer Allah besser kennt, sich in Seiner Religion, Seinen Geboten und Seinen Gesetzen besser auskennt, (und wer) Ihn mehr fürchtet, Ihn mehr liebt und mehr (auf Ihn) hofft, ist besser als jemand, bei dem dies nicht der Fall ist - selbst wenn er äußerlich mehr Taten mit seinen Körpergliedern verrichtet… Deshalb sagte ein Teil der Vorfahren: „Abu Bakr übertraf sie nicht durch die Häufigkeit des Fastens oder des Gebets, sondern durch etwas, das in seinem Herzen verankert war.“ Es wurde Abu Sulayman von der langen Lebensdauer der Kinder Israels und ihrer großen Anstrengung in den Taten berichtet, und dass einige Menschen sie in dieser Hinsicht beneideten. Er sagte: „Allah will von euch lediglich die aufrichtige Absicht in Bezug auf das, was bei Ihm ist.“ Oder wie er sagte. Ibn Mas'ud sagte zu seinen Gefährten: „Ihr fastet mehr und betet mehr als die Gefährten des Propheten Muhammad - Allahs Segen und Frieden auf ihm -, und sie waren besser als ihr.“

Sie sagten: „Und warum das?“ Er sagte: „Sie waren enthaltsamer gegenüber dem Diesseits und stärker in ihrem Verlangen nach dem Jenseits.“ Ende des Zitats, entnommen aus: „Majmu' Rasail Ibn Rajab“ (4/412-413).

Das Fazit ist, dass der Weg, um die hohen Glaubensstufen zu erreichen, wie es bei den rechtschaffenen Vorfahren - möge Allah mit ihnen zufrieden sein - der Fall war, zunächst darin besteht, geduldig zu sein beim Verstehen dessen, was der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - gebracht hat, dann geduldig zu sein bei der Umsetzung dessen, was er befohlen hat, und bei der Vermeidung dessen, was er verboten hat. All dies sollte mit Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit geschehen, mit Enthaltsamkeit gegenüber dem Diesseits und mit einem starken Verlangen nach dem Jenseits.

Das Wesentliche in allem ist das Flehen zu Allah - erhaben ist Er - und das Erbitten von Rechtleitung und Standhaftigkeit von Ihm, denn alles liegt in Seiner Hand.

Der Diener sollte die Zeiten, in denen die Erhörung (des Bittgebets) am wahrscheinlichsten ist, wie zum Beispiel das letzte Drittel der Nacht, denn die Vorfahren pflegten es, solche Zeiten besonders zu nutzen.

Über Abu Hurairah wird berichtet, dass der Gesandte Allahs - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: „Unser Herr, gepriesen sei Sein Name, kommt jede Nacht, wenn das letzte Drittel der Nacht verbleibt, bis zum Himmel des Diesseits und sagt: ‚Wer ruft Mich an, damit Ich ihm antworte? Wer bittet Mich, damit Ich ihm gebe? Wer bittet Mich um Vergebung, damit Ich ihm vergebe?‘ (Solang), bis die Morgendämmerung erscheint.“

Deshalb bevorzugten sie das Gebet am Ende der Nacht gegenüber dem Gebet zu Beginn der Nacht.

Überliefert von Imam Ahmad in „Al-Musnad“ (13/35), und Al-Albani stufte ihn in „Irwa Al-Ghalil“ (2/196) als authentisch ein.

Und Allah weiß es am besten.

Quelle: Islam Q&A