Alles Lob gebührt Allah..
Die Stellen, in denen man im Gebet Bittgebete sprechen darf, sind in zwei Arten eingeteilt:
Erstens:
Es gibt Stellen, in denen die Beweise darlegen, dass es wünschenswert ist darin Bittgebete zu sprechen, und dazu anspornen. Es ist für den Betenden auch wünschenswert dies solange er will in die Länge zu ziehen. So soll er Allah -erhaben ist Er- um all seine Bedürfnisse bitten und um alles, was er im Dies- und Jenseits liebt.
a) Die Niederwerfung:
Der Beweis dafür ist die Aussage des Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm-: „Die Stelle, an der der Diener seinem Herrn am nächsten ist, ist wenn er sich niederwirft. So sprecht viele Bittgebete.“ Überliefert von Muslim (482).
b) Nach dem letzten Taschahhud und vor dem Taslim:
Der Beweis dafür ist der Hadith von Ibn Masud -möge Allah mit ihm zufrieden sein-, in dem der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm- ihnen (seinen Gefährten) den Taschahhud lehrte und dann am Ende sagte: „… dann kann man auswählen wonach man bitten möchte.“ Überliefert von Al-Bukhary (5876) und Muslim (402).
c) In Qunut Al-Witr:
Der Beweis dafür ist der Hadith bei Abu Dawud (1425), über Al-Hasan Ibn 'Ali -möge Allah mit ihm zufrieden sein-, in dem er sagte: „Der Gesandte -Allahs Segen und Frieden auf ihm- lehrte mich Worte, die ich in „Qunut Al-Witr“ sagen soll: „Allahumma ihdini fiman hadaita, wa 'aafini fiman 'aafaita, wa tawallani fiman tawallaita, wa baarik li fima a'taita, wa qini scharra ma qadaita, Innaka taqdi wa la yuqdaa 'Alaika, wa innahu la yadhillu man waalaita, wa laa ya'izzu man 'aadaita, tabaarakta Rabbanaa wa ta'aalaita (O Allah, leite mich mit denen, die Du geleitet hast, vergib mir mit denen, denen du vergeben hast, stehe mir bei, zusammen mit denen, denen Du beistehst, segne mir das, was Du gibst, schütze mich vor dem Bösen, das du vorbestimmt hast, denn nur Du bestimmst und niemand bestimmt über Dich. Niemand wird je erniedrigt sein, den Du unterstützt, uns niemand wird je ehrwürdig sein, den Du zum Feind nimmst. Segensreich bist du, unser Herr, und erhaben.).“ Al-Albaani stufte dies in „Sahih Abi Dawud“ (1281) als authentisch ein.
Zweitens:
Es gibt Stellen, in denen, in der Beschreibung des Gebets des Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm-, überliefert wurde, dass er in ihnen Bittgebete sprach, jedoch hat er sie nicht in die Länge gezogen, diese Stellen speziell für Bittgebete ausgesucht oder dazu aufgerufen um alle Bedürfnisse in ihnen zu bitten. Vielmehr sprach er mit einigen Worten und überlieferten Sätzen Bittgebete. Demnach ähneln die Bittgebete in diesen Stellen eher den auf Zeit/Ort/Situation beschränkten Adhkar als den allgemeinen Bittgebeten.
a) Das Eröffnungsbittgebet (Du'aa' Al-Istiftah):
Nach dem Takbirat Al-Ihram und bevor mit Al-Fatiha beginnt.
b) In der Verbeugung:
Der Gesandte -Allahs Segen und Frieden auf ihm- pflegte darin zu sagen: „Subhanaka Allahumma Rabbana wa Bihamdika Allahumma ighfirli (Gepriesen seist Du, o Allah, unser Herr, alles Lob gebührt Dir! O Allah, vergib mir!).“ Überliefert von Al-Bukhary (761) und Muslim (484) über 'Aischa.
Al-Bukhary -möge Allah ihm barmherzig sein- kennzeichnete in seinem „Sahih-Werk“ diesen Hadith mit der Überschrift: „Kapitel: Das Bittgebet in der Verbeugung.“
c) Nach dem Erheben von der Verbeugung:
Der Beweis dafür ist der Hadith von 'Abdullah Ibn Abi Aufa, in dem der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Allahumma Laka Al-Hamdu mil'u As-Samaa'i wa mil'u al-Ardi wa mil'u ma Schi'ta min schai'in ba'du, Allahumma tahhirni bith-Thalji wal-Baradi wal-Maa'il Baarid, Allahumma tahhirni min Adh-Dhunuubi wal Khataayaa kama yunaqqa ath-Thaubul Abyadu minal Wasakh (O Allah, Dir gebührt alles Lob, so wie die Fülle des Himmels, der Erde und in allem, was Du darüber hinaus willst. O Allah, reinige mich mit Schnee, Kälte und kaltem Wasser. O Allah, reinige mich von Sünden und Fehltritten, so wie die weiße Kleidung von Schmutz gereinigt wird.).“ Überliefert von Muslim (476).
d) Zwischen den zwei Niederwerfungen:
Der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte zwischen den zwei Niederwerfungen: „Allahumma ighfirli warhamni wajburni wahdini warzuqni (O Allah, vergib mir, sei mir barmherzig, verbessere meinen Zustand, leite mich recht und versorge mich.).“ Überliefert von At-Tirmidhi (284) und Al-Albaani stufte dies in „Sahih At-Tirmidhi“ als authentisch ein.
An-Nawawi -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte:
„Der Autor von „At-Tatimmah“ sagte: Dieses Bittgebet ist nicht verpflichtend. Vielmehr hat man durch jedes Bittgebet, das man spricht, die Sunnah erlangt, jedoch ist das, was in diesem Hadith steht, besser.“ Aus „Al-Majmu'“ (3/437).
Es gibt Überlieferungen, in denen man während der Rezitation, beim Stehen, Bittgebete spricht, entweder nur im freiwilligen Gebet, gemäß dem, was im Überlieferungstext steht, oder auch im Pflichtgebet, als Analogie für das, was über das freiwillige Gebet überliefert wurde, bei einigen Gelehrten.
Der Beweis dafür ist der Hadith von Hudhaifa -möge Allah mit ihm zufrieden sein-, in dem er mit dem Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- betete und sagte: „Er passierte keinen Vers über Barmherzigkeit, ohne bei diesem anzuhalten und um etwas zu bitten, und an keinem Vers über die Bestrafung, ohne bei diesem anzuhalten und um Zuflucht zu suchen.“ Überliefert von Abu Dawud (871) und Al-Albaani stufte dies in „Sahih Abi Dawud“ als authentisch ein.
Es gibt auch Überlieferungen, dass man bei der Qunut aufgrund eines Unglücks Bittgebete sprechen kann, nur ist eigentlich gewollt, dass man darin Bittgebete spricht, die zu diesem Unglück passen. Doch wenn man danach um etwas anderem bittet, dann hoffen wir, dass darin kein Problem besteht.
Al-Hafith Ibn Hajar -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte:
„Zusammengefasst gibt es sechs Stellen, über die vom Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- authentisch überliefert wurde, dass er darin, innerhalb/während des Gebets, Bittgebete sprach [am Ende fügte er noch zwei hinzu]:
1. Nach der Takbirat Al-Ihram:
Im Hadith von Abu Huraira, in den beiden „Sahih“-Werken steht: „Allahumma baa'id baini wa baina Khataayaa usw. (O Allah, entferne mich von meinen Sünden/Fehltritten … usw.).“
2. Nachdem man sich von der Verbeugung erhoben hat:
Im Hadith von Ibn Abi Aufa, bei Muslim, steht, dass er nach „… was Du darüber hinaus willst.“: „Allahumma tahhirni bith-Thalji wa Al-Baradi wal Maa’il Baarid (O Allah, reinige mich mit Schnee, Kälte und kaltem Wasser.).“
3. In der Verbeugung:
Im Hadith von 'Aischa steht, dass sie sagte: „Er pflegte in seinen Verbeugungen und Niederwerfungen zu sagen: „Subhanaka Allahumma Rabbana wa Bihamdika Allahumma ighfirli (Gepriesen seist Du, o Allah, unser Herr, alles Lob gebührt Dir! O Allah, vergib mir!).“ Überliefert von Al-Bukhary und Muslim.
4. In der Niederwerfung:
Darin hat er -Allahs Segen und Frieden auf ihm- am meisten Bittgebete gesprochen und dazu angeordnet dies zu tun.
5. Zwischen den beiden Niederwerfungen:
„Allahumma ighifirli (O Allah, vergib mir.).“
6. Im Taschahhud
Außerdem sprach er im Qunut Bittgebete und während der Rezitation, wenn er einen Vers über Barmherzigkeit rezitierte, bat er Ihn (Allah) um etwas, und wenn er einen Vers über Bestrafung rezitierte, suchte er Ihn (Allah) Zuflucht.“
Aus „Fath Al-Baari“ (11/132).
Von all den erwähnten Stellen im Gebet, sind zwei Stellen die absolut stärksten: Die Niederwerfung und die Stelle nach dem letzten Taschahhud.
Al-Hafith Ibn Hajar -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte:
„Die Stellen des Bittgebets im Gebet sind die Niederwerfung und der Taschahhud.“
Aus „Fath Al-Baari“ (11/186). Siehe auch (2/318) aus demselben Werk.
Schaikh Ibn Baz -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte:
„Die Stelle des Bittgebets im Gebet ist die Niederwerfung und am Ende des Taschahhuds (von „At-Tahiyyaat“) vor dem Taslim.“
Aus „Majmu' Fatawa Ibn Baz“ (8/310).
Und Allah weiß es am besten.