Dienstag 18 Jumaada Al-Awwah 1446 - 19 November 2024
German

Die Eigenschaften (und Merkmale) des Gebetsrufes

Frage

Wie ruft eine Person den Gebetsruf (arab. Adhan) vor dem Gemeinschaftsgebet? Welche Worte soll er sagen? Sagt er alles zweimal im Adhan oder reicht einmal? Ich bin in dieser Angelegenheit verwirrt.

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah..

Es ist vom Propheten – Allahs Frieden und Segen auf ihm – bestätigt, dass es verschiedene Formen des Adhan gibt. Es ist erwünscht, alle diese Formen zu praktizieren, um die Sunna zu beleben und Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten zu vermeiden, die von Unwissenden oder von denen, die sich fanatisch an ihre Rechtsschule halten, verursacht werden könnten.

Shaikh Ibn Uthaimin sagte: „Alles, was die Sunna an Formen des Adhans überliefert hat, ist erlaubt. Tatsächlich sollte man den Adhan manchmal auf diese Weise und manchmal auf jene Weise ausrufen, sofern dadurch keine Verwirrung oder Zwietracht (arab. Fitna) entsteht.

Nach Malik besteht der Adhan aus siebzehn Sätzen, wobei der Takbir (Allahu Akbar) am Anfang zweimal gesagt wird, gefolgt von einer leisen Wiederholung des Glaubensbekenntnisses (arab. Shahada) für sich selbst, bevor sie laut ausgesprochen wird.

Und nach Asch-Schafi’i besteht der Adhan aus neunzehn Sätzen, wobei der Takbir am Anfang viermal gesagt wird, gefolgt von der leisen Wiederholung der Shahada. All dies wurde von der Sunna überliefert. Wenn du den Adhan einmal auf diese Weise und einmal auf jene Weise ausrufst, ist das am besten. Die Regel lautet: „Bei gottesdienstlichen Handlungen, die in verschiedenen Formen überliefert wurden, sollte der Mensch sie auf diese verschiedenen Weisen ausführen.” „Ash-Sharh Al-Mumti'” (2/51-52).

Und gemäß der Rechtsschule von Imam Ahmad und Abu Hanifa besteht der Adhan aus fünfzehn Sätzen, so wie der Adhan von Bilal, möge Allah mit ihm zufrieden sein.

Der Beweis für die Meinung von Malik und Schafi’i:

Von Abu Mahdhura wird berichtet, dass der Prophet – Allahs Frieden und Segen auf ihm – ihm diesen Adhan lehrte: „Allahu Akbar, Allahu Akbar, Ashhadu an la ilaha illa Allah, Ashhadu an la ilaha illa Allah, Ashhadu anna Muhammadan Rasul Allah, Ashhadu anna Muhammadan Rasul Allah, dann wiederholt er und sagt: Ashhadu an la ilaha illa Allah, Ashhadu an la ilaha illa Allah, Ashhadu anna Muhammadan Rasul Allah, Ashhadu anna Muhammadan Rasul Allah, Hayya ‘ala-s-Salah zweimal, Hayya ‘ala-l-Falah zweimal, Allahu Akbar, Allahu Akbar, la ilaha illa Allah.“ Überliefert von Muslim (379).

Dieses Hadith ist ein Beweis für die Rechtsschule von Malik und Schafi’i, da im Hadith der Takbir am Anfang auf zwei Arten erwähnt wird: Zweimal, wie es die Meinung von Malik ist, und viermal, wie es die Meinung von Schafi’i ist.

An-Nawawi – möge Allah ihm barmherzig sein – sagte: „Dieser Hadith erscheint in Sahih Muslim in den meisten Fassungen am Anfang mit ‘Allahu Akbar’ nur zweimal. In anderen Überlieferungen erscheint er jedoch mit: ‘Allahu Akbar, Allahu Akbar, Allahu Akbar, Allahu Akbar’, (d.h.) viermal. Al-Qadi ‘Iyad – möge Allah ihm barmherzig sein – sagte: „In einigen Überlieferungswegen über Al-Farisi in Sahih Muslim erscheint er (d.h. der Takbir) viermal. Die Ansicht mit viermal ‘Allahu Akbar’ wird von Asch-Schafi’i, Abu Hanifa, Ahmad und der Mehrheit der Gelehrten vertreten, während Malik die Ansicht mit zweimal ‘Allahu Akbar’ vertrat und diesen Hadith als Beweis anführte.”

Abdullah ibn Zaid sagte: Als der Gesandte Allahs – Allahs Segen und Frieden auf ihm – befahl, eine Glocke zu schaffen, um die Menschen zum Gebet zu rufen, erschien mir im Traum ein Mann, der eine Glocke in seiner Hand hielt. Ich sagte: „O Diener Allahs, verkaufst du die Glocke?” Er sagte: „Was willst du damit machen?” Ich sagte: „Wir rufen die Leute damit zum Gebet.” Er sagte: „Soll ich dir nicht etwas Besseres als dieses zeigen?” Ich sagte: „Ja.” Er sagte: „Sag: Allahu Akbar, Allahu Akbar, Allahu Akbar, Allahu Akbar, Ashhadu an la ilaha ill Allah, ashhadu an la ilaha ill Allah; ashhadu anna Muhammadan rasul Allah, ashhadu anna Muhammadan rasul Allah; hayya ‘ala as-salah, hayya ‘ala as-salah; hayya ‘ala’l-falah, hayya ‘ala’l-falah; Allahu Akbar, Allahu Akbar; La ilaha ill Allah. (Auf Deutsch: Allah ist der Größte, Allah ist der Größte, Allah ist der Größte, Allah ist der Größte, ich bezeuge, es gibt keinen Gott außer Allah, ich bezeuge, es gibt keinen Gott außer Allah, ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Allahs ist, ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Allahs ist, eilt zum Gebet, eilt zum Gebet, eilt zum Erfolg, eilt zum Erfolg, Allah ist der Größte, Allah ist der Größte, ich bezeuge, es gibt keinen Gott außer Allah.)

Dann trat er ein wenig von mir zurück und sagte: „Und wenn du das Gebet beginnst, dann sag (vorher): Allahu Akbar, Allahu Akbar, ashhadu an la ilaha ill Allah, ashhadu anna Muhammadan rasul Allah, hayya ‘ala as-salah, hayya ‘ala’l-falah, qad qamatis Salah (deu: das Gebet hat begonnen), qad Qamatis Salah, Allahu Akbar, Allahu Akbar, la ilaha ill Allah.”

Als ich am Morgen aufwachte, ging ich zum Gesandten Allahs – Allahs Segen und Frieden auf ihm – und erzählte ihm, was ich gesehen hatte. Er sagte: „Es ist ein wahrer Traum, so Allah will. Geh mit Bilal und bring ihm bei, was du gesehen hast, damit er den Adhan ruft, denn er hat eine lautere Stimme als du.“ Also ging ich mit Bilal und brachte ihm (dieses) bei, und er rief den Adhan aus. Umar ibn al-Khattab hörte das in seinem Haus und kam heraus, während er seinen Umhang hinter sich herzog und sagte: „Bei dem, der dich mit der Wahrheit gesandt hat, o Gesandter Allahs, ich habe dasselbe gesehen, was er gesehen hat.“ Da sagte der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Frieden auf ihm: „Alles Lob gebührt Allah.”

Überliefert von Abu Dawud (499). Von Ibn Khuzaymah (1/191) und Ibn Hibban (4/572) als authentisch eingestuft, und At-Tirmidhi überlieferte, dass Imam Al-Bukhari ihn als authentisch einstufte, wie in „Sunan Al-Baihaqi” (1/390) erwähnt.

Shaikh Al-Islam Ibn Taimiyyah sagte: „Wenn das so ist, dann ist die richtige Methode die Methode der Leute des Hadiths (arab. Ahl Al-Hadith) und derjenigen, die mit ihnen übereinstimmen. Es ist die Zulässigkeit all dessen, was in Bezug darauf vom Propheten – Allahs Segen und Frieden auf ihm – überliefert wurde. Sie kritisieren nichts davon, da die Beschreibung des Adhans und des Iqamah vielfältig ist, ähnlich wie die Vielfalt der Lesarten (des Qurans) und der Tashahhud und ähnlicher Dinge. Niemandem ist es erlaubt, das zu missbilligen, was der Gesandte Allahs – Allahs Segen und Frieden auf ihm – für seine Gemeinschaft zur Sunnah gemacht hat. Was jedoch zu Uneinigkeit und Spaltung führt, bis hin zu Feindschaft und Kampf aufgrund solcher Dinge, die Allah – erhaben ist Er – beschönigt, wie es einige Leute im Osten tun, so sind sie diejenigen, die ihre Religion spalten und zu Gruppen werden… Und es gehört zur Vollständigkeit der Sunnah in solchen Dingen, dass man dies mal so und mal so macht, an diesem Ort und an jenem Ort. Denn das Ignorieren dessen, was in der Sunnah überliefert ist, und das Festhalten an anderem, könnte dazu führen, dass die Sunnah als Neuerung (arab. Bid’ah) betrachtet wird und das Empfohlene als Verpflichtendes angesehen wird. Das wiederum könnte zu Uneinigkeit und Spaltung führen, wenn andere das Gegenteil tun.

Deshalb ist es für den Muslim notwendig, die allgemeinen Regeln zu beachten, die das Festhalten an der Sunnah und der Gemeinschaft betreffen, insbesondere bei Dingen wie dem Gemeinschaftsgebet… Das Wiederholen im Adhan ist die Wahl von Malik und Asch-Schafi’i. Malik sieht jedoch zwei Takbir vor, während Asch-Schafi’i vier bevorzugt. Abu Hanifa lässt die Wahl ganz aus. Ahmad hingegen hält beide für Sunnah und das Auslassen für bevorzugt, weil es der Adhan von Bilal ist.

Bei der Iqamah bevorzugen Malik, Asch-Schafi’i und Ahmad es, sie (d.h.) die einzelnen Worte) nur einmal zu sprechen. Dennoch sagen sie, dass das zweifache Aussprechen der Worte der Iqamah (ebenso) Sunnah ist. Abu Hanifa, Asch-Schafi’i und Ahmad sind der Meinung, die Worte der Iqamah zu wiederholen, während Malik dies nicht vertritt. Und Allah weiß es am besten.” „Majmu’ Al-Fatawa” (22/66-69)

Und Allah weiß es am besten.

Quelle: Islam Q&A